Wegen Haching-Absage: Hansa zieht vor das Schiedsgericht

Nachdem der F.C. Hansa Rostock mit der Beschwerde gegen den DFB wegen des abgesagten Spiels in Unterhaching sowohl vor dem Spielausschuss als auch vor dem DFB-Bundesgericht gescheitert war, zieht die Kogge nun vor das Ständige Schiedsgericht und hofft weiter auf drei Punkte am grünen Tisch.
Argumente "nicht ausreichend berücksichtigt"
Zu diesem Schritt, gegen die Entscheidung des DFB-Bundesgerichts weitere zur Verfügung stehende Rechtsmittel in Anspruch zu nehmen und deshalb in die nächsthöhere Instanz zu gehen, habe sich die Kogge "nach juristischer Beratung und interner Abstimmung zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und sportlicher Leitung" geschlossen entschieden, teilten die Rostocker am Montagnachmittag mit. Denn: Aus Sicht des Klubs seien in der Urteilsbegründung des DFB-Bundesgerichtes die zentralen Argumente des F.C. Hansa nicht ausreichend berücksichtigt worden. Unter anderem hatte das Bundesgericht seine Entscheidung mit dem Verbandsinteresse, dass alle Spiele sportlich auszutragen seien, begründet.
"Diese Argumentation verkennt jedoch das klare Verschulden der SpVgg Unterhaching am Spielausfall, das sich insbesondere im Fehlen eines genehmigten Sicherheitskonzepts sowie der wiederholten Nichteinhaltung behördlicher Fristen dokumentiert", so Hansa. "Aus diesem Grund ist der F.C. Hansa der Überzeugung, dass das schuldhafte Verhalten der SpVgg Unterhaching wie ein Nichtantritt zu bewerten ist und das Spiel dementsprechend 0:2 gegen Unterhaching zu werten ist." Die Spielvereinigung hatte es verpasst, fristgerecht ein überarbeitetes Sicherheitskonzept für Hochrisikospiele einzureichen, woraufhin die Gemeinde die für den 2. März geplante Partie abgesagt hatte.
"Inakzeptable Situation"
Die Neuansetzung der Partie am 29. April führe nun zu einer "sportlich höchst belastenden und damit inakzeptablen Situation", die ohne das Verschulden des F.C. Hansa entstanden sei. Innerhalb von nur fünf Tagen müsste Hansa drei Auswärtsspiele in Folge bestreiten: Das Nachholspiel in Unterhaching (29. April), das Landespokal-Halbfinale in Schönberg (1. Mai) sowie das Ligaspiel in Sandhausen (3. Mai). Dies stelle aus Sicht des FCH einen "nicht hinnehmbaren Wettbewerbsnachteil" dar, der in völligem Widerspruch zum Fair-Play Gedanken stehe. Darüber hinaus würden maßgeblich die Integrität beider Wettbewerbe (Landespokal und Ligaspielbetrieb) gefährdet werden. "Drei Pflichtspiele in fünf Tagen waren selbst während der Corona-Pandemie ein absolutes No-Go – das ist weder für die Sportler noch die Vereine zumutbar. So gerne wir den Kampf um Punkte auf dem Rasen und nicht am grünen Tisch führen würden", erklärt Vorstandsvorsitzender Jürgen Wehlend.
Der 59-Jährige betont, dass es weiterhin "äußerst bedauerlich" sei, dass es überhaupt zu der Absage am 2. März und den daraus entstandenen Verhandlungen gekommen ist. "Wir glauben, dass Spielausschuss und Bundesgericht des DFB ein falsches Urteil getroffen haben", so Wehlend. Und deshalb gehen wir in die nächste Instanz und rufen das dafür zuständige Schiedsgericht an." Dabei gehe es auch um grundsätzliche Überlegungen, denn das schuldhafte Absetzen eines Ligaspiels müsse mit maximaler Konsequenz verhindert werden. "Zudem wird in unserem Fall die Integrität des sportlichen Wettbewerbs gefährdet."
Pokalspiel am 1. Mai doch noch nicht fix
Ob die Landespokal-Partie tatsächlich am 1. Mai stattfindet, ist – anders als vom FC Schönberg öffentlich erklärt – doch nicht sicher. Dass über diesen Termin Konsens bestehen würde, dementierte die Kogge "ausdrücklich". Demnach könne eine Austragung nur zwei Tage nach dem Nachholspiel in Unterhaching nicht akzeptiert werden. Allerdings habe der FC Schönberg sowohl dem F.C. Hansa als auch dem Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern mitgeteilt, dass er einer Verlegung des Spieltermins bis auf Weiteres nicht zustimmen werde.
"Der F.C. Hansa Rostock befindet sich weiterhin im Austausch mit dem DFB, dem Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern sowie dem FC Schönberg, mit der klaren Erwartungshaltung an alle Parteien – auch mit Blick auf den Zeitfaktor – schnellstmöglich gemeinsam eine tragfähige und vor allem faire Lösung zu finden, die die Integrität der Wettbewerbe wiederherstellt", teilte der Verein mit und stellte klar, dass die bisherige Art und Weise der Kommunikation "absolut indiskutabel" sei. Es unterstreiche, "dass der F.C. Hansa in dieser grundsätzlichen Frage vehement seine Interessen und die Integrität des Wettbewerbs vertreten wird."