Warum Jens Keller beim SV Sandhausen unterschrieben hat

Nur einen Tag nach der Trennung von Danny Galm hatte der SV Sandhausen am Montagabend mit Jens Keller dessen Nachfolger vorgestellt. Der 52-Jährige soll nun dafür sorgen, dass die Kurpfälzer den anvisierten Aufstieg erreichen. Bei seiner offiziellen Vorstellung erklärte Keller am Donnerstag, warum er beim SVS unterschrieben hat.

Imhof? "Einer meiner besten Freunde"

Genau 26 Stunden lagen zwischen der Freistellung Galms am späten Sonntagnachmittag und der Verpflichtung von Jens Keller am Montagabend. Dass die Trainerstelle so schnell besetzt wurde, nachdem unter Galm zuletzt kein guter Fußball gespielt worden und auch die Punkteausbeute nicht gut gewesen sei, wie Sportdirektor Matthias Imhof am Donnerstag betonte, lag vor allem daran, dass Keller der einzige Kandidat war. "Ich bin komplett überzeugt, dass er der richtige Trainer ist." Hinzukommt, dass Imhof den 52-Jährigen (66 Erst- und 83 Zweitliga-Spiele als Trainer) noch aus gemeinsamen Zeiten als Spieler bei 1860 München kennt (1993-1995).

Das war wiederum auch für Keller (einst Schalke, Union, Ingolstadt und Nürnberg) ein Grund, nach über dreijähriger Abstinenz die Rückkehr in den Profifußball zu wagen. "Ich kenne ihn seit vielen Jahren, er ist einer meiner besten Freunde. Bei 1860 habe ich ihm damals den Rücken freigehalten." Doch nicht nur persönliche Verbindungen haben den Ausschlag für die Unterschrift beim SVS gegeben. Auch das vom Verein ausgerufene Ziel 'Wiederaufstieg" habe ihn überzeugt: "Die Mannschaft ist gut zusammengestellt, auch bei den Einzelspielern ist Qualität da. Ich sehe gute Möglichkeiten, oben nochmal ranzurücken." Als Elfter liegt der SVS derzeit neun Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz. "Aktuell fehlt ein bisschen das Selbstbewusstsein", nannte Keller, der während seiner langen Pause zuletzt einen Maklerschein machte, einen der Gründe, warum es derzeit nicht läuft.

Keller fordert Leidenschaft

Geht es mit dem erfahrenen Coach, der beim FC Schalke 04 einst sogar in der Champions League auf der Bank saß, wieder aufwärts? Keller zeigte sich fest davon überzeugt – und kündigte an, vor allem auf Leidenschaft setzen zu wollen. "Wir müssen laufen, rennen und an die Grenzen gehen." Zudem will der 52-Jährige ein "schnelles Umschaltspiel in beide Richtungen" implementieren. Keller ist sich zwar der Tatsache bewusst, dass das Zeit brauchen werde, "aber wir schauen, dass wir es möglichst schnell hinbekommen". Denn Zeit hat der SVS angesichts der ambitionierten Ziele nicht.

Schon am Samstag sollen beim Auswärtsspiel in Dortmund drei Punkte her. Gegen die "dynamisch agierenden" BVB-Talente werde es vor allem darauf ankommen, "körperlich dagegen" zu halten. Für Keller wird es nicht nur sein Debüt beim SVS, sondern auch sein erstes Drittliga-Spiel überhaupt. Nach eigenen Angaben habe er im vergangenen Sommer damit begonnen, die 3. Liga intensiv zu verfolgen – wenn auch ohne Magenta-Abo. Intensiv sei auch seine erste Einheit am Mittwoch gewesen. Keller zufolge habe die Mannschaft einen "unheimlichen engagierten" Eindruck gemacht. Nicht mit dabei war Tim Knipping (Schlag auf den Rücken) – sein Einsatz am Samstag ist fraglich. Gut möglich, dass es noch auf weiteren Positionen Umstellungen geben wird – das ließ der neue SVS-Coach zumindest durchblicken. Einen eigenen Co-Trainer will der 52-Jährige vorerst nicht mitbringen und stattdessen mit dem vorhandenen Staff arbeiten. Mit Imhof hat er einen großen Fürsprecher im Verein. Die Gefahr, dass die Freundschaft unter einem möglichen Misserfolg leiden könnte, sehen beide nicht. Sie haben es ein Stück weit auch selbst in der Hand.

   

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