"Vielleicht habe ich keine Ahnung": Dotchev hadert mit gelb-roter Karte

Geführt, aber doch wieder verloren: Gegen Hansa Rostock erlebte Erzgebirge Aue am Samstag durch die Last-Minute-Niederlage einen bitteren Nachmittag. Dennoch war Trainer Pavel Dotchev mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, haderte aber mit der gelb-roten Karte gegen sein Team.

"Dieser Platzverweis darf nicht stattfinden"

Er war der Knackpunkt der Partie, der Platzverweis gegen Ali Loune in der 74. Minute. Bereits verwarnt, hatte der 22-Jährige im Mittelfeld gegen Naderi das Bein stehen lassen, was Schiedsrichter Eric Weisbach als Foulspiel auslegte – sehr zum Unverständnis von Trainer Pavel Dotchev. "Dieser Platzverweis darf nicht stattfinden. Ich weiß nicht, wo das eine gelbe Karte ist", schimpfte der Deutsch-Bulgare am "MagentaSport"-Mikrofon. "Wenn das Gelb ist, muss Roßbach in der ersten Halbzeit dunkelgelb sehen. Aber vielleicht habe ich keine Ahnung von Fußball."

Die Karte habe das Spiel anschließend "komplett verändert", so Dotchev. Die Niederlage aber allein auf die Unterzahl in der Schlussphase zurückzuführen, wäre zu kurz gegriffen. Denn zum einen hatte Aue in den letzten Minuten – wenn auch mit einem Mann weniger – kaum noch etwas entgegenzusetzen, zum anderen hatten es die Veilchen verpasst, nach dem frühen Tor durch Jakob (12.) den zweiten Treffer nachzulegen. Die Chancen dazu waren vorhanden.

Stefaniak hadert mit Hansa-Spielweise

Auch Dotchev musste mit etwas Abstand auf der Pressekonferenz einräumen: "Wir haben es nicht geschafft, unsere Spielüberlegenheit in Tore umzumünzen. Das ist unser Manko derzeit." Entsprechend sei die Niederlage – es war die zweite in Folge und die erste Heim-Niederlage gegen Rostock seit 57 Jahren – "sehr, sehr schmerzhaft", fühle sich "nicht gut" an und "tut richtig weh". Zudem sprach Dotchev von einem "gebrauchten Tag".

Zustimmung erhielt er von Marvin Stefaniak. "Er ist bitter, so ein Duell zu verlieren. Wir müssen es einfach cleverer spielen", sagte der Mittelfeldspieler. Zumal Aue die Partie unter Kontrolle gehabt habe. "Wenn du dann aber siehst, dass Hansa am Ende mit langen Bällen gewinnt, tut das im Herzen weh, weil wir so viel investieren", haderte der 29-Jährige mit der Spielweise der Gäste und bezeichnete es als "echt deprimierend, nur lange Bälle zu verteidigen". Selbstkritisch räumte er aber ein, im Laufe der Partie zu viele Bälle verloren zu haben. "Das kennt man nicht von mir." Nun gelte es, den Mund abzuwischen und weiterzumachen.

"Wird uns nicht das Genick brechen"

Auch Dotchev behielt den Kopf oben und meinte: "Der Einsatz war da, die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt. Das zählt für mich und gibt mir Hoffnung und Kraft für die nächsten Spiele." Trotz der Niederlage sprach der 59-Järhige von einem "richtig guten" Spiel seiner Mannschaft und zeigte sich überzeugt davon, "dass wir noch viele Punkte holen werden". Die erneute Pleite "wird uns nicht das Genick brechen", so Dotchev. "Im Gegenteil, wir werden gestärkt da rauskommen."

In nächsten Tagen werde er die Mannschaft nun "aufbauen" und mit ihr "viele Sachen" aufarbeiten". Nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Spielen sind die Sachsen auf Rang vier abgerutscht. Bevor es nach der Länderspielpause in Mannheim weitergeht, reist Aue am Sonntag in einer Woche zum Pokalspiel nach Annaberg.

   

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