"War geil": Waldhof Mannheim setzt dickes Ausrufezeichen
Gegen den souveränen Tabellenführer aus Elversberg gewinnt nicht jeder – besonders nicht nach einem frühen Rückstand. Genau dies glückte am Montagabend aber dem SV Waldhof Mannheim, der damit tabellarisch den Anschluss nach ganz oben hält – und ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat.
Der "Waldhof-Wahnsinn"
Deutlich versteinerte erschienen die Mienen bei den Waldhof-Anhängern am vergangenen Spieltag, als es bei Borussia Dortmund II eine herbe 0:4-Klatsche gab. Dass es im folgenden Heimspiel gegen Primus Elversberg bereits nach einer knappen Viertelstunde bereits wieder 0:1 stand, verbesserte die Laune nicht unbedingt. Doch wer mit dem Schlimmsten rechnete, sollte sich getäuscht sehen. Es kam nämlich gänzlich anders. Gerade einmal 53 Sekunden brauchte der Waldhof, um aus dem 0:1 ein 2:1 zu machen. "55 Sekunden waren es, habe ich gehört. Dann war wieder Waldhof-Wahnsinn. Unfassbar, wie das Stadion explodiert ist", unterschätzte Torschütze Fridolin Wagner seine Mannschaft um satte zwei Sekunden am Mikrofon von "MagentaSport". Sein Fazit? "War geil heute!"
Deutlich nüchterner ging es indes Chefcoach Christian Neidhart an. Er beobachtete, dass seine Mannen dem Spitzenreiter zunächst mit "zu viel Respekt" begegneten. Anschließend habe er sich über die ausgelassenen Chancen zum Ausgleich geärgert. "Dann hilft mal eine gute Standardsituation zum Tor", umschrieb er das 1:1 (71.). Diese seien am Morgen noch trainiert worden und "eine Vollkatastrophe" gewesen. Auch Wagner gestand, etwas improvisiert zu haben nach dem ruhenden Ball von Alexander Rossipal: "Eigentlich sollte ich woanders hinlaufen, aber irgendwie habe ich mich entschieden, dahinzulaufen. Dann fällt er auf meinen Kopf und hinten rein."
Blick nach vorne gerichtet
Dass direkt nach Wiederanstoß das 2:1 folgte (72.), tat dabei sein Übriges. Am Ende stand der elfte Heimsieg im 13. Spiel, was die Ligaspitze bedeutete, sowie ein dickes Ausrufezeichen. Durch den dreifachen Punkterfolg schieben sich die Mannheimer auf den 5. Rang in der Tabelle. Um weiter ganz oben anzugreifen, muss dies aber auch auswärts bestätigt werden. "Bei anderen Teams gewinnen die zu Hause nicht und holen die Punkte auswärts. Wir gewinnen jedes Heimspiel, auswärts aber erst acht Punkte geholt. Das ist steigerungswürdig", musste auch Neidhart anmerken.
Entsprechend wollte er auch das Gewicht des Sieges am Montag nicht endgültig bewerten: "Das beantworte ich gerne in Bayreuth. Weil da ist es wichtig zu bestehen und genau das mal zu bestätigen, was wir hier zu Hause zeigen." Das solle sich am besten alsbald ändern, steht der SVW doch, so Neidhart, vor einem "Knallermärz". Mit Ingolstadt, Wiesbaden und Osnabrück warten gleich drei mehr oder minder direkte Konkurrenten in den kommenden Wochen. "Ich glaube, wenn der März durch ist mit seinen ganzen Topmannschaften, dann muss man mal gucken, wo wir stehen", ordnete der Trainer ein. Zu Hause habe er dabei "keine Angst".
Lob an die Fans: "Bombastisch"
Einen wichtigen Teil zu der Heimstärke trugen dabei wieder einmal die Fans bei. Das merkte auch der 54-Jährige an, der von einer "bombastischen Stimmung" sprach. "Ich glaube, nach dem 1:1 hat man die Energie hier im Stadion gespürt", empfand Wagner ebenso. Dies habe eine bedeutende Rolle gespielt. Trotz aller Euphorie musste er dann aber resümierend anmerken, dass der Sieg gegen den Spitzenreiter "auch nur drei Punkte" gebe. Dies solle nun in der kommenden Woche in Bayreuth bestätigt werden.
Während es für den umtriebigen Wagner am Abend noch Gummibärchen geben sollte, wie er lachend verriet, hatte der Trainer nach Abpfiff mit anderen Problemen zu kämpfen: Rückenschmerzen. "Der tut immer noch weh – gerade nach dem Jubeln. Ich glaube, ich muss jetzt gucken, dass ich in die warme Badewanne komme", schloss er den Arbeitstag vorerst ab. Gestärkt und erholt soll es nun also auch in der Ferne etwas für die Mannheimer werden.