VfL mit Willen und Traumtor zum Remis: "Gänsehaut pur"
Ungeschlagen empfing der VfL Osnabrück am Mittwochabend den TSV 1860 München, ungeschlagen war er auch nach dem Duell: Nach Rückstand erkämpfte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune ein Last-Minute-Remis, das sich wie ein Sieg anfühlte.
VfL gibt den Ton an, doch 1860 trifft
Sechs Punkte hatte der VfL Osnabrück nach zwei Spieltagen auf dem Konto. Diese kleine Siegesserie wollte die Mannschaft von der Bremer Brücke gegen die Aufsteiger vom TSV 1860 München fortsetzen. Eine Aufgabe, die der VfL selbstbewusst anging: 30 Minuten lang bestimmten die Hausherren das Spielgeschehen: "In der ersten halben Stunde fünf Torchancen, da musst du eine machen", sagte Marcos Alvarez nach der Partie gegenüber dem vereinseigenen YouTube-Kanal: "Dann wird es auch ganz schwer für die Sechziger, heute was zu holen.“
Das Problem: Aus besten Chancen machte die Thioune-Elf nichts. Ganz anders die Gäste: Nach einem Standard traf Adriano Grimaldi zum 0:1 aus VfL-Sicht (35.). Kurz nach der Pause kam es noch dicker: Wieder Freistoß, wieder Gegentor (47.): "Bei den Temperaturen, die hier herrschen, ist es brutal den Rückstand wieder aufzuholen", so Alvarez. Doch der Stürmer, der in der 55. Minute erst eingewechselt wurde, arbeitete tatkräftig an der Aufholjadg mit: "Wir haben uns nie hängen lassen, wir haben Gas gegeben."
Brutale Aufholjagd – brutale Stimmung
Das zahlte sich aus: Erst traf Farrona Pulido nach Alvarez-Vorlage (77.), dann nahm der 27-Jährige den Ausgleich selbst in die Hand. In der dritten Minute der Nachspielzeit legte sich Alvarez den Ball zum Freistoß hin, trat an – und zauberte die Kugel ins Toreck. Keine Chance für Sechzig-Keeper Bonmann: "Das war eine Willensleistung heute und dafür stehen wir in letzter Zeit. Deswegen hat die Brücke auch wieder gebebt."
Sowieso brannte das Publikum des VfL förmlich. Über 90 Minuten sorgte der Osnabrücker Anhang für Stimmung: "Es ist einzigartig, vor so einer Kulisse zu spielen“, zeigte sich der im Sommer von Unterhaching verpflichtete Ulrich Taffertshofer beeindruckt: "Wenn du wieder in der Nachspielzeit den Ausgleich machst, dann brennt die Hütte – so soll es sein." Das Unentschieden gegen die Münchner – mehr als eine Punkteteilung? "Ganz gedreht haben wir es leider nicht, aber heute muss man mit einem Punkt zufrieden sein. Hinten raus hat es sich angefühlt wie ein Sieg." Torschütze Alvarez brachte es auf den Punkt: "Es war brutal: Diese Atmosphäre heute – Gänsehaut pur."
Auch im nächsten Spiel wünscht sich der Offensivspezialist eine solche Unterstützung von den Rängen: "Ist eine weite Reise, ich weiß. Aber wir brauchen die Jungs und Mädels, die gehören zu uns. Deswegen hoffe ich, dass sie uns zahlreich unterstützen." Ob sich diese Hoffnung angesichts einer Strecke von über 500 Kilometern erfüllt? Die Antwort gibt es bereits am Samstag – dann trifft der VfL Osnabrück auf die SG Sonnenhof Großaspach.