Waldhof-Sportchef Jochen Kientz offenbar vor Abschied
Schon länger gibt es Gerüchte um einen Abschied von Waldhof-Sportchef Jochen Kientz, nun scheint dieser beschlossen – das berichtet der "Mannheimer Morgen" unter Berufung auf "mehrere Quellen". Diese sollen bestätigt haben, dass die "Ära des Managers in Mannheim zu Ende gehen wird". Nur der Zeitpunkt, entweder im Winter oder am Saisonende, sei offen.
Angespanntes Verhältnis zu Kompp
Hintergrund soll das seit Monaten angespannte Verhältnis zu Geschäftsführer Markus Kompp sein, das mit dem Corona-Ausbruch innerhalb der Mannschaft mit 17 Spielern in Quarantäne zuletzt seinen Höhepunkt erlebte – vor allem mit Blick auf die Schuldfrage. Zur Erklärung: Unter der Woche hatte die "Rhein-Neckar-Zeitung" berichtet, dass ein von Kientz organisierter Mannschaftsabend anlässlich seines 49. Geburtstages am 29. September das Virus in das Team getragen haben könnte. Kientz, der "zermürbt vom Dauerzwist" sein soll, wehrt sich im "Mannheimer Morgen" dagegen: "Wenn einige Personen meinen, dass es richtig sei, mich so hinzustellen, lasse ich mir diesen Schuh (…) nicht anziehen."
Dem 49-Jährigen zufolge soll es kein Mannschaftsabend, sondern ein Treffen am Nachmittag in einem abgegrenzten Bereich eines Restaurants gewesen sein. Der für das Team zuständige Kellner sei getestet gewesen. Und Dominik Martinovic, der als erster Spieler am 3. Oktober positiv getestet worden war, habe gar nicht teilgenommen. Vielmehr sollen Nachlässigkeiten bei der Umsetzung des Hygienekonzepts des Vereins der Grund für den Corona-Ausbruch gewesen sein, will die Zeitung erfahren haben. Kientz habe damit aber nichts zu tun, wie er betont: "Ich habe in meinem Zuständigkeitsbereich alle Regeln eingehalten und meine Aufgaben pflichtbewusst erfüllt."
Chefscout Tim Schork als Nachfolger gehandelt
Kompp widerspricht der Darstellung, dass es Differenzen mit Kientz gebe, derweil: "Ich habe Jochen seinerzeit gegen starke Mitbewerber dem Aufsichtsrat als sportlichen Leiter vorgeschlagen und mich stets für ihn stark gemacht und öffentlich immer, auch in schwierigen Phasen, den Rücken gestärkt. Meinerseits gibt es keine ,atmosphärischen Störungen’."
Dennoch wird Kientz den Waldhof, so scheint es, wohl spätestens am Saisonende, wenn der Vertrag des 49-Jährigen ausläuft, verlassen. Nicht ausgeschlossen, dass er schon in der Winterpause gehen könnte. Als Nachfolger wird bereits Chefscout Tim Schork gehandelt. Eine Tatsache, die Kientz ebenfalls missfallen haben soll – und wohl auch dazu beigetragen hat, dass das Zerwürfnis zwischen Sportchef und Geschäftsführer besiegelt scheint.