Viktoria Berlin: Jahn-Sportpark soll abgerissen und neugebaut werden

Die Heimspielstätte von Viktoria Berlin, der Jahn-Sportpark, soll abgerissen werden und bis zum Herbst 2026 einem Neubau weichen. Die Entscheidung sorgte umgehend für massive Kritik vom grünen Koalitionspartner der SPD sowie von der Bürgerinitiative Jahn Sportpark, die einen einfachen Umbau favorisieren. 

Senatsverwaltung beschließt Neubau

Jahrelang war in Berlin über eine Neugestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks diskutiert worden. Das 1952 eröffnete Stadion, das knapp 20.000 Zuschauern Platz bietet und für Viktoria Berlin im vergangenen Herbst noch mit einer neuen Flutlichtanlage ausgestattet wurde, sollte entweder um- oder gleich ganz neu gebaut werden. Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport hat sich jetzt wohl für letztere Option entschieden, wie sie in einer Pressemitteilung am vergangenen Mittwoch erklärte. "Vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit, dem Raumprogramm, der städtebaulichen Rahmenbedingungen und den besonderen Anforderungen an ein Inklusionsportstandort hat das Lenkungsgremium entschieden, das Stadion unter Einbeziehung der wesentlichen identitätsstiftenden Merkmale des Jahn-Sportparks neu zu bauen", heißt es darin.

Dazu solle im Frühjahr 2022 ein offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb für das Stadion mit einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenteil ausgelobt werden, wobei eine Aufgabe für die Wettbewerbsteilnehmer sei, die "identitätsstiftenden Merkmale und die ortsprägende Topographie zu berücksichtigen." So gelten insbesondere die Haupttribüne, die Lichtmasten und der Wall an der Hinterlandmauer als "historisch gewachsene Relikte", die bestmöglich erhalten werden sollen. Über die Höhe der Gesamtkosten, in den vorherigen Diskussionen wurde über 120 Millionen Euro gesprochen, werde aber erst nach Beendigung des Wettbewerbs eine verbindliche Aussage getroffen, so Pressesprecherin Sylvia Schwab gegenüber dem "RBB".

Kritik an den Plänen

Auch Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) lobt die Ausschreibung des Wettbewerbs für das neue Stadion, das zum Ende der laufenden Legislaturperiode im Herbst 2026 fertiggestellt sein soll. Es sei ein "entscheidender Schritt auf dem Weg zu mehr Inklusion" in der Stadt Berlin. Ärgerlich nur, dass anscheinend der Koalitionspartner der SPD über das Vorgehen der Senatsverwaltung für Sport und Inneres nicht eingeweiht war und nun Kritik übt. "Dass die Koalition bei dieser Entscheidung nicht einbezogen wurde, ist schon auffällig", so Andreas Otto, der baupolitische Sprecher der Grünen, im Gespräch mit dem "RBB". Er erklärt weiter, dass der Koalitionsvertrag eigentlich vorsehe, "dass alles, was neu gebaut wird und was schon steht, durch Umbau und nicht durch Abriss gelöst wird." Entsprechend werde der Grünen-Politiker nun das Gespräch mit den zuständigen Senatsverwaltungen suchen.

Überrascht von der Entscheidung für den Neubau zeigt sich auch die Bürgerinitiative Jahn-Sportpark, die den Beschluss des Senats nicht hinnehmen werde und als Begründung unter anderem auf den Klimaschutz verweist: "Ein Stadion mit 20.000 Sitzplätzen soll abgerissen werden, um ein Stadion mit 20.000 Sitzplätzen an der selben Stelle zu bauen. Wundert sich noch jemand, dass das Bauwesen der größte Klimasünder überhaupt ist", so Architekt Philipp Dittrich, Sprecher der Initiative. Es sieht also so aus, als würden die Diskussionen um den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark doch noch in eine weitere Runde gehen und der Beschluss für einen Neubau eben noch nicht ihr Ende markieren.

   

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