VfL Osnabrück: Das heimliche Bonusspiel
Der Erstrundensieg im DFB-Pokal über den Hamburger SV war für den VfL Osnabrück in dieser Saison eines der wenigen Erfolgserlebnisse. Vor dem Spiel in der zweiten Runde gegen den 1. FC Nürnberg am Mittwoch (18:30 Uhr) beschwörte der Tabellenletzte vor allem die Mentalität des vergangenen Pokaltriumphs.
"Wir wollen uns keinen Respekt abholen und am Ende knapp verlieren"
Auch wenn es im Vereinsumfeld niemand gern laut aussprechen mag: Das DFB-Pokalspiel der Osnabrücker gegen den momentanen Zweitliga-Dritten ist ein reines Bonusspiel für die Lila-Weißen. Zu oft hatte man sich in den letzten Wochen gegen gleichwertige Konkurrenz trotz guter Ansätze eine blutige Nase geholt, als dass das Selbstvertrauen beim Tabellenletzten durch ein normales Punktspiel wieder zurückkehren würde. Auch wenn sich VfL-Offensivmann Ahmet Arslan gegen die Wertschätzung des Pokalspiels für den Verein sträubte, zeigte sich der 23-Jährige positiv gestimmt für das Spiel am Mittwoch: "Das Duell soll kein Bonusspiel sein. Wir wollen uns keinen Respekt abholen und am Ende knapp mit 0:1 verlieren. Wir spielen Fußball, um zu gewinnen."
Trainer Daniel Thioune merkte vor allem positiv an, dass das Zeitfenster zwischen der letzten Auswärtsniederlage in Rostock (0:2) und dem Pokalspiel relativ kurz sei, sodass die Chance auf Rehabilitation sofort gegeben ist. "Die Mannschaft hat Bock auf Fußball, das hat sie im Training gezeigt. Wir können sehr viel Selbstvertrauen tanken, da wir als Außenseiter ins Spiel gehen", schilderte der 43-Jährige am Montag auf der Pressekonferenz die aktuelle Stimmungslage.
Appiah fehlt rotgesperrt, Zorba rückt in den Kader
Gegen Nürnberg wird Thioune weiterhin auf Halil Savran verzichten müssen. Zudem ist der Einsatz von Adam Susac fraglich. Aufgrund der Rot-Sperre von Marcel Appiah aus dem HSV-Spiel wird Furkan Zorba in den Kader des Drittligisten rücken. Mit Blick auf eine weitere Überraschung an der Bremer Brücke erwiderte Thioune: "Uns ist bewusst, dass es ein qualitativ hochwertiger Zweitligist ist. Das Normalste auf der Welt wäre es, wenn wir gegen einen Top-Zweitligisten verlieren. Aber das ist nicht die Basis. Wir wollen eine Runde weiterkommen, dann vielleicht als einziger Drittligist im Wettbewerb. Wenn wir Nürnberg lange Paroli bieten, gibt es vielleicht wieder das nächste Fußballwunder."
Als Spieler blickt Thioune auf eine veritable Pokal-Historie zurück. Mit dem VfB Lübeck gelangte er 2004 gar bis ins Halbfinale. Nun will er zumindest als Trainer eine erste Pokal-Duftmarke setzen. Wie das mit dem VfL Osnabrück gelingt, da könnte er noch einmal seinen Spieler Ahmet Arslan fragen. Der erzielte beim 3:1-Erfolg über den Hamburger SV im August den dritten und vorentscheidenden Treffer und kündigte auf der Pressekonferenz an: "Ich hab richtig Bock auf das Spiel."