Was aus früheren Drittligisten geworden ist #4: FSV Zwickau
Insgesamt 67 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Der FSV Zwickau, der lange eine Institution in der 3. Liga war.
Sieben Jahre 3. Liga und Platz 17 in der Ewigen Tabelle
Der FSV Zwickau ist allen Fans der 3. Liga ein Begriff. Von 2016 bis 2023 spielten die Rot-Weißen durchgängig drittklassig. 2016/17 und 2018/19 mischte Zwickau sogar oben mit und landete auf Rang fünf und sieben. In 264 Drittligapartien holte der FSV 326 Zähler. Damit rangiert Zwickau in der Ewigen Tabelle der 3. Liga, die vom SV Wehen Wiesbaden mit 726 Punkten angeführt wird, auf Platz 17. Direkt hinter dem TSV 1860 München (735 Punkte).
2023 musste Zwickau den Gang in die Regionalliga Nordost antreten. Auf Rang 19 stieg der FSV gemeinsam mit der SpVgg Bayreuth, dem VfB Oldenburg und dem SV Meppen ab. Damit endete für Zwickau eine lange Ära in der 3. Liga. Nur der Hallesche FC – mittlerweile auch abgestiegen – war zu diesem Zeitpunkt länger Bestandteil der 3. Liga.
Crowdfunding und Support aus Dresden und Essen
Der Abstieg war für den FSV sportlich wie wirtschaftlich schmerzhaft. Trotz einer finanziellen Schieflage wurde ein Investoreneinstieg abgelehnt. Stattdessen startete der Verein ein Crowdfunding unter dem Motto “Fußball gehört den Fans”. Um die Finanzlücke von 500.000 Euro zu schließen und die Löschung aus dem Vereinsregister zu verhindern, musste aber noch mehr passieren.
Es gab beispielsweise ein Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden, bei dem die Ticketpreise komplett dem FSV zugutekamen. Außerdem erhielt Zwickau finanzielle Unterstützung von Rot-Weiss Essen. RWE, das im April 2023 von einem Spielabbruch in Zwickau profitiert hatte, rief sogar sein Vereinsumfeld auf, dem FSV zu helfen. Der FSV Zwickau durfte weiter bestehen – dennoch war klar: In der Regionalliga Nordost wird es so schnell nicht um den Aufstieg in die 3. Liga gehen.
Neustart mit Rico Schmitt
Ein kompletter Umbruch folgte. 20 Zugänge und 25 Abgänge gab es – dazu mit Rico Schmitt auch einen neuen Trainer. Der 55-Jährige hatte vorher unter anderem die Offenbacher Kickers, den Halleschen FC, Erzgebirge Aue und zuletzt den SV Meppen gecoacht. Nicht mehr Teil des Kaders waren Vereinslegende Ronny König, der mit 40 Jahren seine aktive Laufbahn beendete, und Jan Löhmannsröben (32), der in seinen vielen Jahren in der 3. Liga immer wieder polarisierte und mittlerweile bei Ligakonkurrent Hallescher FC kickt.
Neu zum Kader dazu stieß dagegen Torjäger Marc-Philipp Zimmermann. Der 33-jährige Goalgetter kam vom VfB Auerbach, bei dem er zuvor sechseinhalb Jahre am Ball war. Für Zwickau hatte er zuvor schon einmal gespielt – von 2014 bis 2017. Gemeinsam mit Rückkehrer Zimmermann auf dem Platz und dem erfahrenen Trainer Schmitt an der Seitenlinie startete Zwickau das erste Regionalligajahr seit 2015/16.
Kapitän und Klublegende Frick hört auf
Wie erwartet spielte der FSV Zwickau in der abgelaufenen Saison nicht um den Aufstieg mit. Am Ende stand für die Schmitt-Elf Platz zwölf zu Buche. Rückstand auf Meister und Aufsteiger Energie Cottbus: 30 Zähler. Für die kommende Spielzeit 2024/25 ist nun kein allzu großer Umbruch mehr geplant. Nach den vielen Veränderungen im vorherigen Jahr wird nun wieder nach Kontinuität gestrebt.
Nicht mehr dabei ist Kapitän Davy Frick. Der 34-jährige Routinier stand seit 2011 ununterbrochen beim FSV unter Vertrag, erlebte viele Höhen und Tiefen des Vereins mit. Nach 13 Jahren ist aber Schluss. "Es gab unendlich viele tolle Spiele und Momente, die ich mit dem FSV Zwickau erleben durfte und einfach nur genossen habe", blickt Frick auf seine Zeit bei den Schwänen zurück: "Ich bin sehr dankbar für die lange Zeit in diesem Verein – und hatte hier die schönsten Jahre meines Lebens."
Auch die kommende Saison wird für den FSV wieder eine große Herausforderung. Verbindlichkeiten in Höhe von zwei Millionen Euro machen es schwer, bei der Kaderplanung mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die Vereinsführung um Geschäftsführer André Beuchold sieht den FSV aber auf dem richtigen Weg und begründet das auch mit der durch die Fans erzeugten “Power”. Dass die Heimspiele in der vergangenen Regionalligasaison im Schnitt 5.483 Zuschauer sahen, bestätigt das. Und ist auch deshalb beeindruckend, weil zu Drittliga-Zeiten teilweise weniger Besucher ins Stadion kamen. Der FSV Zwickau lebt – und lässt sich nicht unterkriegen.
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