Wichtiger Heimsieg: Glück endlich auf Seiten des MSV Duisburg
Knapp 11.000 Zuschauer fanden am Samstag den Weg in die Schauinsland-Reisen-Arena und wurden mit einer abwechslungsreichen Partie belohnt. Einige glaubten an ein weiteres Unentschieden der Zebras und verließen bereits früher das Stadion, um daraufhin vom Parkplatz zum zweiten Mal die älteste Vereinshymne Deutschlands zu hören, die bei einem Tor der Hausherren eingespielt wird. Der King ließ in der 90. Minute die Wedau so richtig beben, nachdem Deniz Aycicek bereits in der ersten Halbzeit zum Führungstreffer traf (29.). Leipzig spielte vor allem in der zweiten Hälfte mutig nach vorne und egalisierte für eine gute halbe Stunde den Spielstand durch Frahn (59.). Im Verlaufe der Partie geriet Schiedsrichter Kinhöfer mehrmals in den Mittelpunkt des Geschehens. Duisburg reiht sich mit 32 Punkten auf Platz 9 ein, während Leipzig Zweiter bleibt – jedoch mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf Darmstadt, die Unterhaching mit 3:1 besiegten.
Laufbereitschaft und Einsatz stimmten
Karsten Baumann baute seine Truppe auf drei Positionen um und schickte Bollmann und Feisthammel in die Verteidigung, während Aycicek für Yesilyurt auflaufen durfte. Jener Deniz Aycicek zahlte das Vertrauen gleich mehrfach zurück, indem er läuferisch und kämpferisch alles aus sich rausholte. Nach unvollendeter Vorarbeit von Onuegbu und Zoundi nutzte Aycicek die Unachtsamkeiten der Leipziger Verteidiger aus und schob aus spitzem Winkel ein. Auch beim Neuzugang Nikolas Ledgerwood stimmte der Einsatz – engagiert räumte er vor der Abwehr ab, auch wenn in seinem Angriffsspiel weiterhin Luft nach oben ist. Apropos Luft: Kapitän und Routinier Branimir Bajic erklärte die höher gelegenen Luftschichten als sein Revier und ging selten bei Kopfballduellen als Verlierer hervor.
Phasen des Durchhängens verkürzt
Die erste große Chance hatte Leipzig durch einen Kopfball Frahns, der die Kugel alleine vor dem Kasten an den linken Pfosten befördete. Allgemein zeigte sich, dass wenn Leipzig mit seinem starken Kader aufdreht, so mancher Gegenspieler schon einmal hinterherlaufen muss. Der eine oder andere Zebra-Fan befürchtete bereits Schlimmeres. Die Meidericher haben es in diesem Heimspiel allerdings besser verstanden, sich unbeirrt weiter zu engagieren und gefährliche Szenen sofort zu verarbeiten. Es wurde kommuniziert, neu sortiert und sich konzentriert. Der Gegner wurde nicht wie so oft unnötig stark gemacht. Niemand versteckte sich, wodurch ein unterhaltsamer und offener Schlagabtausch entstand. Duisburg wusste dieses Mal, die temporäre Unordnung des Gegners effektiv zu nutzen.
Abwehr schneller wieder sortiert
Die zweite Halbzeit ging insgesamt an Leipzig, die mit viel Druck nach vorne spielten und den Führungstreffer auf dem Fuß hatten. Jedoch scheiterten sie oftmals in letzter Instanz an der routinierten Nummer Eins im Kasten der Zebras. Der MSV überstand das Powerplay der Leipziger durch schnelleres Sortieren und einer Portion Glück, die in vergangenen Partien gerne mal fehlte. Doch auch die Bullen hatten ihre glücklichen Momente, zumal Schiedsrichter Kinhöfer für die Zebras zwei Mal auf den Punkt hätte zeigen müssen. Bei einer Hereingabe von Pierre de Wit ging Ernst mit nicht erlaubten Körperteilen aktiv zum Ball und verhinderte Schlimmeres für die Bullen (16.) Nur wenige Minuten später stößt Poulsen Sturmtank Onuegbu um, was wiederum keinen Pfiff nach sich zog (22.). Ebenso glücklich gestaltete sich der Ausgleich der Gäste durch Frahn, der zwar gekonnt vollendete, jedoch beim Pass von Demme im Abseits stand. Insgesamt stellte sich Leipzig trotz Powerplay nicht abgezockt genug an und bekamen durch Onuegbu eine späte Antwort. Auch wenn der King dadurch zum obligatorischen Matchwinner wurde, so hätte Aycicek den Titel in dieser Partie nicht weniger verdient.
Konstanz muss her
Die Ruhrpott-Variante des Sanfermines gestaltete sich etwas anders als das Original in Pamplona. Die Zebras ließen sich ungern über den Platz treiben und drehten den Spieß auch mal um. Durch Einsatz und Laufbereitschaft blieb die Moral weiter am leben. Man erarbeitete sich das Glück und belohnte sich endlich für den aufgebrachten Kampf. Nächste Woche geht es für die Meidericher nach Chemnitz, die zuhause gegen Regensburg eine herbe 0:3 Pleite hinnehmen mussten. Leipzig hat ein weiteres Auswärtsspiel beim Verfolger Rot-Weiß Erfurt. Unmittelbar nach dem Spiel wurde bekannt, dass Duisburg nochmals auf dem Transfermarkt aktiv geworden ist: Christian Eichner soll mit seiner Bundesligaerfahrung Sascha Dum hinten links ersetzen. Durch den Sieg gegen Leipzig ist die Bilanz des MSV leicht ins Positive gekippt – jedoch folgte in der Vergangenheit auf eine gute Leistung gerne eine schlechte. Das glücklichere Team trug blau-weiß, jedoch ist es längst Zeit, Konstanz walten zu lassen und nicht ständig neue Baustellen zu kreieren. Wenn die Zebras in Chemnitz ähnlich ihre Hörner zeigen, kann es am Horizont der Himmelblauen schnell dunkel werden.
FOTO: GEPA Picutres