Waldhof-Krise: Fans flüchten mit Abpfiff – Was wird aus Rehm?
Sie nimmt immer größere Züge an, die Krise des SV Waldhof Mannheim: Beim 0:3 in Unterhaching kassierten die Kurpfälzer am Freitagabend die dritte Pleite in Folge und bleiben damit auf einem Abstiegsplatz. Während die Fans das Stadion mit Abpfiff fluchtartig verließen, stellt sich die Frage nach der Zukunft von Trainer Rüdiger Rehm, der maximal frustriert war.
Gästeblock kurz nach Abpfiff schon fast leer
Eine Viertelstunde vor Spielende hatten die mitgereisten Waldhof-Anhänger genug gesehen. Nachdem Manuel Stiefler das 3:0 für die Hachinger erzielt hatte, packten die Fans, die erst mit 30-minütiger Verspätung im Stadion eingetroffen waren, ihre Banner zusammen, stellten den Support ein und verließen das Stadion schließlich mit Abpfiff fluchtartig, sodass die Mannschaft nur noch vereinzelte Fans antraf, als sie vor den Block kam. Es ist die nächste Eskalationsstufe, nachdem die Anhänger das Team in der vergangenen Woche noch zur Rede gestellt hatten. "Es ist natürlich bitter, wenn der eine oder andere geht. Aber ich kann es verstehen. Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport", äußerte Trainer Rüdiger Rehm am Mikrofon von "MagentaSport" Verständnis.
Den Fans, die mit Abpfiff im Block verblieben waren, stellte sich die Mannschaft anschließend. Auch Rehm suchte das Gespräch. "Ich habe ihnen gesagt, dass das Spiel heute nicht vergleichbar zu dem in der letzten Woche war." In der Tat zeigten sich die Kurpfälzer verbessert und boten im ersten Durchgang wohl die stärkste Leistung bei einem Auswärtsspiel in dieser Saison. Dennoch reichte es wieder nicht zum Sieg.
"Schwer zu erklären, was wir verbrochen haben"
"Es ist schwer zu erklären, was wir verbrochen haben und was im Moment passiert. Wir kriegen hinten die Tore und machen vorne keinen rein", zeigte sich Rehm nach der bitteren Niederlage maximal frustriert. "Du gehst direkt mit 0:1 in die Partie, wodurch alles über den Haufen geworfen ist." Drei Minuten waren zu diesem Zeitpunkt erst gespielt, nachdem Riedel einen Elfmeter verursacht hatte. "Dann spielen die Jungs nach vorne und spielen, wie ich es mir wünsche und wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben die Chancen, machen sie nicht aber nicht." Die Beste hatte Hermann, als er nach 34 Minuten die Latte traf.
Und während Mannheim vorne nicht kaltschnäuzig genug war, zeigten sich die Hachinger auf der anderen Seite eiskalt. "Dass das Spiel nach 70 Minuten 0:3 steht, ist für mich schwer zu erklären". Denn: "Im Endeffekt machen wir nicht so viel falsch. Bis zum 0:2 (59., d. Red.) machen wir ein hervorragendes Spiel. Und auch nach dem 0:3 habe ich keinen gesehen, der aufgegeben hat. Die Jungs haben alles versucht, um den Anschlusstreffer zu machen." Jedoch ohne Erfolg.
Geht es für Rehm weiter?
Die Ansprache im Kreis fiel anschließend emotional aus: "Ich habe den Jungs gesagt, dass wir gerade eine Phase haben, die unfassbar ist. Wir belohnen uns nicht, sondern bestrafen uns. Da kotzen wir als Mannschaft ab." Rehms Rezept gegen die Krise: "Wir müssen den Dreck weiterfressen, bis die Kurve kippt. Auf keinen Fall dürfen wir den Kopf runternehmen." Leichter gesagt als getan, schließlich sind die Kurpfälzer nun seit fünf Spielen ohne Sieg und bleiben in der Tabelle weiterhin unter dem Strich. "Waldhof Mannheim darf zu diesem Zeitpunkt nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, aber wir stehen da. Jetzt heißt es, alle Kräfte bündeln."
Die Frage ist allerdings: Wie lange darf Rehm diese Aufgabe noch übernehmen? Mit nur zwölf Punkten aus 13 Partien liegen die Mannheimer deutlich hinter ihren Ansprüchen. Alarmierend ist zudem, dass der 44-Jährige die Abwehrprobleme bislang nicht in den Griff bekommen hat. Dass der Waldhof in Unterhaching zum dritten Mal in Folge drei Gegentreffer hinnehmen musste, spricht eine deutliche Sprache. Insgesamt steht der SVW jetzt bei 25 Gegentoren – Liga-Spitze zusammen mit Halle. Am Sonntag in einer Woche kommt es nun zum Kellerduell gegen den MSV Duisburg. Ob Rehm dann noch auf der Bank sitzt, werden die nächsten Tage zeigen.