Was aus früheren Drittligisten geworden ist #5: TSV Havelse
In der aktuellen Saison sind mit Essen, Bayreuth und Oldenburg gleich drei Teams erstmals in der 3. Liga vertreten. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der dritthöchsten Spielklasse auf mittlerweile 66 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: TSV Havelse.
TSV Havelse droht durchgereicht zu werden
14 Zugänge stehen 16 Abgängen gegenüber: Der Umbruch innerhalb der Mannschaft, den der TSV Havelse nach dem Abstieg aus der 3. Liga in die Regionalliga Nord im vergangenen Sommer vollziehen musste, war enorm. Lediglich elf Spieler blieben dem Klub aus Garbsen nach dem Gang in die vierte Liga treu. Einer von ihnen: Ur-Gestein Deniz Cicek. Bereits 2008 war der in der benachbarten niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover geborene Offensivspieler von der Nachwuchsabteilung des Hannoverschen SC in den Jugendbereich des TSV gewechselt. Insgesamt 243 Begegnungen absolvierte der 30-jährige Deutsch-Türke bislang für Havelse, markierte dabei 37 Tore und bereitete 58 weitere Treffer vor. Lediglich in der Saison 2014/2015 versuchte sich Cicek beim früheren Drittligisten Sportfreunde Lotte, kehrte nach einem Jahr aber wieder zurück in seine Heimat.
Mit dem TSV gelang Cicek die erstmalige Teilnahme an der eingleisigen 3. Liga, nachdem der Verein in der Saison 1990/1991 sogar in der 2. Bundesliga vertreten war. Aber wie schon in der bisher einzigen Spielzeit in der zweithöchsten Spielklasse reichte es auch in der untersten Profiliga nicht für eine zweite Saison. Mit nur 23 Punkten auf dem Konto in der 3. Liga kehrte der TSV wieder in die Regionalliga Nord zurück.
Fünfter Platz in der ewigen Tabelle der Regionalliga Nord
Dass der TSV Havelse bereits in seiner neunten Spielzeit in der Nord-Staffel der vierten Liga vertreten ist, zeigt vor allem die "Ewige Tabelle". Dort rangieren die Rot-Weißen an fünfter Stelle. So gut wie sicher ist, dass der TSV noch in dieser Saison am aktuellen Drittligisten VfB Oldenburg vorbeiziehen wird. Damit das gelingt, muss der TSV in den restlichen 15 Begegnungen lediglich drei Punkte einfahren.
Der Rückstand könnte sich allerdings noch einmal um weitere drei Punkte erhöhen. Der Grund dafür ist, dass dem TSV Havelse – genauso wie dem SSV Jeddeloh – wegen einer zu späten Bezahlung von Verbandsabgaben drei Punkte abgezogen wurde. Die Garbsener haben gegen dieses Urteil allerdings Einspruch angelegt. Eine endgültige Entscheidung steht damit noch aus.
Punktabzug könnte über Ligaverbleib entscheiden
Für den TSV sind es aber drei Punkte, die am Ende der Saison entscheidend sein könnten. Schließlich steckt der Klub nach dem Abstieg aus der 3. Liga auch in dieser Saison wieder mitten im Abstiegskampf. Mit 25 Zählern (Punktabzug noch nicht inbegriffen) aus 21 Begegnungen hat sich Havelse in die Winterpause verabschiedet. Aktuell befindet sich der im Jahr 1912 gegründete Verein auf einem möglichen Abstiegsplatz. Dies bedeutet: Umso mehr Teams aus der 3. Liga in die Nord-Staffel abrutschen (aktuell sind mit dem SV Meppen und dem VfB Oldenburg zwei Mannschaften stark gefährdet) desto gefährlicher kann es für den TSV werden.
Aber auch das "rettende Ufer" ist für den Drittliga-Absteiger nur einen Wimpernschlag entfernt. Die zweite Mannschaft von Holstein Kiel rangiert punktgleich mit dem TSV Havelse auf einem sicheren Nichtabstiegsplatz. Allerdings haben die "Jungstörche" nicht nur eine Partie weniger absolviert, sondern können auch die deutlich bessere Tordifferenz (plus zehn im Vergleich zu Havelse) vorweisen. Um also nicht direkt in die Oberliga durchgereicht zu werden, sollte der TSV Havelse in der restlichen Spielzeit mindestens noch eine Schippe drauflegen.