Was aus früheren Drittligisten geworden ist #10: Großaspach
Insgesamt 67 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: SG Sonnenhof Großaspach, die in ihre dritte Spielzeit in der Oberliga geht.
Neuauflage der "Schande von Gijon" zum Verhängnis
Ganze sechs Jahre verbrachte die SG Sonnenhof Großaspach zwischen 2014 und 2020 in der 3. Liga. Der Abstieg in die Regionalliga Südwest war für die SGS allerdings nur der Beginn einer Talfahrt. Bereits im Folgejahr landeten die Aspacher nur auf dem 19. Platz, der allerdings noch für den Klassenverbleib genügte. In der Spielzeit danach reichte es für den Klub aus Baden-Württemberg zwar für den 16. Rang, konnte die Klasse aber nicht mehr halten, sodass der Verein den Gang in die Oberliga antreten musste.
Bitterer Beigeschmack: Damals ging Großaspach als großer Verlierer aus dem "Nichtangriffspakt" der SV Elversberg hervor. Der eigene Sieg gegen den späteren Vizemeister SSV Ulm 1846 (3:1) wurde der SGS dabei am vorletzten Spieltag selbst zum Verhängnis. Denn durch die Niederlage der Ulmer reichte sowohl dem Spitzenreiter SV Elversberg als auch Großaspachs direkten Konkurrenten FSV Frankfurt jeweils ein Punkt aus, um die eigenen Ziele zu erreichen.
So kam es, dass sich die beiden Klubs zum Ende hin beim Stand von 1:1 nur noch die Kugel hin- und herschoben, was stark an die "Schande von Gijon" bei der WM 1982 in Spanien in der Partie zwischen Deutschland und Österreich (1:0) erinnerte. Wie es weiter ging, ist bekannt: Elversberg stieg in die 3. Liga auf und marschierte anschließend in die 2. Bundesliga, der FSV Frankfurt darf nach wie vor in der Regionalliga Südwest antreten und die SG Sonnenhof blieb nur noch die Teilnahme an der Oberliga Baden-Württemberg.
Ex-Drittliga-Profi Reinhardt soll es richten
Seitdem ist der selbsternannte Dorfklub bemüht, den Weg zurück in die Regionalliga zu finden. Schon in der ersten Spielzeit in der 5. Liga landete die SGS auf den zweiten Platz, verpasste dann aber in den Aufstiegsspielen gegen TuS Koblenz (3:4 nach Hin- und Rückspiel) die direkte Rückkehr in die Regionalliga Südwest. Im Folgejahr reichte es nur zum dritten Rang, sodass die SGS nun bereits dritte Spielzeit in der Oberliga Baden-Württemberg antreten muss.
Seit der vergangenen Spielzeit steht bei den Sonnenhofern Pascal Reinhardt an der Seitenlinie. Auch in der 3. Liga ist der gerade einmal 31-jährige Cheftrainer kein unbeschriebenes Blatt. In seiner aktiven Zeit wurde Reinhardt unter anderem in den Nachwuchsabteilungen der Stuttgarter Kickers, des FC Bayern München und des FSV Mainz 05 ausgebildet. Für die Mainzer stand im Jahr 2014 siebenmal in der niedrigsten Profi-Spielklasse auf dem Platz, markierte dabei zwei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Nach drei Kreuzbandrisse innerhalb von zwei Jahren hatte er dann 2020 die Schuhe an den Nagel gehängt und widmete sich fortan seiner Trainerlaufbahn. Nun soll er die SGS zumindest zunächst einmal wieder näher an den Profi-Fußball heranbringen.
Angreifer Eisele kommt mit Torriecher nach Großaspach
Dass es die Baden-Württemberger ernst meinen, zeigen auch die Transferaktivitäten während der Sommerpause. Als Königstransfer sicherte sich die SG Sonnenhof die Dienste von Fabian Eisele. Der 29-jährige Mittelstürmer bringt vor allem reichlich Erfahrung mit. Für die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart und den FSV Zwickau absolvierte der Torjäger 45 Partien in der 3. Liga. Hinzu kommen 104 Einsätze in der Regionalliga Südwest sowie 102 weitere Begegnungen in der Nordost-Staffel der 4. Liga.
Erste Gelegenheit sich zu beweisen, hatte Eisele bereits am vergangenen Wochenende, als die SGS im ersten Pflichtspiel des Jahres im Rahmen des Pokals beim Landesligisten SSV Schwäbisch Hall (2:0) das Ticket für die nächste Runde löste. Ligastart ist dann am Freitag, 2. August, ab 19 Uhr. Dann ist der Aufsteiger FC Zuzenhausen zu Gast beim Dorfklub. Mit den beiden Absteigern aus der Südwest-Staffel, dem VfR Aalen und der TSG Balingen, hat Großaspach im Rennen um Platz eins allerdings auch namhafte Konkurrenten erhalten.
Weiterlesen:
- #1: SpVgg Bayreuth
- #2: SF Lotte
- #3: SV Meppen
- #4 FSV Zwickau
- #5 VfR Aalen
- #6 Fortuna Köln
- #7 Wacker Burghausen
- #8 VfB Oldenburg
- #9 Großaspach