Winterfazit Dynamo Dresden: Die Mannschaft ist der Star

Die Niedergeschlagenheit nach dem Abstieg aus der 2.Bundesliga war in Dresden verständlicher Weise groß. Mit einer komplett neuen Mannschaft und bis dato unbekannten Spielern gelang es den Dresdnern eine neue Welle der Euphorie auszulösen. Nach 22 Spielen rangieren die Sachsen mit 38 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz und damit in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Nach einem kurzen Zwischentief im Herbst holten die Schwarz-Gelben zehn von zwölf möglichen Punkten aus den letzten vier Spielen vor Weihnachten. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Hinrunde von Dynamo Dresden genauer an:

Das lief gut

Knapp 20 neue Spieler verpflichteten die Verantwortlichen in Dresden. Auf große Namen mussten die Fans aber gänzlich verzichten. Viel mehr setzte man auf junge, entwicklungsfähige Spieler, die zuvor nicht höher als in der 3.Liga oder Regionalliga kickten. Eine Ausnahme ist hier aber Nils Teixeira. Der Defensivspieler kam aus der zweiten Liga und wurde aufgrund seiner lockeren und offenen Art zum Publikumsliebling. Aus diesem neu zusammengestellten Spielermaterial gelang es Stefan Böger schnell eine verschworene Truppe zu formen. In den ersten Spielen der Saison spielte Dresden sicherlich am äußersten Leistungslevel und musste schließlich im Herbst eine erste wirkliche Durststrecke nach dem Abstieg hinnehmen. Die Mannschaft konnte sich aber fangen und trat in den letzten Spielen vor der Winterpause wieder gefestigter auf. Der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft stimmt und ist das Erfolgsrezept der jungen Elf, die es verstanden hat, die Fans für sich zu begeistern.

Das lief nicht gut

Für die Dresdner lief im bisherigen Saisonverlauf vieles sehr gut. Das größte Problem der Sachsen ist ohne Frage die Verletzungsmisere, die einfach nicht abebben will. War es zu Saisonbeginn Marco Hartmann, der ausfiel, folgten ihm weitere wichtige Spieler aus dem Böger-Kader. So musste auch Cristian Fiel lange pausieren. Quirin Moll, der aus Unterhaching kam und gleich zum Stammspieler wurde, widerfuhr das gleiche Schicksal. Dem nicht genug, fällt mit Nils Teixeira auf unbestimmte Zeit weiter aus. Er laboriert an einer hartnäckigen Infektion, die wohl bereits den Herzmuskel angegriffen hat. Michael Hefele hatte im August mit dem Pfeifferschem Drüsenfieber zu kämpfen. Vor Weihnachten traf es zwei weitere Stammspieler hart. Zunächst brach sich Torhüter Benjamin Kirsten im Spiel gegen Energie Cottbus die Mittelhand, dann zog sich Mathias Fetsch gegen Osnabrück einen Kreuzbandriss zu und fällt für den Rest der Saison aus. So ist Trainer Stefan Böger immer wieder zu Umstellungen gezwungen. Auf eine eingespielte Mannschaft kann er nicht unbedingt zurückgreifen, zumal die Abwehrspieler wie Dennis Erdmann und Michael Hefele bereits mehrfach mit Karten verwarnt wurden. Wichtige Punkte gingen in der Nachspielzeit in dieser Saison bereits mehrfach verloren. Hier fehlt den Sachsen die Cleverness ein Spiel frühzeitig zu entscheiden.

