VfL Osnabrück zwischen Abstiegskampf und Fan-Protesten
Der VfL Osnabrück hat schon bessere Zeiten erlebt. Sportlich bleibt man als 17. deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück, zuletzt kamen weniger Zuschauer als erwartet und dann gab es vor dem Spiel gegen Würzburg auch noch Theater um Einlasskontrollen. Ruhig scheint es derweil in der Trainerfrage zu bleiben, Joe Enochs bekam noch einmal die Unterstützung des Vereins zugesichert.
Vertrauen in Enochs
Eigentlich hätte es gar zu gut in die derzeitige Situation des VfL Osnabrück gepasst, wenn nun auch noch der Job von Trainer Joe Enochs zur Debatte gestanden hätte. Tut er aber offensichtlich nicht, zumindest lassen die Aussagen von VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend darauf schließen. "Wir sind weit davon entfernt, den Cheftrainer auszutauschen", sagte Wehlend der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Immerhin eine Konstante in stürmischen Zeiten. Und gleichzeitig Worte, an denen sich der VfL und Wehlend nun messen lassen müssen. Denn sportlich gab es schon mal mehr Argumente für Enochs, der mit seiner Mannschaft aus den letzten 27 Ligaspielen nur 28 Zähler holte, es ist die Bilanz eines Absteigers. Und mit den Ansprüchen des VfL Osnabrück nicht zu vereinbaren, das gilt für Fans wie Spieler gleichermaßen.
Danneberg vermisst die Überzeugung
Den Unmut der Fans gab es in Osnabrück zuletzt zu sehen, teilweise auch zu hören. Gegen die Würzburger Kickers (1:1) waren am Wochenende nur 6.124 Zuschauer an die Bremer Brücke gekommen – ein Statement der Anhänger zur aktuellen sportlichen Situation. Weniger waren es bei einem Heimspiel zuletzt vor gut zwei Jahren: Am 24. Oktober 2015 sahen 4.895 Zuschauer das Spiel zwischen dem VfL und Rot-Weiß Erfurt – bedingt durch einen Teilausschluss. Beinahe 10.000 Plätze blieben gegen Würzburg leer. Wer doch gekommen war, sah eine kämpfende, aber verunsicherte Osnabrücker Mannschaft. Und hörte nach dem Spiel Aussagen, die tief blicken lassen. Torschütze Marc Heider sagte der "NOZ": "Mein 1:0 hätte ein Brustlöser sein können, war es aber nicht. Die Mannschaft ist einfach verunsichert. Das ist alles schwer zu erklären. Wir müssen jetzt den richtigen Hebel finden." Und Mittelfeldstratege Tim Danneberg beschlich das Gefühl, dass "wir nicht davon überzeugt sind, was wir auf dem Platz betreiben." Und das sah man auch: Würzburgs Orhan Ademi musste nicht mal einen Zweikampf gewinnen, um alleingelassen am VfL-Strafraum für den Ausgleich sorgen zu können.
Frust über Einlasskontrollen
Für Ärger sorgte aber nicht nur der sportliche Auftritt gegen Würzburg, sondern auch verschärfte Einlasskontrollen seitens des VfL Osnabrück. Der hatte vor dem Würzburg-Spiel das Ordnungspersonal angewiesen, sich für jeden ermäßigte Ticket den jeweiligen Nachweis vorzeigen zu lassen. Ein normales Vorgehen, könnte man meinen. Doch so wurde es in Fan-Kreisen nicht aufgenommen, obwohl der VfL Osnabrück behauptet, bereits beim letzten Heimspiel gegen Erfurt mit Handzetteln auf die Aktion hingewiesen zu haben. Der Verein wisse aus früheren Stichprobenkontrollen, dass immer wieder Fans unerlaubterweise ermäßigte Tickets bekommen hätten, sagte Geschäftsführer Wehlend der "NOZ". Trotzdem sei "ein persönliches Anschreiben" im Nachhinein die bessere Lösung gewesen, gab Wehlend zu. So aber fühlten sich viele Fans vor den Kopf gestoßen. Manche zahlten die Differenz zum normalen Eintrittspreis nach, wenn sie keinen Nachweis vorlegen konnten, andere fuhren zurück nach Hause und ließen ihrem Unmut in sozialen Netzwerken freien Lauf. Ein unerfreulicher Nebenschauplatz, auf den man in der aktuellen Situation sicher hätte verzichten können.