Wie geht es weiter? Viele offene Fragen rund um den KFC
Insolvenzantrag, Stadionsperre und Corona-Quarantäne für die komplette Mannschaft: Der KFC Uerdingen blickt auf eine überaus turbulente Woche zurück. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Viele Fragen sind weiterhin offen.
Auch Hansa-Spiel droht Absage
Findet das Heimspiel gegen Hansa Rostock am Samstag statt?
Nach aktuellem Stand deutet vieles auf eine Absage hin. Zum einen hat das Gesundheitsamt den kompletten Kader des KFC Uerdingen nach zwei positiven Corona-Fällen innerhalb der Mannschaft bis zum 3. Februar unter Quarantäne gestellt. Zwar kann die Quarantäne-Zeit nach negativen Tests auf zehn Tage verkürzt werden, allerdings würde sie dann erst am Spieltag selbst auslaufen. Entsprechend wird sehr wahrscheinlich nicht gespielt werden können. Offiziell abgesagt ist die Partie aber noch nicht. Behauptungen, wonach es Absprachen zwischen der Stadt und dem Verein gegeben habe, um Corona als Vorwand zu verwenden, weist Timo Bauermeister (Pressesprecher der Stadt Krefeld) gegenüber der "Bild" in "aller Deutlichkeit" zurück: "Die Entscheidung, für die Mannschaft und Trainerstab des KFC Uerdingen eine Quarantäne anzuordnen, erfolgte ausschließlich aus Gründen des Gesundheitsschutzes."
Zum anderen ist ungewiss, wo die Partie stattfinden würde. Bekanntlich hatte "DLive", Betreiber der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf, dem KFC aufgrund einer nicht beglichenen Mietzahlung ein Hausverbot ausgesprochen, das mit Stand von Freitagabend auch am kommenden Samstag noch Bestand hat. Entweder müsste sich der KFC mit dem Stadionbetreiber auf eine kurzfristige Zahlung einigen, oder die Partie müsste in ein neutrales Stadion verlegt werden. Fraglich ist allerdings, wer dem KFC seine Spielstätte zur Verfügung stellen würde – die fragwürdige Zahlungsmoral der Krefelder dürfte viele Stadionbesitzer davon abhalten, den KFC als Mieter aufzunehmen. Eine weitere Ausweichstätte mussten die Uerdinger im Rahmen des Zulassungsverfahrens nicht angegeben. Derweil befindet sich der DFB im "informellen Austausch" mit dem Düsseldorfer Stadionbetreiber, wie der Verband am Samstag mitteilte.
Wird der KFC überhaupt nochmal in Düsseldorf spielen?
Nachdem der KFC Uerdingen dem Stadionbetreiber zuletzt öffentlich einen "Vertrauensbruch" vorwarf und aufgrund dessen keine Grundlage für eine Weiterführung des Vertrags gegeben sah, käme ein Auszug aus der Arena in Düsseldorf nicht überraschend – zumal auch "DLive" aufgrund der ausstehenden Mietzahlung derzeit nicht besonders gut auf den KFC zu sprechen ist. In welchem Stadion die Krefelder die noch ausstehenden neun Heimspiele dann austragen könnten, ist offen. Die Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena kommt wohl nicht infrage, nachdem der KFC in der Saison 2018/19 auch dort verbrannte Erde hinterlassen hatte.
Kann der KFC die Saison zu Ende spielen?
Im Rahmen der Insolvenzanmeldung am Donnerstag beteuerte der KFC zwar, dass das Verfahren "keine Auswirkungen auf den laufenden Spielbetrieb des KFC haben" werde. Doch noch ist laut der "Westdeutschen Zeitung" nicht mal klar, ob das Insolvenzgericht den Antrag auf Eigenverwaltung annehmen wird – die Entscheidung darüber soll in dieser Woche fallen. "Nach jetzt geltendem Recht muss der Schuldner u.a. eine dezidierte Eigenverwaltungsplanung vorlegen“, wird Gerichtssprecher Christian Tenhofen in der Zeitung zitiert. Unter anderem muss der KFC einen Finanzplan für das nächste halbe Jahr, ein Konzept zur Durchführung des Insolvenzverfahrens sowie alle Informationen zu Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern vorlegen. Voraussetzung für die Teilnahme am Spielbetrieb ist zudem ein Stadion. Sollte Uerdingen den Spielbetrieb vorzeitig einstellen müssen, würden sämtliche Partien des KFC annulliert werden, außerdem stünden die Krefelder als erster Absteiger fest.
KFC will Punktabzug verhindern
Wann werden dem KFC die drei Punkte abgezogen?
Der Punktabzug könnte, sofern der DFB den entsprechenden Beschluss fasst, noch in dieser Woche verhängt werden. Dann würde der KFC – bei einem Spiel weniger – nur aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber dem 1. FC Magdeburg nicht auf einem Abstiegsplatz stehen. Geschäftsführer Niko Weinhart hofft aber noch, den Punktabzug abwenden zu können: "Es gibt die Möglichkeit, diesen Punktabzug zu verhindern und wir werden alles dafür tun", wird er in der "Rheinischen Post" zitiert. Auf welcher Grundlage er gegen Paragraph 6 Nr. 6b der DFB-Spielordnung vorgehen will, ist nicht bekannt. Der KFC war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar und der DFB wollte "laufende Vorgänge und Verfahren" nicht kommentieren.
Wie geht es für die Spieler weiter?
Genau eine Woche bleibt den Spielern noch, um den Verein zu wechseln. Wie zuletzt bekannt wurde, sollen Dave Gnaase und Muhammed Kiprit einen Abgang forcieren. Geschäftsführer Niko Weinhart will den Kader aber zusammenhalten, wie er der "Rheinischen Post" sagte: "Wir planen, keine weiteren Spieler abzugeben, weil wir alles dafür tun wollen, dass der KFC auch in der nächsten Saison in der dritten Liga spielt." Eine Hintertür lässt er aber offen: "Gegebenenfalls könnte uns noch ein Spieler im Winter verlassen, der über eine entsprechende Ausstiegsklausel verfügt." Dabei könnte es sich um Adriano Grimaldi handeln, der laut "transfermarkt.de" eine Klausel im Vertrag stehen haben soll, die ihm einen ablösefreien Abgang im Winter erlaubt. Klar ist: Sollte Uerdingen den Spielbetrieb nach dem Ende der Transferperiode einstellen, wären die Spieler erst zur kommenden Saison für einen neuen Verein spielberechtigt.
Was passiert, wenn die Sanierung der GmbH im Eigenverwaltungsverfahren nicht gelingen sollte?
"Für diesen Fall ist es unser Ziel, den Verein mit den Jugendmannschaften zu erhalten und neu aufzustellen. Daneben ist in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu prüfen, ob der eingetragene Verein in der Saison 2021/2022 am Spielbetrieb der Regionalliga West des Westdeutschen Fußballverbands teilnehmen kann", teilte der Verwaltungsrat des KFC Uerdingen 05 e.V. am Sonntagabend in einem offenen Brief mit.