Warum die Preußen-Fanszene das Spiel gegen Aue boykottierte

Während der SC Preußen Münster am Mittwochabend einen überzeugenden 4:0-Erfolg gegen Erzgebirge Aue feierte, war es ungewohnt ruhig im Preußenstadion. Der Grund: die aktive Fanszene boykottierte die Partie. Wie es dazu kam.

Verein verhängt kurzfristig Materialverbot

Dort, wo sonst die Ultras des SC Preußen stehen und für Stimmung sorgen, herrschte am Mittwochabend während der kompletten 90 Minuten gähnende Leere. Mit der sportlichen Situation der Adlerträger hatte der Boykott aber nichts zu tun. Wie die "Fanhilfe Münster" bei der Plattform "X" schrieb, habe Veranstaltungsleiter Thomas Hennemann – ein pensionierter Polizeibeamter – eine Stunde vor Anpfiff ein Materialverbot beschlossen. Davon zeugte auch ein Spruchband mit der Aufschrift "Gegen Materialverbote", das am Zaun vor dem Block angebracht wurde.

"Was verboten ist, weiß keiner, weder Ordner noch Vorstand. Die Fans erfahren es beim Einlass." Betroffen waren offenbar vor allem Schwenkfahnen, die ohne Begründung und Kommunikation untersagt worden seien. Der Verein wiederhole damit Fehler der Vergangenheit, "die er nicht wiederholen wollte", kritisierte die Fanhilfe und schrieb von einem "traurigen Bild" in der Kurve.

Reaktion auf Pyroshow gegen Bayern?

Das Materialverbot war offenbar eine Reaktion des Vereins auf den massiven Einsatz von Feuerwerksraketen und Leuchtfackeln beim DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München am Dienstag der vergangenen Woche. Die Aktion wird den Preußen wohl eine Geldstrafe von mindestens 50.000 Euro einbringen – zumal sich der Anstoß um rund drei Minuten verzögert hatte.

In der "Bild" hatte Finanz-Geschäftsführer Albrecht Dörries zuletzt Gespräche mit den Ultras angekündigt – dazu war es offenbar nicht gekommen. Laut den "Westfälischen Nachrichten" ist für Donnerstag aber ein Austausch zwischen Verein und Fan-Vertretern angesetzt. "Wir wollen auf keinen Fall den Gesprächsfaden zur aktiven Fanszene abreißen lassen. Der Verein ist offen für einen Austausch", sagt Pressesprecher Marcel Weskamp gegenüber der Zeitung.

   

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