"Wir haben die Schnauze voll": MSV-Fans stellen Spieler zur Rede
Es bleibt dabei: der MSV Duisburg kann einfach nicht gewinnen. Auch unter Interimscoach Engin Vural gelang am Samstag nicht der erste Sieg in dieser Saison, stattdessen setzte es bei Viktoria Köln eine 0:2-Niederlage, wodurch die Zebras zudem weiter Letzter bleiben – mit schon vier Punkten Rückstand auf Platz 16. Die mitgereisten Fans waren nach Spielende mächtig sauer und stellten die Spieler zur Rede.
Müller kann Fan-Wut "vollkommen verstehen"
Bis in die Schlussphase hinein und trotz des Gegentreffers in der 52. Minute unterstützten die 1.300 mitgereisten Anhänger ihr Team lautstark, doch mit dem 0:2 kurz vor Schluss platzte ihnen der Kragen: "Wir haben die Schnauze voll" skandierten sie und packten die Zaunfahnen ein. Zudem wurde ein Böller gezündet, der auf dem Platz detonierte. Als sich die Spieler nach Abpfiff zunächst nicht so recht zu den Fans trauten, brachte ihnen das Pfiffe ein, die danach nochmal lauter wurden, nachdem die Mannschaft nach nur wenigen Augenblicken verschwand und in die Kabine ging. Erst mit einiger Verzögerung kamen die Spieler zurück und wurden dann vom Vorsänger emotional zur Rede gestellt, ehe er sie unter erneuten "Wir haben die Schnauze voll"-Rufen aus dem Block zurück in die Kabine schickte und die Polizei in den Block kam. Auch Präsident Ingo Wald war dabei und versuchte die aufgebrachten und teilweise wild gestikulierenden Fans zu beruhigen.
Interimscoach Engin Vural hatte Verständnis für die Reaktion und klärte auf, warum die Mannschaft zunächst so schnell in der Kabine verschwunden war: "Es war im Vorfeld vereinbart worden, dass wir uns erst zu einer kurzen Analyse in der Kabine treffen. Danach waren die Fans gewillt, die Mannschaft nochmal zu sehen, sodass wir uns ihnen gestellt haben." Auch Torhüter Vincent Müller konnte die Wut der Fans "vollkommen verstehen". Es tue ihm "unendlich leid, dass sie mit so einem Kack-Gefühl über das Wochenende nach Hause fahren müssen", so der 23-Jährige. Der Mannschaft hätten die Anhänger am Zaun mit auf den Weg gegeben, "dass das nicht geht und wir im nächsten Spiel gewinnen müssen".
Verbesserter Auftritt
Mit ein bisschen mehr Spielglück hätte es schon am Samstag soweit sein können – hätte etwa Köther nach 22 Minuten die Riesenchance auf das 1:0 genutzt, als er völlig frei drüberschoss. Auch insgesamt präsentierte sich der MSV gegenüber den letzten Wochen deutlich verbessert. "Im Großen und Ganzen haben wir gar nicht schlecht gespielt", befand Müller. "Die Abläufe funktionieren." Nur eben nicht über 90 Minuten, was zu den Gegentoren 12 und 13 führte. Aber auch vorne stimmt es noch nicht. "Wir müssen in der 1. Halbzeit in Führung gehen, da wir die klar besseren Chancen hatten", spielte Vural unter anderem auf die Köther-Szene an. "Wir müssen effektiver werden. Wenn wir das schaffen, dann bin ich optimistisch, dass wir die Punkte einfahren." Insgesamt habe Vural "das gesehen, was ich von meiner Mannschaft erwartet habe. Wir haben es ordentlich gemacht und gute Nadelstiche gesetzt." Entsprechend sieht der 38-Jährige den MSV "auf dem richtigen Weg". Es gelte nun, "sofort den Kopf hochzunehmen und es am Mittwoch besser zu machen".
Dann findet die vorgezogene Partie des 9. Spieltages bei Dortmund II statt. Erneut mit Vural auf der Bank, wie er mit einem kurzen "Ja" bestätigte. Müller ist derweil davon überzeugt, dass der bisherige U19-Coach den MSV aus der Krise führen wird: "Er hat richtig Bock und hat uns viel mitgebeben. Jetzt müssen wir ihn unterstützen, denn wenn wir nicht gut spielen, fällt es auf ihn zurück." Beim BVB zähle jetzt "nur noch der Sieg". Endet die Serie von saisonübergreifend zehn sieglosen Partien jedoch auch in Dortmund nicht, dürften die Forderungen nach weiteren Konsequenzen noch größer werden. Schon am Samstag waren vermehrt "Heskamp raus"-Rufe zu vernehmen.