"Vollends überzeugt": Wittmann bleibt Trainerin beim FC Ingolstadt
Mit der Installation von Sabrina Wittmann als Interimstrainerin nach dem Aus von Michael Köllner hatte der FC Ingolstadt Geschichte geschrieben, war die 32-Jährige doch die erste Frau, die als Trainerin im Profifußball tätig war. Nun gehen die Schanzer noch einen Schritt weiter – und machen Wittmann dauerhaft zur Cheftrainerin. Dafür nimmt der Klub sogar eine drohende Strafzahlung des DFB in Kauf.
Makellose Bilanz
Vier Pflichtspiele, keine Niederlage und den FCI zum ersten Landespokal-Gewinn der Vereinsgeschichte geführt. Sabrina Wittmann blickt als Interimstrainerin auf einen erfolgreichen Endspurt in der vergangenen Saison zurück. Ihre Beförderung zur Cheftrainerin ist damit fast schon die logische Konsequenz: "Sabrina Wittmann hat in ihrer bisherigen Zeit auf der Schanz eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht nur die Fähigkeit besitzt, junge Spieler zu fördern, sondern auch Mannschaften nachhaltig zu entwickeln, deren volles Potenzial auszuschöpfen und zum Erfolg zu führen", so Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer.
Dies habe sie über Jahre hinweg sowohl im Nachwuchs wie auch zuletzt bei den Profis eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wie Beiersdorfer hervorgebt, bedürfe es dafür neben einer "hohen inhaltlichen Qualität", einer "konsequent gelebten Leistungskultur" auch einer "stark ausgeprägten Führungskompetenz". Aufgrund dieser Eigenschaften und "ihrer extrem hohen Identifikation zum FC Ingolstadt 04" zeigt sich der FCI-Geschäftsführer "der vollen Überzeugung, dass sie die Richtige ist, um gemeinsam mit ihr die gesteckten Ziele zu erreichen".
"Mehr Schanzer DNA geht nicht"
Sportdirektor Ivo Grlic fügt an: "Selbstverständlich wollen wir als Verein nicht nur unsere Nachwuchsspieler, sondern auch unsere Trainer-Talente fördern. Sabrina Wittmann hat in den vergangenen Jahren beim FC Ingolstadt 04 äußerst erfolgreich gearbeitet und dabei nicht nur auf fachlicher Ebene, sondern auch menschlich vollends überzeugt." Die 32-Jährige, die Anfang Mai von Michael Köllner übernommen hatte, stehe für einen offensiven und mutigen Fußball, den sie mit ihrer "authentischen sowie leidenschaftlichen Art des Coachens" vermittele.
"Dazu ist Sabrina seit fast zwei Jahrzehnten im Verein, brennt regelrecht für den FCI – mehr Schanzer DNA geht nicht." Da sie den gesamten Klub wie auch die Mannschaft bereits bestens kennt, werde sie kaum Eingewöhnungszeit brauchen, so Grlic. "Auch deshalb bringt Sabrina für uns das beste Gesamtpaket für die Trainerposition mit. Unsere tiefgehende Analyse nach Saisonabschluss mit Blick auf ihre Zeit als Interimstrainerin, in der sie dem Team schon in der Kürze der Zeit viele positive Impulse mitgegeben hat, hat uns in dieser Annahme noch einmal bestärkt."
"Unheimlich stolz und dankbar"
Wittmann selbst hatte zuletzt immer wieder betont, sich die Aufgabe als Cheftrainerin vorstellen zu können. Umso größer ist nun die Freude, dass es tatsächlich so gekommen ist: "Als ich im Mai die erste Mannschaft interimsmäßig übernommen habe, hatte ich für mich gehofft, dass es nicht bloß ein kurzes Abenteuer bleibt. Mit jedem Moment, den ich anschließend mit der Mannschaft verbracht habe, wurde dieser Wunsch, langfristig in dieser Position bleiben zu dürfen, stärker."
Die 32-Jährige zeigt sich "unheimlich stolz und dankbar, dass diese Reise, die wir begonnen haben, nun fortgesetzt wird und mir Didi Beiersdorfer und Ivo Grlic weiter vertrauen." Ingolstadt liege ihr "sehr am Herzen", betont Wittmann, die vor ihrer Tätigkeit bei den Profis als Trainerin der U19 aktiv war. "Hier hat alles angefangen und hier bin ich groß geworden. Ich durfte mir über viele Jahre ein stabiles Fundament aufbauen, auf das ich zurückgreifen kann und werde. Wir werden den Weg, den wir im Mai eingeschlagen haben, mit absoluter Begeisterung, hoher Konsequenz und maximaler Intensität fortsetzen."
Strafzahlung des DFB droht
Dass der FCI den Schritt mit Wittmann geht, ist insofern bemerkenswert, als die 32-Jährige nicht über die vorgeschriebene UEFA-Pro-Lizenz verfügt. Entsprechend droht eine Geldstrafe des DFB. Die SpVgg Unterhaching musste für Marc Unterberger, der wie Wittmann nur Inhaber der A-Lizenz ist, in der vergangenen Saison – neben einer Einmalzahlung von 10.000 Euro – pro Spiel 3.500 Euro zahlen. Erst mit der Zulassung zum Trainerlehrgang im Januar endeten die Zahlungen, die sich auf insgesamt 80.000 Euro belaufen haben. Mit einer ähnlichen Summe muss nun auch der FCI rechnen, da der nächste Lehrgang erst im Januar 2025 beginnt. Doch das ist Wittmann den Schanzern offenbar wert. Ebenfalls gehandelt worden waren zuletzt auch Tobias Schweinsteiger und Ilia Gruev.