Wie ein Abbruch der Saison ablaufen könnte

Er gilt als Ultima Ratio und wird von den Verantwortlichen noch nicht favorisiert: ein Abbruch der Saison. Dennoch beschäftigt sich der DFB auch mit diesem Szenario, wie Generalsekretär Friedrich Curtius unlängst durchblicken ließ. Doch wie könnte ein Saisonabbruch ablaufen? liga3-online.de spielt mehrere Optionen durch.

Option 1: Tabelle einfrieren

Sollten in dieser Saison keine weitere Spiele ausgetragen werden, könnte die Rangliste nach dem 27. Spieltag als Abschlusstabelle herangezogen werden. Die ersten drei Teams steigen direkt in die 2. Bundesliga auf – derzeit also Duisburg, Mannheim und Unterhaching -, die vier Letzten (Zwickau, Münster, Großaspach und Jena) bleiben in der 3. Liga. Ähnlich könnte in den beiden Bundesligen verfahren werden, sodass die 1. Liga ohne Absteiger aber mit zwei bis drei Aufsteigern entsprechend aufgestockt werden würde. Aus den Regionalligen könnten fünf Teams direkt aufsteigen, sodass die 3. Liga in der kommenden Saison 22 Teams und damit 42 Spieltage umfassen würde.

Pro: Die Vereine könnten frühzeitig für die neue Saison planen und müssten nicht Wochen auf eine mögliche Fortsetzung der Saison warten. Durch die Aufstockung der Liga und die daraus resultierenden zusätzlichen Spieltage in der kommenden Saison könnten die weggefallenen Partien der abgebrochenen Serie kompensiert werden. Vor allem im Hinblick auf die Zuschauereinnahmen kein zu unterschätzender Faktor. Für die zusätzlichen Spiele könnte beispielsweise die Winterpause entfallen.

Contra: Die ersten drei Teams nach dem aktuellen Tabellenstand aufsteigen zu lassen, hat wenig mit einem sportlichen Wettbewerb zu tun. Gerade in der engen 3. Liga dürften sich viele Vereine benachteiligt fühlen – Klagen könnten die Folge sein. Und ob es fair ist, dass weit abgeschlagene Klubs wie Carl Zeiss Jena in der Liga bleiben dürften, ist ebenfalls fraglich.

Option 2: Saison annullieren

Die Saison nach einem Abbruch zu annullieren, wäre ein Modell, wie es die DEL praktiziert hat. Für die 3. Liga würde das bedeuten: Keine Aufsteiger, keine Absteiger. Alle 20 Teams bleiben in der Liga und treten in der kommenden Saison erneut gegeneinander an.

Pro: Kein Klub wird bevorzugt, keiner benachteiligt. Allerdings müsste bei diesem Szenario auch die DFL mitziehen.

Contra: Sportlich fair ist auch diese Option nicht wirklich, vor allem für die aktuellen Spitzenteams käme sie einem Schlag ins Gesicht gleich, würde man ihnen doch den Aufstieg verwehren. Sie würden schlicht um den verdienten Lohn gebracht werden.

Option 3: Playoffs

Um für den Auf- und Abstieg nicht die Tabelle nach dem 27. Spieltag nehmen zu müssen, könnten die Entscheidungen in Playoffs ausgespielt werden. Die ersten sechs Teams der Tabelle kämpfen in einer Art Aufstiegsrunde um die 2. Bundesliga, die letzten sechs ermitteln die vier Absteiger.

Pro: Playoffs wären aus sportlicher Sicht zumindest etwas fairer, da kein Team den Aufstieg einfach "geschenkt" bekommen würde. Da es zudem Absteiger geben würde, müsste die Liga in der kommenden Saison nicht aufgestockt werden, was die Rahmenplanung erleichtern würde.

Contra: Völlig unklar wäre, wann die Playoff-Spiele ausgetragen werden würden. Sollte es sich bis in den Juni hinein verzögern, hätten die Teilnehmer an den Playoff-Partien erst deutlich später Planungssicherheit als die Konkurrenz – ein nicht unerheblicher Wettbewerbsnachteil.

 

Fazit

Ein Abbruch der Saison wäre ohne Frage die radikalste Lösung – und wird von den Verantwortlichen daher auch noch nicht präferiert. Vor allem die Frage nach den Auf- und Absteigern gestaltet sich kompliziert, hier würde es keine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung geben. Darüber hinaus könnten Sponsoren Gelder für nicht erbrachte Werbeleistungen zurück verlangen, ebenso die TV-Anstalten. Da der finanzielle Schaden für die Vereine – auch aufgrund der fehlenden Einnahmen aus den verbleibenden Heimspielen – enorm wäre, müsste eine Kompensation ausgearbeitet werden. Etwa in Form eines Rettungsschirms.

Zunächst wird es daher darauf hinaus laufen, die Saison für die kommenden vier oder fünf Wochen zu unterbrechen und die Partien dann bei einer sich ankündigenden EM-Verschiebung im Mai und Juni nachzuholen. Sollte sich jedoch herausstellen, dass sich das Coronavirus in den nächsten Wochen deutlich stärker ausbreitet als befürchtet und möglicherweise auch die Mannschaften lahmlegt, wäre ein Abbruch der Saison tatsächlich unvermeidlich.

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