Wer steigt heute auf? Die Ausgangslage vor den Rückspielen
Am heutigen Sonntag geht es um alles: Wer steigt in die 3. Liga auf? Nach den knappen Siegen im Hinspiel mit jeweils einem Tor Abstand liegen die Matchbälle zwar bei Energie Cottbus (3:2 in Flensburg), Uerdingen (1:0 gegen Mannheim) und dem TSV 1860 München (3:2 in Saarbrücken). Doch auch für den SV Waldhof, den SC Weiche und den 1. FC Saarbrücken ist noch alles möglich.
Auch wenn Claus-Dieter Wollitz nach dem 3:2-Auswärtserfolg seines FC Energie Cottbus bei Weiche Flensburg betonte, man hätte auch gut mit einem Unentschieden leben können: So ganz in seine Planungen dürften die beiden Gegentore in der zweiten Halbzeit auch dem Übungsleiter nicht gepasst haben. Völlig dominant und eiskalt vorm Tor präsentierte sich seine Mannschaft in der ersten Halbzeit, schoss eine 3:0-Führung zur Pause heraus – und versäumte es, diese im zweiten Durchgang souverän zu verwalten. Sonst hätte man wohl schon am Donnerstag das Ticket für die dritte Liga buchen dürfen.
Auf der anderen Seite beschworen die beiden Treffer durch Christian Jürgensen (68.) und René Guder (90+4) noch einmal die Lebensgeister der Flensburger herauf und sorgten dafür, dass die Zuschauer im ausverkauften Stadion der Freundschaft noch auf ein echtes Spektakel und einen wahren Aufstiegsfight hoffen dürfen. Der Umstand, dass am Ende des Relegationshinspiels Flensburgs Amateurtrainer Thomas Seeliger und Energie-Coach Wollitz noch aneinandergerieten, dürfte noch eine gewisse Zusatzwürze in das ohnehin schon elektrisierende Rückspiel bringen.
Personallage: Sowohl Wollitz als auch sein Pendant Daniel Jurgeleit auf der anderen Seite können personell – mit Ausnahme der Langzeitverletzten beim FC Energie – wieder aus den Vollen schöpfen. Trotz teilweise robuster Zweikampfführung und immerhin sieben gelben Karten verletzte sich keiner der Spieler oder kassierte eine Sperre. Während Wollitz wohl eine ähnliche Startelf wie am vergangenen Donnerstag aufbieten wird, könnte Jurgeleit Innenverteidigung umbauen und anstelle des jungen Safo-Mensah – der im Hinspiel einen rabenschwarzen Tag erwischte und schon zur Halbzeit raus musste – Backup Wirlmann einsetzen oder einen seiner defensiven Abräumer um Jonas Walter und Kapitän Christian Jürgensen zurück in die Abwehr beordern.
Ausgangslage: Den Cottbusern reicht aufgrund der Auswärtstorregelung im schlechtesten Fall eine 1:2-Heimniederlage gegen die Nordlichter aus Flensburg, mit einem Unentschieden oder Heimsieg wäre man in jedem Fall auch durch. Flensburg braucht mindestens zwei Treffer zum Weiterkommen und entweder zwei Tore Abstand auf Cottbus oder einen knappen Sieg mit einem Tor Abstand, beginnend bei 4:3. Sollte die Konstellation am Ende zu einem 3:2 für den SC Weiche Flensburg führen, ginge es in die Verlängerung.
TV-Übertragung: Der RBB überträgt live.
Die Erwartungen vor dem Hinspiel der beiden besten Regionalligaoffensiven mögen hoch gewesen sein – was die Akteure des 1. FC Saarbrücken und des TSV 1860 München jedoch am vergangenen Donnerstagabend auf den Platz zauberten, war schlichtweg atemberaubend! Torchancen hüben wie drüben, gnadenloser Offensivfußball von beiden Seiten ohne Helm und ohne Gurt und ein 1. FC Saarbrücken, der trotz 65-minütiger Unterzahl nach dem Platzverweis gegen Topscorer Kevin Behrens einfach nicht aufstecken wollte. Am Ende setzte sich der TSV zwar auswärts mit 3:2 durch, Trainer Bierofka jedoch war nach dem Spiel alles andere als zufrieden.
Eine "Katastrophe" sei es gewesen, dass man aus der über einstündigen Überzahl nicht mehr Kapital schlagen konnte und sich kein dickeres Polster herausschießen konnte. Doch so unzufrieden der Löwen-Coach mit der Chancenverwertung seiner Schützlinge war: Ein 3:2 auswärts beim 1. FC Saarbrücken muss man auch erst einmal herausspielen und über die Zeit bringen. Dazu hat man drei Punkte im Sack und was die Auswärtstore anbelangt auch schon einmal gehörig vorgesorgt.
