Wieder kein Sieg für Hansa! Baumann: "Es ist enttäuschend"
Mit einem Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt hätte die Hansa-Kogge die psychologisch belastenden Abstiegsränge am 17. Spieltag der 3. Liga verlassen können. Waren die vergangenen Wochen für die Hanseaten schon manches Mal unglücklich im Spielausgang, waren sie dennoch nichts im Vergleich zu dieser Partie.
Und dabei begann alles bestens. Hansa fand gut in die Partie und konnte dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Die 1:0-Führung durch den verwandelten Foulelfmeter von Maximilian Ahlschwede in der fünften Minute glich einem Befreiungsschlag. 1.200 mitgereiste Hansafans jubelten begeistert, denn der Druck nach zwölf Spielen ohne Sieg war enorm. Hansa blieb fortan spielbestimmend und agierte deutlich besser als die Thüringer. Auch Trainer Baumann konnte zufrieden sein, denn sein Team war klar überlegen – bis zur 23. Minute. Ein Tor aus dem Nichts brachte den Gastgebern durch Kammlott den glücklichen Ausgleich. "So ein Ding tut weh. Wir wussten, dass der Kammlott sehr gefährlich ist und lassen uns dann überrumpeln“, beurteilte Schlussmann Marcel Schuhen das 1:1. Auch nach der Pause blieb Hansa weiterhin bemüht und war immer auf der Suche nach der richtigen Antwort. Sogar nach dem Führungstreffer der Erfurter (62.) zeigte sich die Kogge weiter unbeeindruckt und konnte nur fünf Minuten später das 2:2 erzielen. Tobias Jänicke, in der Woche zum zweiten Mal Vater geworden, stand nach einer Flanke von Gardawski genau richtig und markierte mit seinem fünften Saisontor den Ausgleich. Hansa war wieder da!
Gehaltener Elfmeter Knackpunkt in der 75. Spielminute
Der Tiefschlag folgte jedoch erneut. Hansa hatte kurz vor Ende tatsächlich alle Trümpfe in der Hand, dieses Spiel für sich zu entscheiden, denn der Ex-Erfurter Maik Baumgarten kam im Strafraum regelwidrig zu Fall. Folgerichtig zeigte der Unparteiische wiederholt auf den Strafpunkt. Und wieder war es Ahlschwede, der sich mit einem sicheren Gefühl die Kugel schnappte. "Ich hatte wieder ein gutes Gefühl, wollte das Ding reinmachen und unseren Negativlauf stoppen. Aber Freud und Leid liegen im Fußball eng beisammen, das wissen wir nicht erst seit heute. Es fühlt sich echt scheiße an“, sagte er nach dem Schlusspfiff. Der Erfurter Schlussmann parierte den Elfmeter – die große Chance für Hansa war dahin. "Das war der Knackpunkt und ist echt blöd gelaufen“, kommentierte Schuhen den weiteren Spielverlauf, denn nur kurze Zeit später fiel das 3:2 für die Thüringer. Auch ein Anrennen in der Schlussphase mit Keeper Schuhen im Strafraum brachte nichts mehr ein. Abpfiff. Aus und vorbei. Hansa zog erneut den Kürzeren und steckt immer tiefer in der Krise. "Das ist das Wahnsinnige am Abstiegskampf, dass du manche Sachen nicht erklären kannst. Es passieren Dinge, die normal bei einem Mittelfeldplatz nicht passieren“, beurteilte Trainer Karsten Baumann den entscheidenden Moment der Partie.
Schuhen: Müssen uns endlich belohnen!
Kaum zu glauben, dass es nach dem Spielverlauf nicht einmal zu einem Punkt gereicht hat. Seit nunmehr dreizehn Spielen warten die Hanseaten auf einen dreifachen Punkterfolg. Die Konsequenz dieser Niederlage ist weiterhin der vorletzte Tabellenplatz, den die Rostocker nur aufgrund des besseren Torverhältnisses zum Tabellenletzten und Punktgleichen Werder Bremen II haben. Die Situation an der Ostsee ist (wie auch schon in den vergangenen Spielzeiten) schwierig, aber dennoch nicht aussichtslos, da momentan noch alle Teams in der unteren Tabellenhälfte eng beieinander liegen. Dennoch müssen Erfolgserlebnisse, sprich Siege her. "Natürlich wollen wir da unten raus. Ich habe keinen Bock, da zu überwintern“, sagte Schuhen und ergänzte: "Die Moral war gut. Das Problem ist einfach, dass es jede Woche dasselbe ist. Uns fehlen natürlich die Punkte. Wir sind sauer und unzufrieden, fahren jetzt sechs Stunden im Bus wieder zurück und die Stimmung ist schlecht. Aber das dauert zwei Tage und dann geht’s weiter. Wir müssen endlich anfangen, uns zu belohnen.“
Baumann: Mach mir Gedanken, wie ich Team wieder in die Spur bekomme
Hängen lassen haben sich die Rostocker sicher nicht in, trotzdem sorgt nun die Statistik dafür, dass die Luft für Trainer Karsten Baumann immer dünner wird – natürliche Mechanismen, die bei Erfolglosigkeit und im Abstiegskampf greifen. "Es ist enttäuschend und ohne Zweifel eine ganz schwierige Phase. Ich kenne solche Situationen, wo es gegen den Abstieg geht. Aber ich mache mir über meine Person keine Gedanken, eher über die Mannschaft und wie ich sie wieder in die Spur bekommen kann“, sagte der 46-Jährige im Interview. Für die Hanseaten bleibt keine Zeit, um den verschenkten Punkten noch lange hinterher zu trauern. "Vielmehr müssen wir uns nach so einer langen negativen Serie fragen, woran es liegt“, so Ahlschwede. "Es sind Kleinigkeiten, die uns fehlen. Da müssen wir uns nichts in die Tasche lügen. Wir arbeiten weiter daran und mich stimmt optimistisch, dass wir eine Truppe haben, die den Kopf oben behält“, so der Defensivspezialist und gab sogleich die Marschrichtung vor: "Wir sind heiß auf Mainz und werden da rauskommen.“ Am 18. Spieltag erwartet die Kogge im Ostseestadion den Tabellenvierten aus Mainz.