Waldhof: Kurzarbeit-Modell sorgt offenbar für Unzufriedenheit

Zusammen mit bislang acht weiteren Drittligisten beantragte der SV Waldhof Mannheim Kurzarbeit für seine Spieler und Angestellten. Während der Schritt als solcher von den Profis akzeptiert wurde, sorgt das gewählte Modell offenbar für Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft.

Auf null gesetzt

Wie der "Mannheimer Morgen" berichtet, wurden die Spieler sowie das Trainerteam komplett auf null gesetzt – und erhalten damit kein Geld mehr vom Verein. Zum Vergleich: Bei einigen anderen Drittligisten, die ebenfalls Kurzarbeit beantragt haben, erhalten die Spieler weiterhin 50 Prozent des regulären Lohns und müssen nur beim zweiten Teil ihres Gehalts Einschnitte einkalkulieren. Auf diese Weise beträgt der tatsächliche Verlust nur etwa 20 Prozent. Die kinderlosen Waldhof-Akteure dagegen müssen vorerst auf 40 Prozent ihres Gehalts verzichten und erhalten nun von der Agentur für Arbeit 60 Prozent. Maximal aber 4.623 Euro pro Monat (brutto), da Gehaltssteigerungen ab einem monatlichen Bruttogehalt von 6.890 Euro nicht mehr berücksichtigt werden. "Bevor Mitarbeiter entlassen werden müssen, gehen wir diesen Schritt zum Wohle des Vereins", sagt Kapitän Kevin Conrad in der "Rhein-Neckar-Zeitung".

Nicht unfallversichert

Durch die nun getroffene Regelung ergeben sich allerdings zwei Probleme: Zum einen kann der Verein kein Training anordnen, zum anderen sind die Spieler nicht mehr unfallversichert – weil sie offiziell nicht arbeiten. Allerdings werden die Waldhof-Profis darum bemüht sein, fit zu bleiben. "Theoretisch kann man sich auch beim Laufen im Wald verletzen. Für die Jungs ist es schwer. Wie sollen sie sich körperlich fit halten?", gibt Trainer Bernhard Trares im "Mannheimer Morgen" zu bedenken und macht sich Sorgen: "Wenn jeder nur noch daheim rumsitzt, ist die Fitness natürlich dahin, die wir uns hart erarbeitet haben. Es ist einfach wahnsinnig schwierig. Wenn es dann weitergehen soll, hast du eine Truppe, die nichts mehr drauf hat." Wenn der Fitnesszustand im April auf null sei, "brauchen wir im Grunde eine neue Vorbereitung von drei oder vier Wochen".

Kompp verzichtet auf Gehalt

Während Sportchef Jochen Kientz noch nicht von Kurzarbeit betroffen ist, verzichtet Geschäftsführer Markus Kompp freiwillig auf einen Teil seines Gehalts. "Für mich war klar: Wenn die Mitarbeiter auf Gehalt verzichten, nehme ich mich nicht raus und verzichte auch auf einen Teil", erklärt er gegenüber der "Bild". Die meisten Mitarbeiter der Geschäftsstelle wurden derweil auf 12,5 Prozent gesetzt (fünf Stunden pro Woche), eine Mitarbeiterin ist bei 50 Prozent. "Nur, weil unsere Zahlungsfähigkeit in den nächsten Monaten nicht in Gefahr gerät, heißt das nicht, dass wir nicht alle Maßnahmen ergreifen müssen, um die Zahlungsfähigkeit und Liquidität so lange wie möglich aufrechtzuerhalten", begründet Kompp die Maßnahme. Wann wieder Normalität einkehren wird, ist ungewiss.

   

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