Wie geht es weiter? Video-Konferenz der Vereine

In einer Video-Konferenz mit dem DFB diskutieren die 20 Klubs am heutigen Donnerstag ab 10 Uhr darüber, wie es weitergehen soll. Wird die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt? Oder ist ein Abbruch die bessere Alternative? liga3-online.de beantwortet im Vorfeld die wichtigsten Fragen.

Die aktuelle Lage

Was wird heute entschieden?

Im Fokus steht die Frage, ob und in welcher Form die Saison nach dem 30. April weitergehen soll. Inwiefern bereits eine endgültige Entscheidung in die eine oder andere Richtung getroffen wird, ist aber offen. Zunächst dürften Lösungen für die einzelnen Szenarien erarbeitet werden.

Wie ist die Ausgangslage?

Die Liga ist gespalten. Während sich einige Klubs offen für Geisterspiele aussprechen, lehnen andere Vereine Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit strikt ab und fordern den Abbruch der Saison.

Wie argumentieren die Klubs, die Geisterspiele befürworten?

Zwar würden Geisterspiele aufgrund ausbleibender Zuschauereinnahmen mit hohen Verlusten einhergehen, gleichzeitig könnten aber TV- und Werbeverträge erfüllt werden. Hansa-Boss Robert Marien bezeichnet Geisterspiele im Interview mit liga3-online.de daher als "scheinbar noch die beste der schlechtesten Optionen". Auch Günther Gorenzel, Sport-Geschäftsführer bei 1860 München, verdeutlicht: "Jedes Drittliga-Spiel, das im Fernsehen übertragen wird, garantiert Sponsoring-Einnahmen. Bei einer Komplettabsage gehen uns auch diese verloren."

Warum sind einige Klubs dafür, die Saison jetzt abzubrechen?

Der Knackpunkt ist: Sollte die Saison ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden, müssten die Vereine aus der Kurzarbeit raus und hätten die vollen Spieltagskosten zu tragen – bei gleichzeitig ausbleibenden Zuschauereinnahmen. Da diese aber im Schnitt 20 Prozent der Einnahmen ausmachen, ist das für einige Klubs kaum zu stemmen – auch wenn TV- und Werbeverträge erfüllt werden könnten. "Für uns wären Geisterspiele ein weiterer Genickbruch. Sollte dieser Fall eintreten, ist der Gang zum Insolvenzgericht unumgänglich", sagte Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege zuletzt. Auch der HFC warnt vor Geisterspielen, würden sie doch die "finanzielle Situation des Vereins drastisch verschlechtern und zusätzliche Wettbewerbsverzerrung mit sich bringen."

Wie würde es bei einem Abbruch weitergehen?

Das ist völlig offen. "Es sind enorm viele Fragen ungeklärt, wie zum Beispiel: Wie geht man mit möglichen Regressansprüchen und Schadensersatzklagen von Fernseh- und den Werbepartnern um? Wie löst man das Problem, dass ein Abbruch in der Satzung nicht geregelt ist? Wie geht man mit den offenen Landespokalspielen und der entsprechenden Qualifikation für den DFB-Pokal um?", zählt Marien auf. 

Wie die Saison bei einem Abbruch gewertet werden würde, darüber sind sich die Klubs ebenfalls uneinig. Während Duisburg, Ingolstadt und Zwickau dafür plädieren, die Hinrundentabelle zu werten ("Dann hätten alle Teams einmal gegeneinander gespielt"), spricht sich Waldhof Mannheim dafür aus, die Tabelle nach dem 27. Spieltag zu nehmen. Klubs wie der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg sind derweil dafür, die Saison bei einem Abbruch komplett zu annullieren. Dann würde es weder Auf- noch Absteiger geben. Diese Option wäre vor allem die für die Spitzenteams ein "Schlag ins Gesicht", wie es Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp formulierte. Die Abstiegskandidaten hingegen würden profitieren.

Wird bereits heute ein Abbruch der Saison beschlossen?

Unwahrscheinlich, da es noch viele offene Fragen gibt. Und eine Mehrheit für einen Abbruch scheint es auch noch nicht zu geben.

Kann in dieser Saison nochmal mit Zuschauern gespielt werden?

Nach aktueller Einschätzung mehrerer Virologen ist das nahezu ausgeschlossen. Fraglich ist sogar, ob bis zum Jahresende nochmal mit Zuschauern gespielt werden kann.

 

Wie der DFB hilft

Was wollen die Fans?

In einer nicht repräsentativen Umfrage von liga3-online.de sprachen sich knapp zwei Drittel für einen Abbruch der Saison aus. Geisterspiele, wohl bis zum Saisonende, präferierten dagegen nur elf Prozent. Bei den Szenarien für einen Saisonabbruch sprachen sich die meisten Leser (22 Prozent) für eine anschließende Annullierung der Saison aus. Die Szenarien "Wertung der Hinrundentabelle" und "Einfrieren der aktuellen Tabelle" erhielten gleich viele Stimmen (18 Prozent). Für die Option, die Auf- und Absteiger über Playoff-Spiele zu ermitteln, stimmten sieben Prozent.

Was sagt der DFB?

Vize-Präsident Peter Frymuth erklärte im Interview mit unserer Redaktion: "Es wäre (…) falsch, zum aktuellen Zeitpunkt Geisterspiele für die 3. Liga auszuschließen." Zunächst sollen alle Aspekte, alle Pros und Contras, alle möglichen Folgen abgewogen werden. "Auf dieser Basis gilt es im Gespräch mit den Vereinen, eine vernünftige und tragfähige Lösung zu finden – immer auf Basis der vorliegenden behördlichen Verfügungslage."

Wie hilft der DFB den Vereinen?

Zum einen hat der Verband den sonst üblichen Neun-Punkte-Abzug bei einer Insolvenz in dieser Saison ausgesetzt, zum anderen wurde das Zulassungsverfahren für die kommende Saison gelockert. Unter anderem wird es keine Zulassungsverweigerungen aufgrund nicht nachgewiesener wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geben. Darüber hinaus soll keine Prüfung der Liquiditätssituation vom DFB vorgenommen werden. Außerdem machte der DFB den Weg für eine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus frei. Darüber hinaus will der DFB bei Geisterspielen auf die Abgaben an den Verband verzichten.

 

   

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