Vier Szenarien: Wie ein Saisonabbruch ablaufen könnte
Mindestens bis Ende April wird der Ball in der 3. Liga noch ruhen. Wie es anschließend weitergeht, ist offen. Eine Option: der Abbruch der Saison. Doch wie könnte dieser ablaufen? liga3-online.de nennt vier mögliche Szenarien.
Option 1: Tabelle einfrieren
Sollten in dieser Saison keine weiteren Spiele ausgetragen werden, könnte die Rangliste nach dem 27. Spieltag als Abschlusstabelle herangezogen werden. Die ersten drei Teams würden direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen – also Duisburg, Mannheim und Unterhaching -, die vier Letzten (Zwickau, Münster, Großaspach und Jena) blieben in der 3. Liga. Ähnlich könnte in den beiden Bundesligen verfahren werden, sodass die 1. Liga ohne Absteiger aber mit zwei bis drei Aufsteigern entsprechend aufgestockt werden würde. Aus den Regionalligen könnten fünf Teams direkt aufsteigen, sodass die 3. Liga in der kommenden Saison 22 Teams und damit 42 Spieltage umfassen würde.
Pro: Die Vereine könnten frühzeitig für die neue Saison planen. Durch die Aufstockung der Liga und die daraus resultierenden zusätzlichen Spieltage in der kommenden Saison könnten die weggefallenen Partien der abgebrochenen Serie kompensiert werden. Vor allem im Hinblick auf die Zuschauereinnahmen kein zu unterschätzender Faktor. Für die zusätzlichen Spiele könnte beispielsweise die Winterpause entfallen.
Contra: Die ersten drei Teams nach dem aktuellen Tabellenstand aufsteigen zu lassen, hat wenig mit einem sportlichen Wettbewerb zu tun. Gerade in der engen 3. Liga dürften sich viele Vereine benachteiligt fühlen – Klagen dürften die Folge sein. Und ob es fair ist, dass weit abgeschlagene Klubs wie Carl Zeiss Jena in der Liga bleiben dürften, ist ebenfalls fraglich.
Option 2: Hinrundentabelle
Um bei einem Abbruch nicht die "ungerade" Tabelle nach dem 27. Spieltag nehmen zu müssen, könnte auch die Rangliste nach Ende der Hinrunde gewertet werden. Auch bei dieser Option würde es keine Absteiger geben, während die ersten drei Teams, die nach 19 Spieltagen ganz oben standen (Duisburg, Ingolstadt und Braunschweig), in die 2. Bundesliga aufsteigen würden.
Pro: Alle Vereine hätten einmal gegeneinander gespielt, sodass das Tabellenbild etwas weniger verzerrt ist.
Contra: Sportlich fair ist auch die Lösung kaum, zumal die Spieltage 20 bis 27 wertlos wären. Besonders bitter wäre dieses Szenario vor allem für die SpVgg Unterhaching, der nach der Hinrunde nur ein Tor zu Rang drei fehlte.
Option 3: Saison annullieren
Die Saison nach einem Abbruch zu annullieren, wäre ein Modell, wie es in Englands Amateurligen Anwendung gefunden hat. Für die 3. Liga würde das bedeuten: Keine Aufsteiger, keine Absteiger. Alle 20 Teams blieben in der Liga und würden in der kommenden Saison erneut gegeneinander antreten.
Pro: Kein Klub wird bevorzugt. Allerdings müsste bei diesem Szenario auch die DFL mitziehen, ein Alleingang der 3. Liga scheint nicht möglich.
Contra: Vor allem für die aktuellen Spitzenteams käme diese Option einem Schlag ins Gesicht gleich. Tabellenführer MSV Duisburg bezeichnete eine Annullierung der Saison zuletzt als "Worst Case".
Option 4: Playoffs
Um für den Auf- und Abstieg nicht eine Tabelle heranziehen zu müssen, könnten die Entscheidungen in Playoffs ausgespielt werden. Die ersten sechs Teams der Tabelle könnten in einer Art Aufstiegsrunde um die 2. Bundesliga spielen, die letzten sechs könnten die vier Absteiger ermitteln.
Pro: Playoffs wären aus sportlicher Sicht zumindest etwas fairer, da kein Team den Aufstieg "geschenkt" bekommen würde. Da es zudem Absteiger geben würde, müsste die Liga in der kommenden Saison nicht aufgestockt werden, was die Rahmenplanung erleichtern würde.
Contra: Völlig unklar wäre, wann die Playoff-Spiele ausgetragen werden würden. Sollte es sich bis in den Juni hinein verzögern, hätten die Teilnehmer an den Playoff-Partien erst deutlich später Planungssicherheit als die Konkurrenz – ein nicht unerheblicher Wettbewerbsnachteil.
Fazit
Ein Abbruch der Saison wäre ohne Frage die radikalste Lösung. Vor allem die Frage nach den Auf- und Absteigern gestaltet sich kompliziert, hier würde es keine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung geben. Darüber hinaus könnten Sponsoren Gelder für nicht erbrachte Werbeleistungen zurückverlangen, ebenso die TV-Anstalten. Der finanzielle Schaden für die Vereine wäre – auch aufgrund der fehlenden Einnahmen aus den verbleibenden Heimspielen – enorm. Gleichzeitig könnten die Klubs aber in Kurzarbeit bleiben und würden so Kosten sparen.
Klar scheint: Sollte sich die Ausbreitung des Coronavirus in den nächsten Wochen nicht entscheidend verlangsamen und ein reguläres Ende der Saison unmöglich machen, ist ein Abbruch wohl unvermeidbar. Noch hoffen Fans und Vereine aber, die Spielzeit irgendwie zu Ende bringen zu können – allein schon, um die Frage nach den Auf- und Absteigern sportlich zu klären.