Viktoria Köln: Mannschaft hat "jedem gezeigt, dass sie will"

Im neunten Anlauf gab es das erste Remis für Viktoria-Cheftrainer Olaf Janßen, als seine Mannschaft sämtlichen äußeren Umständen des Montagsspiels trotzte. Schneegestöber, Platzverweis und eine SpVgg Unterhaching, die um das Überleben kämpfte – all das konnten die Kölner kurz vor Schluss noch ausgleichen. Am Klassenerhalt zweiflte der Coach daher nicht mehr.
1,78 Punkte pro Partie unter Janßen
Denn mittlerweile steht der FC Viktoria Köln auch schon bei 40 Punkten. Klar ist, dass die notwendigen "fünf bis sechs Punkte, die noch fehlen", nicht von alleine kommen werden. Doch angesichts der Umstände, wie die Mannschaft das 1:1-Remis gegen Haching rettete, imponierte Olaf Janßen. "Wir wollten dieses Spiel, mit allem war wir haben, noch drehen", schwor der 54-Jährige das Team in der Halbzeitpause ein, als die Kölner noch zurücklagen. Dann "kam der Schnee, die roten Bälle und die rote Karte". Trotzdem habe die Viktoria "die ganze Zeit jedem gezeigt, dass sie will". Und am Ende köpfte Michael Schultz zum umjubelten Ausgleich ein.
"Es war ein überragendes Tor, bei dem der 'Schulle' Leib und Leben riskiert", lobte Janßen weiterhin den Einsatzwillen, den die Mannschaft auch in den kommenden acht Spielen zeigen soll. Tritt das ein, dann hatte der Cheftrainer keine Zweifel am Klassenerhalt. Angesichts einer Bilanz von rund 1,78 Punkten pro Partie seit seinem Amtsantritt hat Janßen auch keinen Grund dazu. Der Rüffel für Stürmer Timmy Thiele, der sich für ein Nachhaken gegen seinen Gegenspieler den Platzverweis abholte, fiel am Mikrofon von "MagentaSport" entsprechend locker aus: "Da unterhalten wir uns nochmal drüber, aber wir sind alle Sportsleute. Das war eine Dummheit, aber die kann man wieder gutmachen." Bereits in der ersten Halbzeit hätte Thiele für eine Tätlichkeit gegen Felix Göttlicher Rot sehen müssen, wie liga3-online.de-Experte Babak Rafati in seiner Analyse festhält.
"Bitterböse bestraft"
Doch noch ist "das Ding nicht durch", wie auch Torschütze Michael Schultz festhielt. Zunächst ärgerte sich der Innenverteidiger jedoch über den Zeitpunkt seines ersten Interviews der Saison. "Ausgerechnet jetzt werde ich ins Interview geholt, wo ich aussehe, wie der Letzte", schmunzelte der 27-Jährige, der sich bei seinem ersten Spiel für die Viktoria bereits die Nase brach. An diesem Montagabend folgte der Schlag auf das Auge. Die Freude über den Spielausgang überwog: "Ich bin natürlich happy, es ist erstmal der Punkt wichtig. Dann gucken wir mal, was das Gesicht macht."
Bei aller Moral, welche für das Remis in Unterzahl für die Mannschaft ausgesprochen wurde, hob Olaf Janßen aber auch die allgemeine Bereitschaft und Qualität seines Teams noch hervor. "Wir hatten viele gute Spielzüge, waren im letzten Drittel aber zu unsauber. Da hätten wir zwei, drei Tore machen können, vielleicht sogar machen müssen", äußerte sich der Coach zur Spielweise, die dann jedoch mit einer Unachtsamkeit "bitterböse bestraft" wurde. Stellt die Viktoria diese Fehler in den letzten Partien noch ab, dann werden die Prognosen für den Klassenerhalt wohl zeitnah eintreten.