"Wie ausradiert": Köllners Spitze gegen 1860 vor Wiedersehen

Über drei Jahre lang stand Michael Köllner bei 1860 München an der Seitenlinie, ehe er im Januar gehen musste. Mit dem FC Ingolstadt kommt es für den 52-Jährigen am Samstag erstmals zum Wiedersehen. Die Vorfreude ist groß, eine Spitze gegen seinen Ex-Klub konnte er sich am Freitag aber nicht verkneifen.

"Das tut weh"

Köllner und 1860, das passte lange perfekt. Entsprechend groß ist die Freude beim 52-Jährigen auf das Wiedersehen: "Ich freue mich auf das Spiel und die Begegnungen. Das sind besondere Momente", sagte der FCI-Coach bei der Pressekonferenz am Freitagmittag und ließ mehrfach durchblicken, den Löwen noch im Herzen zu tragen: "'Einmal Löwe, immer Löwe' ist kein blöder Spruch, sondern das sind vier tiefgreifende Buchstaben, die bei mir deutliche Spuren hinterlassen haben." Er blicke "mit Stolz" auf die Zeit bei 1860 zurück. "Wir haben viele ergreifende Momente erlebt – auch, wenn es für den Aufstieg nicht ganz gereicht hat." Dennoch sei Köllner immer mit vollem Einsatz dabei gewesen. "Ich glaube, dass die Fans ein besonderes Gespür dafür haben, ob jemand was leistet. Ich freue mich auf das Treffen mit den Löwen-Fans."

Doch bei aller Freude: Die Art und Weise, wie seine Entlassung im Januar abgelaufen war, beschäftigt Köllner noch immer: "Entlassungen gehören zum Geschäft dazu. Aber dass man mich so entlässt und mir nicht die Möglichkeit gibt, mich in der Pressemitteilung oder im nächsten Stadionheft zu verabschieden, das tut weh. Man fühlt sich wie ausradiert." Dass die Löwen den Aufstieg trotz eines Startrekords nicht geschafft haben, wollte er aber nicht allein auf sich sitzen lassen. "Mein direkter Nachfolger war ja nicht Maurizio Jacobacci. Nach mir kam ein anderer." Gemeint ist Sportchef Günther Gorenzel, der sich nach dem Köllner-Aus auf die Bank gesetzt, aus vier Spielen aber nur zwei Punkte geholt hatte. "Den Aufstieg hat 1860 nicht nach mir abschreiben müssen, sondern erst mit den vier Spielen danach, als sich der Geschäftsführer versucht hat, sich als Trainer auszutoben."

Köllner sieht FCI als Außenseiter

Um den Aufstieg will Köllner in dieser Saison auch mit dem FC Ingolstadt spielen, allerdings finden sich die Schanzer nach nur vier Punkten aus fünf Partien auf dem 16. Tabellenplatz wieder. Um den Anschluss an die Spitzenplätze nicht frühzeitig zu verlieren, muss der 52-Jährige seiner alten Liebe wehtun. Keine einfache Aufgabe, zumal die Personalsituation überaus angespannt ist. Denn neben dem rot-gesperrten Kapitän Lukas Fröde fallen auch Stellvertreter Simon Lorenz (muskuläre Probleme), Arian Llugiqi, Thomas Rausch und Benjamin Kanuric (alle erkrankt) aus. Maximilian Dittgen und Bryang Kayo sind weiterhin langzeitverletzt.

Angesichts der zahlreichen Ausfälle sieht Köllner den FCI als Außenseiter und schiebt 1860 trotz zuletzt drei Niederlagen in Folge die Favoritenrolle zu. "1860 wird nach den Niederlagen vor Reaktion strotzen. Sie wollen in die Erfolgsspur zurückkehren." Genau das beabsichtigt auch der FCI. "Wir wissen um die Bedeutung des Spiels und werden alles in die Waagschale werfen, dass die Punkte in Ingolstadt bleiben." 13.500 Fans werden erwartet, darunter wohl über 5.000 Löwen-Fans. Eine "besondere Brisanz" habe die Partie für ihn aber nicht, wie Köllner betonte. "Ich will da nichts Persönliches draus ableiten." Am Ende geht es um drei Punkte, die Ingolstadt mehr als gut gebrauchen könnte.

   

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