Wie die Corona-Krise die Existenz der Drittligisten bedroht

"Es geht um die Existenzen der Vereine". Diese Aussage von Bayern-Präsident Herbert Hainer gilt nicht nur für die Vereine der beiden Bundesligen, sondern vor allem für die Klubs der 3. Liga. liga3-online.de zeigt, wie die Corona-Krise die Existenz der Drittligisten bedroht.

Drohende Insolvenz vermeiden

So unterschiedlich die 20 Klubs sein mögen: In diesen Tagen stehen sie alle vor demselben Problem: Während die laufenden Kosten bestehen bleiben, fehlen gleichzeitig die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen. Kein zu unterschätzender Faktor, schließlich machen die Erlöse aus dem Spielbetrieb durchschnittlich rund 20 Prozent der Einkünfte aus. Diese Gelder fehlen nun bis mindestens Ende April in den ohnehin schon klammen Kassen der Vereine – vielleicht auch noch darüber hinaus. Und sollte die Saison nicht mehr fortgesetzt werden können, brechen die Einnahmen aus den verbleibenden Heimspielen sogar ganz weg – ein Horror-Szenario für viele Vereine. Darauf vorbereitet sind die wenigsten Klubs, zumal in der 3. Liga aufgrund der geringen Finanzmittel ohnehin kaum Rücklagen für schlechte Tage gebildet werden können. Allein dem MSV Duisburg würden bei einem Abbruch der Saison oder bei einer Austragung der restlichen Partien ohne Zuschauer 1,5 Millionen Euro fehlen. "Wir sind in einer sehr kritischen Situation", schlug MSV-Präsident Ingo Wald daher Alarm.

Um die Kosten zu senken, beantragten mit Kaiserslautern, Zwickau, Halle, Jena, Mannheim, Meppen und Rostock bereits sieben Drittligisten Kurzarbeit für ihre Spieler und Angestellten. Weitere Klubs wie Braunschweig, 1860 München und Chemnitz prüfen diesen Schritt derzeit noch. Es ist die einzige Möglichkeit um schnell von den hohen Kosten runterzukommen. "Es geht darum, durch Sparmaßnahmen eine drohende Insolvenz zu vermeiden", ließ der SV Meppen wissen. Und auch Toni Wachsmuth, Sportdirektor beim FSV Zwickau, macht bei "Tag24" deutlich: "Würden wir diesen Schritt nicht gehen, hätte dies die Insolvenz zur Folge."

Ungewisse Zukunft

Die drohende Zahlungsunfähigkeit ist in diesen Tagen das vorherrschende Thema bei den Klubs. Denn solange keine Spiele stattfinden, werden die Vereine um ihre wichtigste Geschäftsgrundlage gebracht. Letztlich "verkaufen" die Vereine mit den Spielen ein Produkt. Und wenn dieses nicht verkauft werden kann, stehen die Drittligisten wie alle anderen Unternehmen vor einem Problem. Entsprechend warnt Michael Scharold, Finanz-Geschäftsführer bei 1860 München, vor einer "gefährlichen Schieflage", die nun drohe. Preußen Münster kann sogar betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen – und spricht von einer "existenzbedrohenden Situation". Und während der FCK den Betrieb "auf das Nötigste runterfahren" will, befürchtet Hansa Rostock einen Schaden in Millionen-Höhe – trotz zum Teil drastischer Maßnahmen.

Was die Klubs ebenfalls eint: Niemand weiß, wie es weitergeht. Ob tatsächlich schon Anfang Mai wieder gespielt werden kann, steht in den Sternen. Entsprechend blicken die Drittligisten einer ungewissen Zukunft entgegen. Was passiert, wenn noch länger pausiert werden muss? Und was droht aus finanzieller Sicht, falls die Saison abgebrochen wird? Sponsoren, TV-Sender, VIP-Gäste und Fans könnten Geld für nicht erbrachte Leistungen zurückfordern – drastische Verluste wären wohl die Folge. Um die Vereine zu unterstützen, hat der DFB finanzielle Hilfen in Form von Darlehen angekündigt. Zudem prüft der Verband nach Informationen von liga3-online.de, inwiefern das Zulassungsverfahren für die kommende Spielzeit angepasst werden kann.

Alle werden die Krise spüren

Es zeigt sich: Die Not bei vielen Vereinen ist groß – aber nicht bei allen. Der 1. FC Magdeburg beispielsweise hat durch gutes Wirtschaften in den vergangenen Jahren Eigenkapital in Höhe von 3,3 Millionen Euro angesammelt. Eine beachtliche Summe, die den Schaden durch ausbleibende Zuschauereinnahmen nun in Grenzen halten wird. Und auch Viktoria Köln sieht sich nicht in der Existenz gefährdet – weil die Zuschauereinnahmen nicht so hoch ausfallen wie bei den großen Klubs. Doch klar ist: Spüren wird die Krise jeder Verein – auch mit Blick auf die Nachwirkungen. Denn ob Sponsoren oder TV-Anstalten nach der Krise immer noch tief in die Tasche greifen können, ist fraglich.

   

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