VfL-Negativserie endet in Berlin: "Moralisch überragend erspielt"

Nach drei Pflichtspielen ohne Sieg meldete sich der VfL Osnabrück am Freitagabend mit einem 2:1 bei Viktoria Berlin zurück. Dass der Erfolg mit einer fußballerisch überschaubaren Leistung gelang, störte am Ende niemanden – im Gegenteil.

VfL dreht das Spiel

Nach drei Niederlagen – darunter eine gegen den SV Meppen im Landespokal – in Folge reiste der VfL Osnabrück nicht unbedingt mit der breitesten Brust in die Landeshauptstadt zum aufmüpfig aufspielenden Aufsteiger Viktoria. All diese angestauten Sorgen vergrößerten sich gar noch nach kurzer Zeit, als die Berliner durch einen Sonntagsschuss von Kapp in Führung gingen (8.). "Ganz unhaltbar ist er sicherlich nicht", monierte VfL-Cheftrainer Daniel Scherning in der Analyse am "Telekom"-Mikrofon. Auch dass der Ball "ins Zentrum geklärt" worden sei, war dem Übungsleiter nicht genehm. Lange Grund zum Hadern hatte er jedoch nicht. Denn die Lila-Weißen taten etwas, das sie zuvor nicht geschafft hatten: sie fanden ihren Pragmatismus.

So habe das Team zwar "wieder einen Nackenschlag bekommen", wie Mittelfeldmann Sven Köhler feststellte, aber "dann kommen wir zurück, drehen das Spiel". Durch Tore von Routinier Heider (13.) und Köhler nach einer Ecke (31.) war der Rückstand passé, sodass der VfL die knappe Führung über die Zeit bringen konnte. Dass der 2:1-Treffer dabei eher einem Zufall entsprang, war schnell vergessen. "Ich sollte eigentlich an den zweiten Pfosten verlängern, dann fällt der hinten rein – da freue ich mich natürlich auch drüber", gestand Köhler im Nachhinein. Es war der erste Drittliga-Treffer des 24-Jährigen in seiner zweiten Saison – und direkt einer dieser Wichtigkeit.

"Richtig gute Mannschaftsleistung"

Entsprechend stand am Ende ein Sieg, der "moralisch heute überragend" erspielt worden sei. Fußballerisch zeigten die Niedersachsen zwar nicht den gewohnten Esprit, doch darauf kam es an diesem Abend nicht an. "Fußballerisch war das nicht überragend von uns. Das war es die letzten Wochen, da haben wir verloren. Heute wollten wir einfach dreckig spielen und das Ding ziehen und das haben wir gemacht", befand der Mittelfeldspieler. Gefehlt hat dem kritischen Coach indes auch "nur ein drittes Tor, damit wir das Spiel kontrollieren können. Wir hatten drei, vier gute Möglichkeiten." Ansonsten sah der 37-Jährige einen "sehr, sehr guten Auftritt" seiner Mannschaft.

Einer, der den VfL vorerst auf den dritten Rang katapultiert und die Sorgen der vergangenen Wochen ein wenig vergessen zu machen scheint. "Es war schon Druck drauf, den wir uns auch selber machen", gab auch Scherning retrospektiv zu. Gegen Berlin sollte nun "ein Zeichen gesetzt werden, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft gewinnen können", wie auch Köhler befand. Dies gelang eindrucksvoll. Auch Marc Heider sprach im Vereins-TV von einer "richtig guten Mannschaftsleistung" und befand: "Wir werden immer mehr eine richtig gute Truppe." Die Lila-Weißen werden nun auch in der kommenden Woche versuchen wollen, an diese Leistung anzuknüpfen. Dann geht es wieder auf einem Freitagabend unter Flutlicht im heimischen Stadion gegen den Halleschen FC.

 

   

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