VfL-Heimspiel gegen Rostock: Leistungssteigerung nötig
Tief erschüttert und enttäuscht war der VfL Osnabrück nach dem jüngsten 4:4-Torfestival bei Rot-Weiß Erfurt. Zu einfach hatte man es den Thüringern gemacht die Tore zu erzielen. Für die nächste schwierige Aufgabe im Heimspiel am Samstag gegen den F.C. Hansa Rostock geloben die Osnabrücker vor allem defensiv Besserung. "Wenn wir so verteidigen, verlieren wir 0:20", gab Mittelfeldspieler Jules Reimerink im Anschluss an die Partie in Erfurt bei VfL-TV knallhart zu.
Osnabrücker „Seuchenjahr“
Nach einer ordentlichen Hinrunde und einem guten Start ins neue Jahr hatten sich die Rostocker eine zeitlang Chancen auf den lang herbeigesehnten Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga machen können. Auch trotz zuletzt sechs sieglosen Spielen und dem Begraben jeglicher Aufstiegshoffnungen ist man in Rostock nicht unzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Muss man sich doch das erste Mal seit vielen Jahren schon früh um den Abstieg keine Sorgen machen. Das Gegenteil herrscht in Osnabrück vor. Seit dem letzten Abstieg aus der zweiten Bundesliga in der Saison 2010/11 spielten die Niedersachsen immer mindestens über weite Strecken der Saison um den Aufstieg mit und finden sich in diesem Jahr erstmals mit Abstiegssorgen konfrontiert.
Von einem "Seuchenjahr" sprach Trainer Daniel Thioune unlängst, welches man so schnell wie möglich beenden wolle. Die "rote Laterne", die man nach 13 Spieltagen innehatte, wurde zwar längst abgegeben und die Abstiegsränge hinter sich gelassen – so richtig in Fahrt kommen wollte die Mannschaft aber auch nicht. Trotz sehr erfolgreicher Phasen zum Ende des vergangenen Jahres und im Februar diesen Jahres knickte die Leistung der Lila-Weißen immer wieder ein. Vom vorsichtig formulierten Zwischenziel, einen einstelligen Tabellenplatz erreichen zu wollen, spricht längst niemand mehr. Ganz im Gegenteil muss auch der VfL Osnabrück nach fünf sieglosen Spielen wieder mit einem Auge auf die Abstiegsränge und vor allem den Chemnitzer FC schielen (acht Punkte Differenz).
Selbstvertrauen tanken
Gegen den F.C. Hansa Rostock hat die Mannschaft nun die Chance verlorenes Vertrauen wieder einzuspielen. "Samstag müssen wir in jeden Zweikampf reingehen, als ob es der Letzte wäre", versprach Verteidiger Marc Wachs noch am Mittwochabend einen heißen Kampf. Verbessern müssen die Spieler aber vor allem ihr Abwehrverhalten. In Erfurt wirkte die Defensive teilweise unkoordiniert und ließ die Konsequenz in vielen Zweikämpfen vermissen. Dort liegt auch eines der großen Probleme des VfL in dieser Saison. Konzentriert sich die Mannschaft überwiegend auf die Defensive, wie in Halle (0:1) und in Magdeburg (0:2), geht nach vorne praktisch nichts. Beschränkt man sich auf den Angriff, fallen die Gegentore zu einfach. So wie am Mittwochabend in Erfurt. Beides zu kombinieren gelang dem Trainerteam bisher nicht konstant genug.
Im Heimspiel am Samstag ist es aber an der Zeit, mal wieder einen Erfolg zu feiern. Einerseits möchte man die Distanz auf die Abstiegsplätze natürlich wieder ausbauen. Andererseits kann die Mannschaft das Spiel nutzen, um ihr geschwächtes Selbstvertrauen wiederaufzubauen. Am Ostermontag nämlich kommt direkt die nächste wichtige Aufgabe auf die Osnabrücker zu. Im Halbfinale des Niedersachsenpokals spielt der VfL bei der SV Drochtersen/Assel. Nur bei einem Einzug ins Finale kann die Qualifikation für den lukrativen DFB-Pokal geschafft werden. Für den finanziell angeschlagenen Club fast schon eine Überlebensaufgabe.