Fan-Beleidigungen: Disput zwischen Anfang und Middendorp
Das letzte Montagsspiel der Drittliga-Geschichte zwischen dem SV Meppen und Dynamo Dresden (4:1) war bereits seit einiger Zeit beendet, als die Emotionen auf der anschließenden Pressekonferenz nochmal hochkochten. Wegen vermeintlicher Fan-Beleidigungen kam es zu einem Disput zwischen beiden Trainern.
"Das war unterste Schublade"
Zunächst gratulierte Dynamo-Coach Markus Anfang zu Beginn seines Statements dem SV Meppen fair zum Sieg, ehe er auf die Fans in der Hänsch-Arena zu sprechen kam: "Was die Zuschauer betrifft, gerade hinter der Trainerbank, das war unterste Schublade. Eine Art und Weise, die ich im Fußball selten erlebt habe." Bereits unmittelbar nach Abpfiff hatte er im Interview mit "MagentaSport" von "schweren Beleidigungen" aus dem Publikum gesprochen.
Als SVM-Coach Ernst Middendorp mit seinem Statement an der Reihe war, runzelte er zunächst die Stirn, hielt einige Sekunden inne – und stellte dann Grundsätzliches fest: "Wir haben ein sehr höfliches Publikum auf allen Seiten. Die Emsländer wissen sich zu benehmen. Das hier und da Emotionen im Spiel sind, ist normal. Jetzt das Publikum so anzusprechen, als wäre es untererste Schublade, halte ich für übertrieben. Sorry, das muss man zunächst einmal feststellen."
"Dagegen wehre ich mich"
Beendet war das Thema damit noch nicht. Als Middendorp anschließend von einem mitgereisten Dresdner Journalist darauf angesprochen wurde, dass er als "Nazi-Schwein" betitelt worden sei, legte Meppens Coach nochmal an – und sagte durchaus energisch mit entsprechender Gestik: "Es ist nicht adäquat, das ganze Emsland-Publikum zu denunzieren. Wenn wir in Dresden oder anders wo spielen, was man sich da teilweise anhören muss, ist in der heutigen Zeit normal. Wenn ich da jedes Mal drauf reagiere und das als Hauptthema eines Spiels hinstelle und so verkaufen will, dagegen wehre ich mich."
Anfang schüttelte über die Aussagen teilweise den Kopf und versuchte anschließen zu beschwichtigen: "Ich wollte nicht alle Zuschauer über einen Kamm scheren oder in die Pfanne hauen – das liegt mir total fern." Gleichwohl betonte er: "Aber die Beschimpfungen waren einfach unter der Gürtellinie. Heute war es ein bisschen zu viel – nicht mehr und nicht weniger, Ernst. Deswegen muss man das auch mal akzeptieren, ohne, dass man das als Angriff sieht und sich direkt rechtfertigt. Das brauchen wir nicht." Das wiederum sorgte bei Middendorp für Kopfschütteln.
Anfang wohl als "Spacken" beschimpft
Was genau hinter den Trainerbänken vorgefallen ist, bleibt offen. Anfang wollte dazu nicht ins Detail gehen. Magenta-Kommentator Christian Straßburger, der während des Spiels unweit der Trainerbank saß, hatte keine Beleidigungen wahrgenommen, wie er zu Protokoll gab. Überliefert ist lediglich, dass Anfang nach dem Spiel auf dem Weg zum Presse-Container von einem Meppener Fan als "Spacken" beschimpft worden sein soll, wie die "Bild" berichtet. Daraufhin soll es fast zu einem Handgemenge gekommen sein.
Was Anfang derweil unerwähnt ließ, ist die Tatsache, dass sich auch einige Dynamo-Fans nicht von ihrer besten Seite zeigten und nach Spielende mehrere Feuerwerkskörper in einen angrenzenden SVM-Block warfen. Dabei wurden mehrere Personen leicht verletzt, 17 mussten sich in Behandlung geben.
Der Disput im Video: