Wegen FCK-Tattoo: Mannheims Boyd will langärmlig spielen
![](https://www.liga3-online.de/wp-content/uploads/2024/01/boyd2gross-imago.jpg)
Er ist durchaus brisant, der Wechsel von Lauterns Terrence Boyd zum SV Waldhof Mannheim – nicht zuletzt aufgrund eines "lautre"-Tattoos auf dem Unterarm des Stürmers. Damit dieses künftig nicht zu sehen ist, will der Stürmer langärmlig spielen.
"Ich stehe dazu"
Knapp 19 Monate ist es her, dass Terrence Boyd mit dem 1. FC Kaiserslautern im Mai 2022 über die Relegation gegen Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist. Es war einer der größten Erfolge in der Karriere des US-Amerikaners, der sich als Andenken daran das pfälzische Wort "lautre" auf den Unterarm tätowieren ließ. Was bei den FCK-Fans natürlich gut ankam, wird ihm nach seinem Wechsel zum Waldhof jetzt ein wenig zum Verhängnis. In einem Interview mit der "Rhein-Neckar-Zeitung" sagt Boyd aber: "Ich stehe dazu. Das ging einher mit dem Aufstieg, und was wir da geschafft haben." Zu sehen sein wird das Tattoo künftig aber nicht: "Aus Respekt werde ich das Tattoo abdecken und langärmlig spielen. Was im Sommer natürlich hart wird."
Hart waren zum Teil auch die Fan-Reaktionen, die er nach seinem Wechsel erhalten hat. "Ich hatte mich natürlich auf das Schlimmste vorbereitet. Und klar, es sind auch viele Nachrichten eingegangen." Boyd spricht von einem Mix aus vernünftigen Kommentaren und Hass-Kommentaren, die ihn durchaus berührt hätten. Viel schlimmer seien aber die Leute, "die enttäuscht sind und sagen, ich hätte das nicht gefühlt. Aber das stimmt nicht". Der 32-Jährige stellt klar: "Entweder man versteht es, dass ich als Familienvater nicht von meiner Familie getrennt sein will, oder nicht. Priorität war, dass die Kinder nicht mehr aus ihrem Umfeld gerissen werden. Ich hatte auch Angebote aus der Zweiten Liga, hätte aber wegziehen müssen." Das kam für den in Heidelberg lebenden Angreifer aber nicht infrage. Gleichwohl weiß er: "Natürlich macht man so einen Wechsel aus Fansicht nicht."
"Waldhof hat sich mehr Mühe gegeben"
Zwischenzeitlich war auch der SV Sandhausen an einer Verpflichtung interessiert, wie Boyd bestätigt: "Ja, das war auch ein Thema. Aber Waldhof hat sich mehr Mühe gegeben. Und das hat jetzt nichts mit Geld zu tun, weil nochmal: Wenn es nach Geld gehen würde, wäre ich in der Zweiten Liga geblieben. In Mannheim war das Gesamtpaket super. Sie wollten es wirklich richtig." Bereits in den letzten Jahren habe der Waldhof mehrmals bei Boyd angeklopft, berichtet er. "Vor der Lautern-Zeit war das. Aber es hat aus verschiedenen Gründen nie sein sollen. Es war nach dem Aufstieg des SVW und ein Jahr später, als ich schon in Halle war."
Viermal hat der Stürmer in seiner Karriere bislang gegen Mannheim gespielt, darunter dreimal im Carl-Benz-Stadion. "Mit Halle hatte ich mal ein lustiges Erlebnis in Mannheim. Da wurden schwarze Rauchbomben im Stadion gezündet. Das Spiel wurde fünf Minuten unterbrochen. Als Spieler denkst du da einfach nur: geil. Es war ja nicht mal ein Derby. So lange niemand gefährdet wird, finde ich das top. Ich bin echt gespannt, was hier noch alles abgehen wird. Aus dieser Stimmung kannst du eine geile Energie rausziehen." Und wie ist sein Eindruck von der Mannschaft bislang? "Ich bin positiv überrascht. Man weiß ja nie vom Level her in der Dritten Liga. Aber was ich bis jetzt gesehen habe, passt nicht zum Tabellenplatz. Wir müssen jetzt schnell da unten raus." Boyd will mit Toren dazu beitragen. Nicht ausgeschlossen, dass er sich dann eines Tages auch ein Waldhof-Tattoo stechen lässt. Vorher will er mit Leistung überzeugen. "Mein Ziel ist es, den Waldhof-Fans zu verdeutlichen, dass ich einen Mehrwert für sie habe."