Was aus früheren Drittligisten geworden ist #6: SV Babelsberg

In der aktuellen Saison sind mit Essen, Bayreuth und Oldenburg gleich drei Teams erstmals in der 3. Liga vertreten. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der dritthöchsten Spielklasse auf mittlerweile 66 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: SV Babelsberg.

Seit zehn Jahren in der Regionalliga gefangen

So wirklich filmreif ist der Verlauf des SV Babelsberg 03 in den zurückliegenden Jahren nicht mehr. Schließlich hat sich der Klub aus der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam die besten Jahre scheinbar hinter sich. Immerhin ein Jahr in der 2. Bundesliga (2001/2002) und drei weitere Spielzeiten in der 3. Liga (2010 bis 2013) hatten die Filmstädter nach der Wiedervereinigung im Profifußball verbracht.

Nach dem Abstieg aus der dritthöchsten Spielklasse, als der Klub mit 37 Zählern den Gang in die Regionalliga Nordost antreten musste, spielt Babelsberg durchgängig in der vierten Liga, befindet sich nun bereits in der zehnten Spielzeit in der Nordost-Staffel der vierten Liga. Nachdem zuvor viele Jahre die frühere Bundesliga-Legende Dietmar Demuth, der während seiner aktiven Laufbahn für Kickers Offenbach, Bayer 04 Leverkusen und FC St. Pauli 141-Mal in der Bundesliga im Einsatz war, bei Babelsberg an der Seitenlinie gestanden hatte, übernahm Cem Efe in der Regionalliga Nordost das Zepter.

Trainer-Wutrede gegen Rassismus

Die Entwicklung unter dem heute 44-jährigen Deutsch-Türken, der nach seiner Station in Potsdam als Scout beim Zweitligisten Hannover 96 gearbeitet hat und nun in seiner zweiten Amtszeit als Ausbildungsleiter beim Berliner Fußballverband tätig ist, zeigte stetig nach oben. Nach vier Jahren mit den Platzierungen 14, elf, sechs und fünf war das Kapitel SV Babelsberg für Efe allerdings beendet.

In Erinnerung bleibt während seiner Zeit in Babelsberg neben dem sportlichen Erfolg aber vor allem seine Wutrede aus dem Jahr 2015. In der Begegnung gegen den FSV Zwickau, der zu dem Zeitpunkt von Torsten Ziegner (heute MSV Duisburg) trainiert wurde, kam es während des gesamten Spiels zu rassistischen Äußerungen gegenüber den Babelsbergern, sodass Cem Efe in der anschließenden Pressekonferenz der Kragen platzte. Sein Appell gegen Rassismus sorgte dann auch bundesweit für Aufsehen und traf auf viel Anerkennung.

Rekordspieler Almedin Civa zwischenzeitlich Trainer

Nach insgesamt fünf Jahren – zunächst als Co-Trainer und dann als Chefcoach in Babelsberg – war dann auch für Efe Schluss bei Nulldrei. In seine Fußstapfen trat Almedin Civa. Für Fans der 3. Liga ein alter Bekannter. Schließlich gehört der SVB-Rekordspieler, der 270-Mal blau-weiße Trikot getragen hatte, bis heute zu den ältesten Akteuren der dritthöchsten Spielklasse. Noch mit über 40 Jahren stand der Oldie in seinem letzten Spiel seiner Karriere im Jahr 2012 beim SV Wehen Wiesbaden (2:2) in der Startelf. Nur Branko Okic (damals beim VfR Aalen) kam in der 3. Liga in einem noch höheren Alter zum Zug.

Nach dem Abgang von Civa aus Potsdam zeigte die Formkurve der Landeshauptstädter aber wieder nach unten. Nach schwierigen Spielzeiten während der Corona-Pandemie, die nach jeweils abgebrochenen Spielzeiten in den Platzierungen 16 und zehn endeten, hat sich Babelsberg in dieser Saison scheinbar etwas gefestigt. In der aktuellen Spielzeit hat sich der SVB mit 25 Punkten nach 16 Begegnungen in die Winterpause verabschiedet. In einer eng getakteten Nordost-Staffel besteht trotz des aktuellen achten Tabellenplatzes noch die Hoffnung, wieder in die 3. Liga zurückzukehren. Der Rückstand auf Ligaprimus FC Energie Cottbus beträgt noch einholbare acht Punkte.

Nach starkem Start abgerutscht

Dabei hätte der Abstand zur Spitze deutliche geringer sein können, wäre da nicht die anhaltende Schwächephase. Zum Jahresabschluss ging den Babelsbergern wohl ein wenig die Puste aus und es gab vier Niederlagen in Folge. Allerdings hatte es das Programm der Potsdamer auch in sich. Die vier Niederlagen handelte sich der SVB, der seit dieser Saison von Markus Zschiesche trainiert wird, allesamt gegen Teams aus der Spitzengruppe ein.

Zu Beginn der laufenden Saison hatte es dagegen noch ganz anders ausgesehen. Keines der ersten neun Duelle hatte der SVB verloren. In diesem Zeitraum holten die Blau-Weißen 21 von 27 möglichen Zählern und gehörten zu einem ernstzunehmenden Anwärter auf den Titel. Vielleicht schafft der SVB im neuen Jahr noch einmal die Wende und kann erneut oben angreifen.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button