Die Neuzugänge

Die Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden bewiesen ein goldenes Händchen bei den Transfers im Sommer. Mit jungen Spielern, zum Teil aus der Regionalliga gekommen, baute man eine schlagkräftige Truppe aus, die durchaus in der 3.Liga das Zeug zum Aufstieg hat. Stürmer Justin Eilers, kam vom VfL Wolfsburg II, erwies sich als Glücksgriff. Schnell avancierte er mit seinen Toren zum gefeierten Shootingstar in Dresden. Aus Augsburg konnte mit Mathias Fetsch noch ein Spieler ausgeliehen werden, der bereits höherklassig gespielt hat, allerdings fällt dieser für den Rest der Saison aus. Torhüter Patrick Wiegers, der im September noch ohne neuen Vertrag war, bekam eine Chance bei der SGD und steht jetzt nach der Verletzung von Kirsten zwischen den Pfosten. Erdmann, Müller, Vrzogic, Comvalius und Dürholtz, die allesamt aus der Regionalliga kamen, entwickelten sich in Dresden zu wahren Leistungsträgern.

Bester Spieler: Die Mannschaft ist der Star!

Es fällt schwer einen Spieler der Dresdner hervorzuheben. Die Sportgemeinschaft tritt als geschlossenes Team auf, in dem jeder für den anderen rennt, beißt und kämpft. Aufgrund seiner erzielten Tore könnte man sicherlich Justin Eilers in der Vordergrund rücken, allerdings ist und bleibt der Fußball ein Mannschaftssport. Die Dresdner haben gemeinsam viele Spiele in der 3.Liga gewonnen, im DFB-Pokal für Furore gesorgt und haben gemeinsam auch herben Pleiten (1:4 in Bielefeld) oder das peinliche Aus im Landespokal gegen Oberligist Neugersdorf hingenommen.

Schwächster Spieler: Furghill Zeldenrust

Als Robert Koch kurzfristig nach Nürnberg wechselte, suchten die Dresdner einen Ersatz und wurden in Furghill Zeldenrust fündig. Vom niederländischen Zweitligisten RKC Waalwijk kam der 25-Jährige an die Elbe. In Dresden fand Zeldenrust sein Glück bisher aber noch nicht. Die Erwartungshaltung auf seine Personalie war unter den Fans in Elbflorenz sehr groß. Diese konnten bisher noch nicht erfüllt werden. Zeldenrust scheint noch nicht ganz in Sachsen angekommen zu sein. In der Winterpause hat er jetzt die Chance nochmals anzugreifen und könnte noch zu der erhofften Verstärkung werden.

Fazit: Das Bestmögliche herausgeholt

38 Punkte und Platz 4 zur Winterpause – das hätte man in Dresden kurz nach dem Abstieg sicherlich blind unterschrieben. Die Erwartungshaltung war vor dem Saisonstart eine ganz andere. Keiner wusste so recht, wo die Böger-Mannschaft steht. Vor allem im ersten Drittel der Saison spielten die Dresdner an ihrem Limit und sammelten viele Punkte. Nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Chemnitz und der Übernahme der Tabellenführung steckten die Dresdner in einer kleinen Krise. Diese konnte aber in Richtung Weihnachten beendet werden. Späte Gegentreffer sorgten im Herbst für zahlreich verschenkte Punkte. Dennoch liegt man aktuell auf einem verheißungsvollen Platz in der Tabelle.

Ausblick: Bescheidenheit bewahren!

Jeder Sportler möchte das Bestmögliche erreichen. Dafür steht er Tag für Tag auf dem Trainingsplatz. Mit dem Abstieg werden die Dresdner bei 38 Punkten nichts mehr zu tun haben. Den Spielbetrieb einstellen wird deshalb aber niemand. Die 38 Punkte wecken natürlich Begehrlichkeiten. Jeder Spieler möchte gern am Ende einer Saison aufsteigen. In den verbleibenden 16 Spielen wird es darauf ankommen, dass man im Verein und rund um die Mannschaft die Ruhe bewahrt und weiterhin Bescheidenheit walten lässt. Kommen nicht weitere schwerwiegende Verletzungen hinzu, so ist mit der Sportgemeinschaft im Frühjahr im Kampf um die Aufstiegsplätze sicherlich zu rechnen.

 

   

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