Willkommen zurück: Münster steckt wieder tief im Abstiegskampf!

Dass der Fußball zu einem der schnelllebigsten Geschäfte überhaupt gehört, ist überall bekannt. Doch wohl bei keinem deutschen Proficlub lässt sich dies zurzeit so gut erkennen wie beim SC Preußen Münster. Nach dem katastrophalen Saisonstart und der darauffolgenden Entlassung von Pavel Dotchev schien die Trendwende unter dem neuen Coach Ralf Loose eigentlich schon geglückt. Doch seit Freitagabend geht der Trend urplötzlich wieder in die andere Richtung. Gegen den FC Hansa Rostock zeigten die Adlerträger eine überwiegend desaströse Leistung und kassierten so die zweite Niederlage in Folge.

Planlos, ideenlos, leblos

Und diese geht auch trotz des so knapp aussehenden Ergebnisses von 1:2 völlig in Ordnung. Planlos, ideenlos, leblos – die Preußen präsentierten sich vor 11.194 Zuschauern im Preußenstadion (Saisonbestwert) von ihrer schlechtesten Seite. Besonders die ersten 45 Minuten erinnerten an Zeiten, die seit dem Trainerwechsel längst überwunden schienen. Die Defensive um Patrick Kirsch und den für Simon Scherder in die erste Elf gerückten Dominik Schmidt wirkte oft überfordert, Spielgestalter Amaury Bischoff und das Offensivquartett blieben blass. Vollkommen unverständlich dabei das Auftreten im Vorwärtsdrang. Statt über die zuletzt so starken Dennis Grote und Marcus Piossek wurde der Ball viel zu oft hoch nach vorne geschlagen. Dort stand entweder gar kein Mitspieler oder Matthew Taylor, der gegen mindestens drei Rostocker Verteidiger vollkommen aus dem Spiel genommen wurde. Einzig Gaetano Manno wirkte zumindest ein wenig bemüht, ließ sich oft fallen und versuchte etwas – allerdings immer ohne Erfolg.

Hansa hinterlässt starken Eindruck

Ganz anders die Gäste aus Rostock: Sie setzten alles um, was ihr Trainer Andreas Bergmann vor dem Spiel forderte: Aggressives Auftreten, frühes Attackieren und Ballerobern und sich nicht zurückdrängen lassen. Besonders die rechte Seite über den schnellen Julian Jakobs sorgte in den Anfangsminuten für viel Gefahr im Münsteraner Strafraum. Fast schon kurios, dass der Führungstreffer dann jedoch nicht über einen von mehreren schön herausgespielten Angriffen fiel, sondern über eine Standardsituation. Nach einer Ecke von Leonhard Haas köpfte ausgerechnet der Ex-Preuße Tommy Grupe den Ball in die Maschen. Von einem preußischen Aufbäumen keine Spur. Ganz im Gegenteil: Dominik Schmidt, der mehrmals nicht ganz auf der Höhe wirkte, leistete sich kurz vor der Pause einen katastrophalen Ballverlust, den Rostocks Ioannidis zum 2:0 hätte verwerten müssen, aber zu fahrlässig vor dem gegnerischen Tor agierte.

Ein Konter reicht – Hansa schockt den Preußenadler

Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Adlerträger etwas besser in Fahrt: „Wir wollten vor der fantastischen Kulisse Moral zeigen und sukzessive den Druck erhöhen“, so Loose. Dies dauerte zwar länger als erwartet, sollte sich aber in der 77. Minute doch noch auszahlen. Jens Truckenbrods Schuss wurde von Denis Weidlich unhaltbar abgefälscht. Es schien doch noch alles irgendwie gut zu gehen. Nicht wenige Fans dachten wohl, dass vor wenigen Wochen diese Partie nicht Unentschieden ausgegangen, sondern mit mindestens zwei Treffern verloren gegangen wäre. Doch plötzlich ergaben sich sogar doch noch Möglichkeiten zum Sieg. Taylor hätte nur vier Minuten nach dem Ausgleich für die Führung der Hausherren sorgen müssen, scheiterte jedoch an der Latte. Und wenn vorne solch eine Chance liegen gelassen wird, rächt sich das im Fußball eben nicht selten. Den Rostockern, die sich während der gesamten zweiten Halbzeit aufs Verteidigen und Kontern konzentrierten, reichte ein gut ausgespielter Konter, um erneut in Führung zu gehen: „Wir haben uns super gewehrt, sind gut in die Zweikämpfe gegangen und wollten unbedingt die Punkte mitnehmen“, so Bergmann lobend nach dem Spiel.

Münster nur noch zwei Punkte vor Platz 18

Der FC Hansa Rostock verdient sich dank einer ganz starken ersten und taktisch sehr disziplinierten zweiten Hälfte die drei Punkte. Beim SC Preußen Münster scheint der Effekt des Trainerwechsels erst einmal verpufft. Nach der zweiten Niederlage in Folge finden sich die Adlerträger nach dem 15. Spieltag nur noch auf Rang 17 der Tabelle wieder, zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz und nur drei vor Schlusslicht Wacker Burghausen. Ralf Loose muss sich erstmals seit seinem Amtsantritt Kritik gefallen lassen. Neben dem fehlenden spielerischen Konzept muss hier auch die Frage erlaubt sein, warum Matthew Taylor weiterhin den Vorzug vor Rogier „Rocky“ Krohne erhält. Aspekte, mit denen sich der 50-Jährige in den kommenden Tagen dringend auseinandersetzen muss. Denn in bereits einer Woche wartet mit dem Duell gegen den direkten Abstiegskandidaten Saarbrücken bereits ein erstes Sechs-Punkte-Spiel auf den SC Preußen Münster.

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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