Doch natürlich dürfen sich die Löwen noch lange nicht in Sicherheit wähnen, vor allem nicht gegen eine Mannschaft mit derartiger Offensivpower wie der 1. FC Saarbrücken sie verkörpert. 93 Tore knallten die Molschde ihren Gegnern in der Regionalliga Südwest um die Ohren und avancierten dadurch zur torgefährlichsten Regionalliga-Mannschaft der Spielzeit 2017/18. Und auch wenn der Ausfall von Toptorjäger Kevin Behrens aufgrund seines Platzverweises schwer wiegt, sind die Blau-Schwarzen immer für einen Treffer gut – wie sie am vergangenen Donnerstag nach dem zwischenzeitlichen 1:2 eindrucksvoll unter Beweis stellten. Für den neutralen Zuschauer bleibt sich in jedem Fall nur zu wünschen, dass der TSV und der 1. FCS auch im Grünwalder Stadion ihre Visiere zu Hause haben liegen lassen.
Personallage: Aufgrund der couragierten Auftritte beider Mannschaften im Hinspiel, dürften weder Bierofka, noch Saarbrücken-Coach Dirk Lottner ein allzu reges Interesse daran haben, ihre Mannschaften durcheinander zu wirbeln. Natürlich muss Lottner aber den rotgesperrten Behrens ersetzen, für den aller Voraussicht nach Patrick Schmidt – der wie Behrens übrigens auch 19 Treffer in der Saison 2017/18 beisteuerte – in die Startelf rutscht. Gut möglich auch, dass beide Trainer noch die eine oder andere Änderung im Defensivverbund vornehmen, um nicht nur mit Scheuklappen über den Platz zu rennen.
Ausgangslage: Exakt identische Basis wie im oben beschriebenen Fall des FC Energie Cottbus: Saarbrücken braucht mindestens zwei Tore und muss mit geringstenfalls zwei Toren Abstand gewinnen oder einen Sieg jenseits eines 4:3 herausschießen. Bei einem 3:2 für Saarbrücken gäbe es Verlängerung, in allen anderen Fällen steht der TSV 1860 München als Aufsteiger fest.
TV-Übertragung: SR und BR berichten live.
Das Hinspiel am Donnerstag in Duisburg bot den Zuschauern einiges an Unterhaltung. Das lag weniger an der Pyroshow, die die Mannheimer Fans zu Spielbeginn veranstalteten, sondern vielmehr an der Spielfreude beider Teams. Der KFC Uerdingen brauchte eine Weile, um so richtig in die Partie zu finden, kreierte mit der Zeit dann aber gute Chancen. Dennoch war Waldhof gerade in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft und trat nicht unbedingt wie ein Auswärtsteam auf. Mit etwas Glück hätte man auch durchaus in Führung gehen können. In der zweiten Hälfte verlagerten sich die Anteile in Richtung der Hausherren, die auf ein Tor drängten und in der 75. Minute durch Beister belohnt wurden.
Mit Blick auf das Rückspiel fordert KFC-Trainer Stefan Krämer mindestens die Leistung der zweiten Halbzeit. Sicher wird auch er im Hinterkopf haben, dass der Gegner noch längst nicht geschlagen ist und alles daran setzen wird, das Ergebnis zu drehen. Dennoch ist Uerdingen als auswärtsstarke Mannschaft bekannt – in der abgelaufenen Spielzeit belegte man in dieser Statistik Rang zwei mit 35 Punkten.
Mannheim rechnet sich vor über 24.000 Zuschauern im heimischen Carl-Benz-Stadion einiges aus und kann auf der Leistung aus dem Hinspiel aufbauen. Für Verteidiger Conrad ist es dabei entscheidend, dass er und seine Mitspieler "die Ballverluste vermeiden, dass der Gegner nicht in sein Umschaltspiel kommen kann". Die Fans könnten ein Faktor in diesem engen Duell werden.
Personallage: Obwohl einige Uerdinger Spieler im Hinspiel von Krämpfen geplagt wurden, gibt es keine Ausfälle. Es bleibt abzuwarten, ob Krämer dieselbe Elf wie am Donnerstag aufbietet, oder ob es punktuelle Veränderungen geben wird. Insbesondere Dörfler machte nach seiner Einwechslung ordentlich Betrieb, bereitete den Siegtreffer vor und empfahl sich so für einen Einsatz von Beginn an. Angesichts des couragierten Hinspiel-Auftritts gibt es für SVW-Trainer Bernhard Trares eigentlich keinen Anlass für Wechsel in der Startelf.
Ausgangslage: Mit dem 1:0 im Rücken hat der KFC natürlich eine gute Vorleistung geliefert. Gelingt ein Auswärtstor, würde man es dem Gegner, der dann mindestens drei Tore schießen müsste, noch schwerer machen. Das muss das Ziel für die Gäste sein. Umgekehrt ist auch für Mannheim noch alles drin, vor den lautstarken Anhängern ist jederzeit ein Torerfolg möglich. Deshalb ist auch nicht davon auszugehen, dass eine der beiden Mannschaften von Beginn an wild drauflos stürmt. Kleinigkeiten werden den Ausschlag geben.
TV-Übertragung: Sowohl der SWR als auch der WDR zeigen das Spiel live.