"Werbung für die 3. Liga": MSV nach Befreiungsschlag überglücklich
Mit einem ansehnlichen 3:2-Erfolg über Eintracht Braunschweig konnte sich der MSV Duisburg erstmal wieder von aufkommenden Sorgen befreien. Nach diversen Traumtoren zeigten sich die Beteiligten entsprechend erfreut, und Tor-Debütant Bretschneider berichtete über seine kuriose Motivation.
"…bis auf die letzten Minuten"
Das einzig Konstante bei den Zebras bleibt in dieser Saison die fehlende Konstanz: Auf einen Sieg – wie gegen Würzburg (2:0) – folgt meist eine Niederlage – wie gegen Türkgücü vergangenen Montag (0:1). Entsprechend gespannt waren auch die 7.238 Fans am Samstag, welches Gesicht der MSV gegen Zweitliga-Absteiger Braunschweig zeigen werden würde. Und die Leistung war ein Abziehbild der bisherigen Saison. Nach einer grandiosen Leistung und einer 3:0-Führung nach 70 Minuten sah alles nach einem klaren Sieg aus, ehe die Gäste noch bis auf ein 2:3 rankommen sollten. "Die Mannschaft hat toll gespielt, und wir haben verdient gewonnen – bis auf die letzten Minuten", ordnete Duisburgs Trainer Pavel Dotchev die Leistung seiner Mannschaft am "Telekom"-Mikrofon ein.
Ein Umstand, den der Bulgare auf die mentale Verfassung seines Teams zurückführte. So hänge dies "viel mit dem Kopf zusammen." Mit dem Anschlusstreffer von Kobylanski – eines von drei sehenswerten Toren an diesem Nachmittag – habe der MSV "die Linie verloren und unnötigerweise angefangen zu schwimmen“, analysierte der MSV-Coach auf der Pressekonferenz. Generell sei das Spiel, das tatsächlich viel Abwechslung bot, "Werbung für die 3. Liga" gewesen. Der Blick auf die Tabelle geht derweil nun auch wieder leichter vonstatten. So klettern die Meidericher nach vier Siegen und fünf Niederlagen, die in der Summe zwölf Punkte ergeben, auf den 12. Rang.
Sorgen um Bouhaddouz
Zwar schien die mannschaftliche Geschlossenheit der Schlüssel zum Erfolg gewesen zu sein, dennoch konnten zwei Matchwinner ausgemacht werden: Die Torschützen Niko Bretschneider und Doppelpacker Ademi. So erzielte der 22-jährige Bretschneider in der Anfangsphase mit einem sehenswerten, wuchtigen Schuss die Führung des MSV – sowie sein erstes Profitor (12.). Trotzdem blieb er im Anschluss bescheiden und sprach von einem "abgerutschten" Versuch. "Überglücklich" war er hingegen, weil er nun nach Profitoren mit Ersatzkeeper Jo Coppens, der damals in Diensten des FC Carl Zeiss Jena ein Tor erzielte, gleichziehen konnte. "Unser Torwart Jo Coppens hat mich immer damit aufgezogen, dass ich noch kein Profi-Tor habe und er schon. Jetzt haben wir gleich viele Tore und er kann mich nicht mehr ärgern", zeigte sich der Außenverteidiger erleichtert.
Auch Ademi, der nach einer Viertelstunde für den verletzten Bouhaddouz eingewechselt wurde, drehte am Samstag gegen seinen Ex-Verein mächtig auf und traf zweifach (22./70.). Geradezu "beflügelt" durch seine Treffer sei der Schweizer gewesen, wie er im Vereins-TV bestätigte. Diese Form sollte der Stürmer halten, denn bei Bouhaddouz sah es nicht gut aus. "Für mich sah das nach einem Faserriss aus. Ich gehe leider davon aus, dass er ein paar Wochen ausfallen wird", vermutete Dotchev nämlich. In blinde Euphorie verfiel indes sowieso niemand nach dem wechselhaften Spiel. Viel mehr lag der Fokus auf dem kommenden Spiel gegen Dotchevs Ex-Klub Viktoria Köln. "Wir wollen in Köln die nächsten drei Punkte holen und eine Serie starten", zeigte sich Bretschneider, der statt groß zu feiern auch lieber "mit ein paar Freunden was essen gehen" wollte, fokussiert. Vielleicht ist dann bald Schluss mit der fehlenden Konstanz beim MSV.