Wegen Pyro-Strafen: FCC zieht vor ordentliches Gericht
Der Rechtsstreit zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) geht in die nächste Runde. Wie FCC-Geschäftsführer Chris Förster dem "MDR" bestätigt, zieht der Klub wegen mehrerer Pyro-Geldstrafen nun vor ein ordentliches Gericht – und sorgt damit für ein Novum.
"Keine Strafe ohne Schuld"
Schon seit über einem Jahr befinden sich die Thüringer mit dem DFB in einem Rechtsstreit. Ursprünglich ging es um eine Summe von 24.900 Euro, die der Verein zahlen sollte, weil Fans des FCC zu Beginn der vergangenen Saison gegen Großaspach, Union Berlin (Foto) und Braunschweig Pyrotechnik abgebrannt beziehungsweise Gegenstände auf den Platz geworfen hatten. Die Thüringer pochten dabei jedoch auf den Grundsatz "Keine Strafe ohne Schuld", legten Einspruch ein und klagten sich durch alle DFB-Instanzen.
Nachdem der FCC Ende November auch beim Schiedsgericht, der letzten Instanz auf Verbandsebene mit seiner Klage gescheitert war, zieht Jena nun vor ein Zivilgericht – und ist damit der erste Verein, der diesen Weg aufgrund einer Pyrostrafe bestreitet.
Förster zuversichtlich
"Wir haben eine ganz andere Rechtsauffassung als der DFB in dieser Sache. Wir sind der Auffassung, dass das der richtige Weg ist und unsere Argumente in dem Fall stichhaltig sind", begründet Förster gegenüber dem Sender. Die Thüringer sind der Auffassung, dass sie das Abbrennen von Pyrotechnik in den Fan-Blöcken trotz größter Bemühungen letztlich nicht verhindern und somit auch nicht bestraft werden können. Förster verweist in diesem Zusammenhang gerne auf die Endspiele im DFB-Pokal, wo es dem Verband als Veranstalter in der Vergangenheit ebenfalls nicht gelungen war, das Zünden von Bengalos und weiteren Feuerwerkskörpern zu verhindern.
Für den FCC geht es laut Förster nun um "annähernd 100.000 Euro", die sich an Strafzahlungen angehäuft haben sollen. In der letzten Saison wurde Jena mit einer Summe von 66.310 Euro belegt, in der laufenden Spielzeit sind es bisher 5.875 Euro.
Urteil pro FCC hätte große Auswirkungen
Klar ist: Sollte das Gericht der Auffassung des FCC folgen und dem Klub in seinem Anliegen Recht geben, wäre ein Präzedenzfall geschaffen, der große Auswirkungen auf den DFB und sämtliche Vereine hätte. Durchaus möglich, dass das komplette Strafensystem geändert oder gar komplett gekippt werden müsste. Bei einer Niederlage vor Gericht jedoch dürften auf den Klub hohe Prozesskosten zukommen. So oder so steht fest: Bis ein endgültiges Urteil gesprochen ist, wird es noch einige Zeit dauern.