Was aus früheren Drittligisten geworden ist #1: SpVgg Bayreuth
Insgesamt 67 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Die SpVgg Bayreuth, die nach dem Abstieg 2022/2023 in der vergangenen Saison weit entfernt von einer direkten Rückkehr in die 3. Liga war.
Auf große Freude folgt schneller Abstieg
Als die SpVgg Bayreuth in der Saison 2021/22 aus der Regionalliga Bayern erstmals in die 3. Liga aufstieg, kannte der Jubel keine Grenzen. Unter der Regie von Erfolgstrainer Timo Rost hatte die SpVgg zuvor beeindruckende 93 Punkte geholt und die U23 des FC Bayern München mit sieben Zählern Vorsprung auf Rang zwei verwiesen. 30 der 38 Saisonpartien in der Regionalliga Bayern entschied Bayreuth für sich – 103 Tore und nur 39 Gegentreffer standen zu Buche. Eine große Euphorie entfachte in der Studentenstadt und entsprechend groß wurde der Sprung in die 3. Liga gefeiert.
Doch auf die große Euphorie folgte schnell die Erkenntnis: Die 3. Liga ist ein anderes Kaliber als die Regionalliga Bayern. Ohne Aufstiegscoach Timo Rost, der nach der Meisterschaft in der Regionalliga Bayern den Verein in Richtung Ligakonkurrent Erzgebirge Aue verließ, konnte Bayreuth nicht an die starke Saison in der 4. Liga anknüpfen. Jeweils 16 Punkte standen zum Abschluss der Hin- und Rückserie auf der Habenseite. Zu wenig, um in der 3. Liga die Klasse zu halten. Mit 32 Zählern ging es für Bayreuth als Schlusslicht direkt wieder runter in die Regionalliga Bayern.
In der Ewigen Tabelle der 3. Liga reihte sich die SpVgg auf dem viertletzten Platz – Rang 64 – ein. Am Tabellenende befindet sich übrigens der Nord-Klub TSV Havelse mit 23 Punkten. In der kommenden Drittligasaison 2024/25 wird Bayreuth von Rückkehrer Alemannia Aachen überholt, der drei Punkte hinter Bayreuth rangiert.
Drittliga-Rückkehr finanziell nicht darstellbar
Zurück in der Regionalliga Bayern, war die SpVgg Bayreuth in der vergangenen Saison nur Mittelmaß. Mit dem neuen Trainer Marek Mintal starteten die Gelb-Schwarzen zwar mit einem 1:0-Sieg gegen den SV Schalding-Heining in die neue Saison, beendeten die Spielzeit aber mit bloß 42 Zählern. Dass es nicht um den Aufstieg gehen würde, war zwar erwartet worden. Doch die Saison lediglich als Tabellenzwölfter mit 40 (!) Punkten Rückstand auf Meister Würzburger Kickers abzuschließen, unterbot die Ansprüche und Erwartungen dann doch erheblich. Mintal ist daher schon seit April Geschichte.
Der Hauptgrund für das schwache Abschneiden ist die Tatsache, dass der Etat nach dem Abstieg um zwei Drittel reduziert worden ist. "Wir wussten, dass der Abstieg finanziell eine Zäsur darstellen würde", erklärte Geschäftsführer Jörg Schmalfuß Mitte März im "Kicker" und betonte: "Der Weg in die 3. Liga war schlichtweg sehr teuer. Das war aber jetzt nichts Überraschendes, das wussten wir ja von vorneherein, dass wir diese Last zu tragen haben." Eine finanzielle Schieflage drohe zwar nicht, dennoch sei die Drittliga-Rückkehr finanziell nicht darstellbar. "Man muss so ehrlich sein, zu sich und den Fans, und feststellen, dass das mit den derzeit vorhandenen Mitteln nicht möglich ist", sagte Schmalfuß.
Umstieg auf Halbprofitum?
Um die Rückkehr anpeilen zu können, "brauchen wir schlicht und ergreifend einen oder mehrere externe Investoren, die bereit sind, diese Reise mitzugehen und mitzufinanzieren", so Bayreuths Geschäftsführer. Weil derzeit aber kein entsprechender Geldgeber in Sicht ist, muss der ursprünglich anvisierte Zwei-Jahres-Plan zum Wiederaufstieg sehr wahrscheinlich verworfen werden. "Wir würden dann eben mit einheimischen und finanzierbaren Spielern, die sich mit ihrem Hobby etwas dazuverdienen wollen, an den Start gehen", deutete Schmalfuß einen möglichen Umstieg auf Halbprofitum an.
Am Kader für die neue Saison hat sich entsprechend auch schon einiges getan. Neben zwölf Abgängen – unter anderem Marek Mintals Sohn Jakub (1. FC Nürnberg II) – stießen bisher fünf neue Spieler zum Regionalliga-Kader. Dazu zählen unter anderem Torjäger Patrick Görtler von Ligakonkurrent Eintracht Bamberg und Linksverteidiger Dennis Lippert vom Südwest-Regionalligisten FC 08 Homburg. Ob es unter Lukas Kling, der das Traineramt nach dem Mintal-Aus übernommen hatte, in der kommenden Saison besser läuft? Etwas mehr als Platz 12 sollte nach den Vorstellungen der Verantwortlichen für den früheren Zweitligisten (1981-1990) schon drin sein.