VfB Lübeck: Warum die Trennung von Pfeiffer unausweichlich war
Nach der Negativserie der letzten Wochen hat der VfB Lübeck am Montag mit der Freistellung von Trainer Lukas Pfeiffer die Reißleine gezogen. liga3-online.de erklärt, warum die Trennung unausweichlich war. Ein Kommentar.
Abwehrprobleme nicht gelöst
Nur ein Sieg aus den letzten 15 Spielen! Die aktuelle Bilanz des VfB Lübeck liest sich alles andere als positiv. Besonders alarmierend zudem: Schon seit sechs Partien sind die Norddeutschen sieglos und kassierten in diesem Zeitraum gleich vier Niederlagen. Schon jetzt beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer vier Punkte – bei sogar einem Spiel mehr. Doch nicht nur die Bilanz insgesamt, sondern vor allem die Art und Weise, wie die Pleiten der letzten Woche zustande kamen, ließ die Alarmglocken schrillen. Gegen Ingolstadt (0:4) war die Partie am Samstag nach einem desolaten Abwehrverhalten schon zur Pause entschieden, auch in den vorherigen Heimspielen gegen Unterhaching (2:3) und Bielefeld (2:2) machte die Defensive keinen guten Eindruck.
Die Probleme in der Defensive bestehen schon länger, dennoch bekam Pfeiffer sie nicht in den Griff. Insgesamt schlug es bereits 32 Mal ein, fast die Hälfte alle Tore kassierten die Lübecker dabei in den letzten sechs Spielen (15). Darüber hinaus ist der VfB das Team mit den viertmeisten Ballverlusten. Auch hierfür fand Pfeiffer kein Rezept. Die Verdienste des 32-Jährigen sind unbestritten groß, dennoch gab es für die Verantwortlichen um Sportvorstand Sebastian Harms nun keine andere Möglichkeit, als mit einem Trainerwechsel für einen neuen Impuls zu sorgen.
Es steckt mehr Potenzial drin
Denn dass in der Mannschaft durchaus mehr Potenzial als der viertletzte Tabellenplatz steckt, haben die Auftritte zu Saisonbeginn gezeigt. Man denke etwa an den Auswärtssieg bei 1860 München, das zu diesem Zeitpunkt (3. Spieltag) nach zwei Siegen Tabellenführer war. Und im DFB-Pokal waren die Lübecker im Duell mit Bundesligist TSG Hoffenheim sogar zwischenzeitlich in Führung gegangen. Für die Qualität des Kaders spricht auch die Erfahrung der Spieler. Zusammen bringen es die Akteure auf 2.030 Drittliga-Einsätze – nur 1860 München kann noch mehr Erfahrung vorweisen (2.030 Spiele).
Natürlich ist Erfahrung nicht das einzige Kriterium für die Qualität einer Mannschaft, doch dass Spieler wie Philipp Klewin, Ulrich Taffertshofer, Tommy Grupe und Pascal Breier über gehobene Drittliga-Qualität verfügen, haben sie in den letzten Jahren bereits unter Beweis gestellt. Mit diesem Team sollte mehr möglich sein als nur zwei Siege aus 18 Partien. Vielleicht steht den Lübeckern ein erfahrener Drittliga-Coach nun gut zu Gesicht, der weiß, wie das Potenzial besser abgerufen werden kann – damit es nicht wie nach dem letzten Aufstieg 2020 erneut auf direktem Wege zurück in die Regionalliga geht.