Waldhof Mannheim peilt einstelligen Tabellenplatz an
Der SV Waldhof Mannheim ist nach 16 Jahren Durststrecke zurück im Profifußball. Im Anschluss an die ausgiebigen Aufstiegsfeierlichkeiten werden beim Waldhof nun die Weichen für die 3. Liga gestellt. Bei aller Freude soll vor allem eines nicht eintreten: Stagnation. Präsident Bernd Beetz äußerte sich gegenüber der "Bild" durchaus ambitioniert und scheute sich auch nicht, vom Aufstieg in die 2. Bundesliga zu sprechen.
"Der Mythos Waldhof lebt"
Der 20. April 2019 wird für die Anhänger des SV Waldhof Mannheim immer ein besonderer Tag bleiben: Mit einem 1:0-Erfolg über Wormatia Worms kehrte der Traditionsverein nach 16 Jahren Abstinenz in den Profifußball zurück – vergessen sind die Lizenzentzüge, Spielabbrüche und verpassten Aufstiege der vergangenen Jahre. Für Präsident und Geldgeber Bernd Beetz ist klar: "Der Mythos Waldhof lebt." Und geht es nach dem 68-Jährigen, soll er in den kommenden Jahren noch viel lebendiger werden.
Ein erster Schritt: Die Etablierung in der 3. Liga. Vom reinen Existenzkampf will Beetz dabei allerdings nichts wissen: "Sportliches Ziel ist erst mal ein einstelliger Tabellenplatz." Unrealistisch? Nicht für den Unternehmer. "Wir wollen die Euphorie im Umfeld und im Verein mitnehmen, um uns in der 3. Liga zu etablieren", so Beetz in der Zeitung. "Es gibt positive Signale von Sponsoren. Wir werden auch einen neuen Trikot-Sponsor bekommen. Das Image des Vereins hat sich wesentlich verbessert. Wir sind wieder in der Sportschau. Wir hatten bei der Übertragung des Steinbach-Spiels fast 500.000 Zuschauer, mehr als parallel die Zusammenfassung der Bundesliga. Außerdem stehen wir erstmals nach 16 Jahren wieder im DFB-Pokal."
In fünf Jahren? "Sicher in der 2. Liga"
Es gibt also durchaus gute Gründe für eine erfolgreiche SVW-Zukunft. Doch die Kurpfälzer sollten gewarnt sein: Die 3. Liga ist ein anderes Pflaster als die Regionalliga. Nicht wenige Traditionsvereine scheiterten in der Vergangenheit an der Ausgeglichenheit der Spielklasse, für manche ging es trotz größter Ambitionen rapide nach unten. Eine Gefahr, von der Bernd Beetz zum jetzigen Zeitpunkt nichts wissen will. Beim Investor überwiegt nach Jahren vergeblicher Mühen die Freude über den großen Wurf. Sein "Herzens-Projekt" wähnt er folglich auf dem richtigen Weg.
In fünf Jahren sieht er den Waldhof "sicher in der 2. Liga", denn "der schlummernde Riese wacht auf." Die ambitionierten Äußerungen des Mannheimer Präsidenten dürften bei einigen anderen Drittligisten Erinnerungen an Fehlschüsse der Vergangenheit wecken. Sorgen um den Absprung ihres Investors müssen sich die Mannheimer allerdings selbst im Falle eines schwachen Abschneidens nicht machen. "Ich werde immer Lust auf Waldhof haben. Der große Krisen-Test war nach den Vorfällen gegen Uerdingen. Ich glaube, da hätten nur wenige weitergemacht."
Jahn zieht Kern-Angebot zurück
Unterdessen hat Zweitligist Jahn Regensburg offenbar das Angebot für Timo Kern zurückgezogen – das soll SVW-Geschäftsführer Markus Kompp gegenüber dem "Mannheimer Morgen" berichtet haben. Zuvor hatte Sportchef Jochen Kientz eine erste Offerte der Regensburger als "unterirdisch" bezeichnet. Mit 17 Toren und zehn Vorlagen hatte Kern in der abgelaufenen Saison großen Anteil am Aufstieg. Entsprechend hat der SVW kein Interesse daran, den Mittelfeldspieler ziehen zu lassen.