Warum Darmstadt das Hessenderby für sich entscheiden konnte
Im Traditionsduell mit Kickers Offenbach behielt der SV Darmstadt 98 am Samstag vor 9.600 Zuschauern (darunter etwa 2.000 Fans aus Offenbach) im Stadion am Böllenfalltor die Oberhand und gewann mit 1:0. Der OFC enttäuschte in der ersten Halbzeit komplett und fand offensiv gar nicht statt. Darmstadt spielte leidenschaftlich und überstand auch die Druckphase der Gäste in der zweiten Hälfte. „Wir haben das heute zusammen mit den Zuschauern geschafft“, so Lilien-Coach Seeberger nach der Partie.
SV Darmstadt 98:
Jan Zimmermann (C) – Andreas Gaebler, Cem Islamoglu, Benjamin Gorka, Michael Stegmayer – Hanno Behrens, Benjamin Baier – Uwe Hesse (76. Nikola Mladenovic), Elton da Costa (89. Christian Beisel), Preston Zimmerman (72. Sebastian Zielinsky) – Marcus Steegmann
Kickers Offenbach:
Robert Wulnikowski – Marc Stein, Stefan Kleineheismann, Marcel Stadel, Maximilian Ahlschwede – Sead Mehic (C) (64. Stefan Vogler), Markus Feldhahn – Julius Reinhardt, Lars Bender (56. Matthias Schwarz) – Thomas Rathgeber (64. Fabian Bäcker), Mathias Fetsch
Tore: 1:0 Hanno Behrens (44.Minute)
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)
Zuschauerzahl: 9600
Karten: Hanno Behrens, Benjamin Baier, Sebastian Zielinsky (alle SV Darmstadt 98) – Marc Stein, Stefan Kleineheismann (alle Kickers Offenbach)
Darmstadt fand schnell ins Spiels
Aufgrund der fünften gelben Karte musste Darmstadt 98 im Hessenderby auf Danny Latza verzichten, für ihn lief Hanno Behrens auf. Bei Kickers Offenbach fehlte im Vergleich zum DFB-Pokal Spiel gegen Union Berlin Markus Husterer (familiäre Gründe), der durch Marcel Stadel ersetzt wurde. Darmstadt 98 fand sofort ins Spiel und setzte Offenbach enorm unter Druck. Von der Verunsicherung der letzten Wochen war nichts zu spüren. Offenbach zeigte sich beeindruckt und fand in der Anfangsphase offensiv überhaupt nicht statt. Ganz anders die Lilien, die in der neunten Minute in Person von Marcus Steegmann die erste gute Chance kreierten, allerdings schoss die Nummer 9 den Ball gute drei Meter über das Tor.
Behrens erzielt das goldene Tor
Den 9600 Zuschauern am Böllenfalltor bot sich ein intensives Derby, in dem die Lilien nicht locker ließen und weiterhin nach vorne spielten. Fast jeder Angriff lief über Elton da Costa, dem sich in der 20.Minute auch die bislang größte Chance des Spiels eröffnete. Doch Marcel Stadel konnte den Ball im letzten Moment noch ablenken und verhinderte so das sichere 1:0. Da vom OFC auch weiterhin nichts kam, hatten nur die „98er“ Torchancen (Baier, 23., Behrens, 27., Hesse, 39.), die jedoch noch nicht von Erfolg gekrönt waren. Dieser kam dann in der 44.Minute, als Hanno Behrens praktisch mit dem Halbzeitpfiff eine schöne Kombination über Hesse und da Costa veredelte und den Ball mithilfe des rechten Pfostens im Kickers-Tor unterbrachte. Zu diesem Zeitpunkt eine absolut verdiente Führung für Darmstadt 98.
Offenbach vergibt beste Chancen
Wer dachte, dass sich der OFC nach dem Wechsel auf seine Stärken besinnen würde, sah sich getäuscht. Die Partie ging zunächst ganz genauso so weiter, allerdings spielten die „Lilien“ nicht mehr so klar und zielstrebig nach vorne und so kam Offenbach mit der Zeit besser ins Spiel. Der eingewechselte Fabian Bäcker hatte in der 67.Minute die erste richtige Chance für die Kickers, jedoch parierte Jan Zimmermann im 1:1 ganz stark und lenkte den Ball zur Ecke ab. Diese Gelegenheit wirkte wie ein Weckruf, jetzt kam der OFC auf. Plötzlich gelang es, die „Lilien“ unter Druck zu setzen, die mit Kampf und Leidenschaft dagegen hielten. Trotzdem kam Offenbach in der Folge zu sehr guten Möglichkeiten, Stefan Vogler hatte in der 78. Minute die große Chance zum 1:1, aber Torwart Zimmermann hielt den Kopfball mit einem Reflex, anschließend war Lilien-Verteiger Michael Stegmayer schneller als Mathias Fetsch. Fetsch war auch an der nächsten Szene beteiligt, aber sein Kopfball geriet in etwas zu schwach (85.), genauso wie jener von Julius Reinhardt (87.). Kurz darauf war Schluss, es steht ein verdienter Derby-Sieg für die „98er“ zu Buche. Darmstadt überzeugte kämpferisch auf ganzer Linie, während der OFC vor allem in der ersten Halbzeit nichts entgegen zu setzen hatte und letztlich zu spät aufwachte.
Schiedsrichter:
Bundesligaschiri Peter Sippel zeigte eine gute Leistung, pfiff dabei eine eher kleinlichere Linie, die er konsequent beibehielt. Richtig, in der 39.Minute nicht auf Elfmeter zu entscheiden, als Rathgeber im Strafraum fiel, Behrens aber den Ball spielte.
Spieler des Spiels:
Elton da Costa (SV Darmstadt 98) – Darmstadts Nummer 10 initiierte fast jeden Angriff seines Teams, fand den richtigen Mix aus Kreativität und Kampf und gab die Vorlage zum Siegtor.
Enttäuschung des Spiels:
Julius Reinhardt (Kickers Offenbach) – Der Topvorlagengeber des OFC war bis auf seine Chance in der 88.Minute praktisch unsichtbar, konnte dem Spiel seiner Mannschaft kaum einmal seinen Stempel aufdrücken.
Stimmen zum Spiel:
Arie van Lent (Kickers Offenbach): "In der ersten Halbzeit wollten wir tief stehen, weil die Kräfte bei dem ein oder anderen nicht da waren. Wir hatte Probleme, in die Zweikämpfe zu kommen. Die Darmstädter haben das in der ersten Hälfte sehr gut gemacht. Diese eine kleine Unachtsamkeit führt zum Tor – wir wollten hinten Fußballspielen, das geht selten gut. In der zweiten Halbzeit kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Der Sieg für Darmstadt geht in Ordnung."
Jürgen Seeberger (Trainer SV Darmstadt 98): "Wir haben sicherlich einen Tick mehr eingebracht. Ich habe mir heute viel von meiner Mannschaft versprochen, das hat sie auch gehalten. Wir müssen eigentlich früher in Führung gehen, aber da Tor war natürlich super herausgespielt. Läuferisch und taktisch war das überragend. Dass wir in der zweiten Halbzeit unter Druck kommen, war klar – Offenbach ist eine gute Mannschaft. Die Angst war heute weg – wir haben alles aufgearbeitet und das Derby steht für sich. Wir haben das heute zusammen mit den Zuschauern geschafft."
FOTO: o-m-d.org