Was aus früheren Drittligisten geworden ist #12: Offenbach
Insgesamt 68 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Gründungsmitglied Kickers Offenbach, das seit 2013 durchgängig in der Regionalliga Südwest spielt.
Neustart nach Lizenzentzug und Beinahe-Rückkehr 2015
Die Kickers Offenbach waren als eines von 20 Gründungsmitgliedern fünf Jahre am Stück in der 3. Liga aktiv. Nach finanziellen Problemen und dem Lizenzentzug durch den DFB ging es für den OFC dann aber 2013 runter in die Regionalliga Südwest. In der 4. Liga starteten die Kickers einen Neuanfang. Auf einen achten Platz in der ersten Regionalliga-Saison nach dem Abstieg folgte 2015 die Meisterschaft.
In den Aufstiegsspielen traf Offenbach auf den heutigen Zweitligisten 1. FC Magdeburg. Weil beide Begegnungen verloren gingen, verpasste der OFC die Rückkehr in die 3. Liga, die bis heute nicht gelang. In den Folgejahren spielte der Traditionsverein und langjährige Bundesligist zwar immer mal wieder oben mit. Für den Titel in der Südwest-Staffel der 4. Liga reichte es aber nicht mehr. 2021 und 2022 landete der OFC beispielsweise jeweils auf Platz drei.
Vom Mittelmaß zurück in die Spitzengruppe
Die anschließenden zwei Saisons endeten für Offenbach auf einem Platz im Tabellenmittelfeld – die 3. Liga war vorerst weit entfernt. Doch mit Coach Christian Neidhart, der im Sommer 2023 den OFC übernahm, kehrt in der laufenden Spielzeit 2024/25 die Konstanz zurück. Der frühere Drittliga-Trainer des SV Meppen und von Waldhof Mannheim führte die Offenbacher in der ersten Saisonhälfte der Regionalliga Südwest auf Platz zwei – nur die U23 der TSG Hoffenheim rangiert mit sechs Punkten mehr vor dem OFC.
Neben den Erfolgen in der Liga sorgte Offenbach auch im DFB-Pokal für Furore. In der ersten Runde setzte sich das Neidhart-Team 2:1 gegen den Zweitligisten 1. FC Magdeburg durch und zog damit als einziges Amateurteam in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Dort traf der DFB-Pokalsieger von 1970 mit dem Karlsruher SC auf einen weiteren Zweitligisten. Gegen den KSC war vor ausverkaufter Kulisse (20.071 Zuschauer) zwar Schluss – aber beim 0:2 hielt Offenbach lange gut mit und kassierte den ersten Gegentreffer erst Mitte der zweiten Hälfte. “Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und speziell in der ersten Halbzeit kaum etwas zugelassen", sagte Neidhart nach der Partie gegenüber der Sportschau: "Leider konnten wir unsere Möglichkeiten nicht gut genug nutzen. Das ist dann vielleicht auch der Unterschied zwischen einem Zweit- und Viertligisten."
Topspiel direkt zum Rückrundenauftakt
Die Rückrunde in der Regionalliga Südwest beginnt für die Kickers Offenbach erst am 22. Februar – dann aber direkt mit einem absoluten Top-Spiel! Der OFC gastiert beim Spitzenreiter TSG Hoffenheim II und hat dabei die Chance, den Rückstand auf drei Zähler zu verkürzen. Bis dahin ist aber noch Zeit. Am 13. Januar startet die Mannschaft von Christian Neidhart erst einmal in die Vorbereitung, vom 30. Januar bis zum 6. Februar ist ein Trainingslager im türkischen Belek geplant.
Ein Hoffnungsträger des OFC im Aufstiegsrennen der Regionalliga Südwest ist mit Ron Berlinski ein langjähriger Drittliga-Profi. Der 30-jährige Stürmer kickte für den SC Verl und Rot-Weiss Essen in der 3. Liga und ist jetzt mit bisher neun Saisontreffern Offenbachs Torgarant. Topscorer im Team ist aber Mittelfeldspieler Marc Wachs mit fünf Toren und sieben Assists. Bisher gibt es beim OFC für die zweite Saisonhälfte keine Zu- und Abgänge – aber das kann sich bis zum Rückrundenstart Ende Februar möglicherweise noch ändern.
Was sich definitiv nicht ändert beim OFC ist der enorme Fan-Support. Egal, ob in der 3. Liga oder in der Regionalliga – bei jedem Heimspiel pilgern tausende Offenbacher Anhänger in das Stadion am Bieberer Berg. Mit einem Schnitt von knapp 7.000 Fans pro Heimspiel liegt der OFC im Vergleich aller Regionalligen auf Platz 3 – nur der MSV Duisburg (15.300) und Carl Zeiss Jena (7.200) locken noch mehr Fans an.