Wie es beim 1. FC Magdeburg nach dem Abstieg weitergeht
Nach nur einem Jahr ist das Zweitliga-Abenteuer für den 1. FC Magdeburg bereits wieder beendet, in der kommenden Saison treten die Elbstädter wieder in der 3. Liga an. Die Planungen haben bereits begonnen.
Was wird aus Türpitz und Co?
Auch wenn die 0:3-Niederlage bei Union Berlin den Abstieg am Sonntag besiegelt hat: Die Ursachen für den direkten Weg zurück in die 3. Liga sind andere. Etwa, dass der FCM aus den ersten 13 Spielen unter der Regie von Trainer Jens Härtel nur neun Punkte geholt hat. "Das ist für einen Aufsteiger, der mit viel Euphorie in die Liga kommt, sehr verheerend", stellte Geschäftsführer Mario Kallnik im "MDR"-Interview fest. Auch die Bilanz von Nachfolger Michael Oenning (21 Punkte aus 20 Spielen) liest sich nicht viel besser. "Es gibt viele Dinge, die für uns nicht optimal beziehungsweise fehlerhaft gelaufen sind", lautete Kallniks Fazit.
Überraschend kam der Abstieg somit letztlich nicht, entsprechend sind die Planungen für die 3. Liga bereits angelaufen. "Wir müssen uns neu aufstellen", kündigte Kallnik an. Welche Spieler aus dem aktuellen Kader dann noch zur Verfügung stehen, ist offen. 14 Arbeitspapiere laufen nach aktuellem Stand zum 30. Juni aus, darunter die von Stammkeeper Giorgi Loria, Dennis Erdmann, Nico Hammann, Jan Kirchhoff, Philip Türpitz und Felix Lohkemper. Vor allem die drei letztgenannten dürften schwer zu halten sein, Türpitz wurde in den vergangenen Wochen bereits mit mehreren Vereinen in Verbindung gebracht (u.a. Bielefeld und Dresden). Gegenüber dem MDR wollte sich der 27-Jährige am Montag nicht konkret äußern: "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir werden sehen, was die nächsten Tage bringen."
15 Spieler haben einen Vertrag
Auf der anderen Seite besitzen nach Auskunft von Kallnik immerhin 15 Spieler aus der derzeitigen Mannschaft einen Vertrag für die bevorstehende Drittliga-Saison – unter anderem Alexander Brunst, Timo Perthel, Björn Rother, Rico Preißinger, Carles Elie Laprevotte, Marcel Costly, Marius Bülter und Kapitän Christian Beck. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir keinen davon abgeben", so Franz. "Wir wollen eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen."
Mit Christopher Handke (FSV Zwickau) und Romain Brégerie (Leih-Ende, FC Ingolstadt) stehen zwei Abgänge unterdessen bereits fest, weitere werden folgen. "Es werden uns einige Spieler verlassen, das wissen wir auch bereits", ließ Kallnik durchblicken. Demnach hätten mehrere Akteure ein Angebot zur Verlängerung abgelehnt. Derweil werden Marvin Temp und Pascal Schmedemann aus der U19 in den Profikader aufrücken, während Philipp Harant und Leon Heynke von ihrer Ausleihe zu Germania Halberstadt zurückkehren.
Ob Michael Oenning Trainer bleibt, ist unterdessen offen – sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Angesprochen auf den 53-Jährigen, hielt sich Sportchef Maik Franz beim "MDR" bedeckt und verwies auf eine Analyse in den kommenden Tagen: "Wir werden uns austauschen und sprechen. Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, dann werden wir uns äußern."
Direkter Wiederaufstieg nicht das Ziel
Klar ist dagegen: Den direkten Wiederaufstieg peilt der 1. FC Magdeburg zunächst nicht an. "Wir kommen in eine unheimlich starke 3. Liga zurück", gab Kallnik zu bedenken. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, "müssen wir uns erstmal etablieren", blickte Kallnik voraus – und dachte dabei wohl an den FSV Frankfurt und den SC Paderborn, die nach ihren Abstiegen direkt durchgereicht wurden.
Auch die letztjährigen Absteiger Kaiserslautern und Braunschweig blieben in dieser Saison deutlich hinter den Erwartungen, der BTSV schwebt einen Spieltag vor Saisonende sogar noch in Abstiegsgefahr. "Von uns wird man das Wort 'Wiederaufstieg' nicht hören", machte der FCM-Geschäftsführer klar. "Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren in die 2. Bundesliga zurückzukehren." Die ersten Weichen für die kommende Saison dürften derweil bereits in den nächsten Tagen gestellt werden.