"War schwierig, zu gewinnen": Großer Schiri-Ärger beim FCS
Nach der 0:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt in doppelter Unterzahl stand beim 1. FC Saarbrücken vor allem eine Person im Fokus. Schiedsrichter Daniel Bartnitzki, der gleich in mehreren Szenen gegen die Saarländer entschied. Der Frust war riesengroß.
"Sonst bekomme ich auch noch eine Strafe"
Ohrenbetäubend laut war es, das Pfeifkonzert, als das Schiedsrichter-Team, geschützt von Schirmen, vom Platz ging. In die Pfiffe mischten sich zudem wütende "Schieber, Schieber"-Rufe, die man in dieser Intensität selten gehört hatte. Was war passiert? In mehreren Szenen hatte Bartnitzki während der Partie gegen den FCS entschieden. Den ersten Aufreger gab es nach 38 Minuten, als Guwara einen Schuss von Rizzuto im Strafraum an den ausgefahrenen Ellenbogen bekam. Auf den Punkt zeigte der Unparteiische jedoch nicht. Selbst Ingolstadts Jannik Mause musste im "MagentaSport"-Interview anschließend zugeben, dass man den Strafstoß hätte geben können. Umso größer war der Ärger beim FCS, dass es kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit dann auf der einen Seite einen (wohl berechtigten) Elfmeter für die Schanzer gab, der zum 0:1 führte. "Wenn man den gibt, muss man den in der ersten Halbzeit für uns auch geben", meinte Trainer Rüdiger Ziehl.
Seinen Höhepunkt erreichte Saarbrückens Schiri-Frust dann in der letzten halben Stunde. Zunächst gab Bartnitzki einen Treffer für die Saarländer nicht, weil er ein Stürmerfoul von Boné Uaferro an Mause gesehen haben wollte. Als sich Uaferro dann darüber aufregte, sah er gleich zweimal binnen weniger Sekunden Gelb. Zunächst, weil er auf den Schiedsrichter zugestürmt kam, dann weil aus Frust über Verwarnung einen Faustschlag in die Luft gemacht hatte. Als Ziehl die Situation in der Wiederholung sah, musste er lachen: "Ich denke, mein Schmunzeln ist Antwort genug. Wenn ich das so sehe, kann ich den Ärger von Boné Uaferro total verstehen." Näher äußern wollte er sich aber nicht: "Sonst bekomme ich auch noch eine Strafe." Auch Kai Brünker meinte: "Wenn er ihm da Gelb zeigt, müsste er fünf, sechs Spielern Gelb geben. Das sind Emotionen, das gehört dazu."
Ziehl sieht "zweierlei Maß"
Als 20 Minuten vor Schluss dann auch noch Calogero Rizzuto für einen vermeintlichen Tritt gegen Keidel mit glatt Rot vom Platz musste, verstanden die Saarländer die Welt endgültig nicht mehr – zumal keine aktive Bewegung in Richtung des Ingolstädters auszumachen war. "Er wird selbst gefoult, liegt dann auf dem Rücken und hat die Beine schon gestreckt. Der Spieler fällt dann auf ihn drauf", sagte Ziehl zu dieser Szene. Dass es in der zweiten Halbzeit zudem noch zwei Elfmeter für den FCS hätte geben können, fiel da schon fast hinten rüber. Was den FCS-Coach besonders störte, war Bartnitzkis fehlende Einheitlichkeit in der Bewertung der Szenen: "Dann muss er bei seiner Linie bleiben und nicht mit zweierlei Maß messen." Unter dem Strich sei es angesichts der Umstände "einfach schwierig" gewesen, zu gewinnen.
Ziehl sprach von einer "sehr ärgerlichen Niederlage", lobte sein Team aber für den Einsatz trotz doppelter Unterzahl: "Auch mit zwei Mann weniger haben wir noch alles versucht. Die Zuschauer haben gespürt, dass eine Mannschaft mit Herz auf dem Platz steht, die gewillt ist, alles zu tun. Leider hat es nicht gereicht." Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Saarländer im ersten Durchgang fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen waren. "Es gab die eine oder andere Chance, wo wir in Führung gehen müssen", räumte Brünker ein. "Das war schon letzte Woche das Manko." Auch Ziehl meinte: "Da müssen wir in Führung gehen. Und das nicht nur mit 1:0."
Aufregung um Foto
Das zweite Spiel des neuen Jahres ebenfalls nicht gewonnen zu haben, sei "absolut scheiße", fand Brünker klare Worte, meinte aber: "Ich könnte jetzt rumschreien und rumbrüllen, aber das ist nicht meine Art. Wir müssen es abhaken, aus dem Kopf streichen und müssen uns da gegenseitig rausziehen, alle zusammen. Das nächste Spiel steht vor der Brust, das müssen wir gewinnen." Zumal der Rückstand auf Rang 3 bereits neun Punkte beträgt. Bereits am Freitag geht es für den FCS nach Dortmund. Ohne Uaferro und Rizzuto werden die Saarländer darauf hoffen, nicht wieder derart viele Szenen gegen sich gepfiffen zu bekommen. Ob die Blau-Schwarzen gegen die drohende Zwei-Spiele-Sperre gegen Rizzuto Einspruch einlegen werden, ließ Ziehl offen.
Derweil kursiert in den sozialen Netzwerken ein Foto, das Bartnitzki auf Einladung von Audi (hält 19,9 Prozent der Anteile beim FCI) bei einem Motorsport-Event zeigt. Gepostet hatte der Unparteiische das Bild im Oktober 2022 offenbar auf seinem Instagram-Account, der mittlerweile auf privat gestellt ist. Darauf angesprochen, sagte Ziehl: "So wirkt die Ansetzung dann natürlich unglücklich und komisch." Verschwörungstheorien wollte der 46-Jährige aber nicht aufmachen. Dennoch dürfte die Partie in den nächsten Tagen noch für Gesprächsstoff sorgen.