Schiller sorgt mit Video für Wirbel – VfL verhängt Geldstrafe
Beim 2:1-Auftaktsieg des VfL Osnabrück gegen die Würzburger Kickers saß Felix Schiller am Samstag nur auf der Bank, dafür sorgte der Neuzugang aus Magdeburg mit einem Video (unten) für Aufregung. Die Konsequenz: Am Dienstagnachmittag belegte der VfL Osnabrück den 28-Jährigen mit einer "empfindlichen Geldstrafe" und entband ihn zudem von seinem Amt im Mannschaftsrat. Schiller erklärte seinen unrühmlichen Auftritt derweil und entschuldigte sich.
Niveaulose Äußerungen
Das von Schiller offenbar selbst gedrehte Video, das am Montagabend über mehrere WhatsApp-Gruppen den Weg ins Internet fand, zeigt den 28-Jährigen, wie er nach Vereinsangaben in der Woche vor dem Liga-Auftakt gegen Würzburg singend und alkoholisiert durch das nächtliche Osnabrück läuft. Dabei gibt Schiller einen Fangesang des 1. FC Magdeburg zum Besten und äußert sich deutlich herablassend und nicht jugendfrei über seine neue sportliche Heimat. Eine Aktion, die bei den VfL-Fans gar nicht gut ankam. In sozialen Netzwerken wurde Schiller für sein Verhalten und Auftreten scharf kritisiert, einige forderten sogar eine Vertragsauflösung.
Der VfL meldet sich am Dienstagnachmittag in einer Stellungnahme zu Wort und belegte den 28-Jährigen mit einer "empfindlichen Geldstrafe" in bisher unbekannter Höhe. Zudem wurde Schiller von seinem Amt im Mannschaftsrat entbunden. "Felix hat sich umgehend bei mir gemeldet, sich glaubhaft für sein Fehlverhalten entschuldigt und die Umstände erklärt", berichtet VfL-Sportdirektor Benjamin Schmedes. Dennoch könne das Verhalten des 28-Jährigen weder toleriert noch akzeptiert werden, betont Schmedes und macht deutlich: "Der beste Weg, unter Beweis zu stellen, dass er sich mit Osnabrück, den Fans, dem VfL und seinen Werten identifiziert, ist Leistung auf dem Platz! Das haben wir ihm deutlich zu verstehen gegeben und soll auch ein deutliches Zeichen sein, dass wir ein Ausscheren von unserem gemeinsamen Weg nicht akzeptieren." Denn der VfL erwarte nicht nur sportliche Leistung, sondern auch ein "adäquates Verhalten im Sinne der Werte des Vereins – auf und neben dem Platz!".
"Das war mehr als unüberlegt"
Schiller entschuldigte sich unterdessen "beim Verein, bei meinen Teamkollegen, bei den Fans des VfL und bei allen Osnabrückern" für sein "unüberlegtes Verhalten", wie er selbst sagt. Der 28-Jährige versichert: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mich zu einhundert Prozent mit dem Klub und meiner Aufgabe hier identifiziere. Ich war der erste Neuzugang in Osnabrück und habe mich ganz bewusst nach den Gesprächen mit dem Trainer und dem Sportdirektor dafür entschieden." Die Aussagen in dem Video seien zu einem "sehr emotionalen Zeitpunkt entstanden", beschreibt Schiller. Der Hintergrund: Nach einer intensiven Vorbereitung habe er dem Saisonstart "so sehr entgegengefiebert" und sei "maßlos enttäuscht" gewesen, als er von einer Verletzung zurückgeworfen wurde und am Samstag nicht spielen konnte. "Obwohl ich entgegen dem ärztlichen Rat frühzeitig ins Training eingestiegen bin, um unbedingt beim Start dabei zu sein, hat es für mich nicht gereicht." In Folge dessen entstand das unrühmliche Video.
Als Rechtfertigung will Schiller seine Begründung aber nicht verstanden wissen. Sie erkläre jedoch, "warum ich mich zu meinem Fehlverhalten habe hinreißen lassen. Das war mehr als unüberlegt und entspricht nicht im Ansatz meinem Bild vom VfL, der Stadt oder den Fans", zeigt sich der 28-Jährige einsichtig. "Ich kann versprechen, dass ich bisher in jedem Training und in jeder Spielminute alles für den VfL gegeben habe und es auch zukünftig werde." Schiller möchte sich nun "mit Leistung rehabilitieren" und hofft, "dass vor allem die Fans meine Entschuldigung akzeptieren können und mir eine zweite Chance geben."
Publikumsliebling in Magdeburg
Erst im April hat Schiller einen Zwei-Jahres-Vertrag beim VfL Osnabrück unterschrieben, zuvor war er zwischen 2012 und 2018 für den 1. FC Magdeburg aktiv und kam 44 Mal in der 3. Liga zum Einsatz. Beim FCM galt Schiller aufgrund seiner leidenschaftlichen Spielweise als Publikumsliebling, negativ aufgefallen war er nicht – bis am Montagabend das Video aufgetaucht war: