"Wir sind einfach dumm": Neuer Tiefpunkt für den FCK
Da war es wieder: das wahre Gesicht des 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison. Keine 72 Stunden nach dem viel umjubelten Pokal-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg kassierten die Roten Teufel beim 2:3 gegen Würzburg die dritte Niederlage in Folge und sind damit an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Trainer Boris Schommers haderte derweil mit dem Schiedsrichter.
Kritik am Unparteiischen
Leidenschaft, Kampf und der unbedingte Wille: Mit diesen Attributen bezwangen die Roten Teufel am vergangenen Mittwoch den 1. FC Nürnberg. Die Hoffnung der Fans, dass der FCK diese Einstellung auch gegen Würzburg an den Tag legen würde, zerplatzte am Samstag wie eine Seifenblase. "Es kann nicht sein, dass wir am Mittwoch so ein tolles Spiel machen und heute liefern wir so ein Fehlpassfestival ab", fand André Hainault bei "Der Betze brennt" klare Worte. Auch Schommers, der im sechsten Liga-Spiel unter seiner Regie die vierte Niederlage erlebte, wurde im Interview mit "Magenta Sport" deutlich: "Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Ich bin bin mit dem Auftreten der Mannschaft nicht zufrieden."
Was den FCK-Coach ebenfalls in Aufruhr versetzte, war die Leistung von Schiedsrichter Jonas Weickenmeier: Nach 14 Minuten entschied der Unparteiische nach einem Handspiel von André Hainault auf Strafstoß. Während das Handspiel unstrittig war, stellte sich vor allem eine Frage: Fand die Aktion vor oder im Strafraum statt? "Wenn ich die Bilder sehe, steht er davor", hatte Schommers eine klare Meinung.
Nächster Aufreger war die gelb-rote Karte gegen Christoph Hemlein in Minute 54: "Mein Spieler spielt klar zuerst den Ball", meinte Schommers zu Hemleins Zweikampf mit Vrenezi, dem er von hinten reingrätschte. "Wenn man die Linie so fährt, dass man dieses klare Ballspielen mit Gelb-Rot bestraft, muss man auch im weiteren Spiel mit dieser Linie dem Gegner gelbe Karten geben", redete sich Schommers in Rage. Als Ausrede wollte der FCK-Coach die Entscheidungen gegen seine Mannschaft aber nicht verstanden wissen – ebenso wenig wie Lennart Grill: "Klar, der Platzverweis und der Elfmeter sind fragwürdig, aber wir sind einfach dumm. Wir haben es verpasst, die Euphorie vom Mittwoch mitzunehmen."
Noch nie tiefer platziert
Es kam mal wieder alles zusammen beim FCK, streuten die Pfälzer beim Eigentor durch Christoph Hemlein doch zum wiederholten Mal in dieser Saison auch einen individuellen Fehler ein. Die Szene stand sinnbildlich für die bisherige Spielzeit der Roten Teufel, in der kaum etwas zusammen läuft. Dennoch nahm Schommers den 28-Jährigen in Schutz: "Wir werden ihn jetzt nicht an den Pranger stellen. Dass die individuellen Fehler nicht passieren dürfen, wissen die Jungs."
Die leidgeplagten Fans gingen weniger zimperlich mit den Spielern um, nach Schlusspfiff gab es wie schon gegen Duisburg und Chemnitz lautstarke Pfiffe und Unmutsäußerungen. "Ich kann die Fans verstehen", zeigte Christian Kühlwetter Verständnis für die Reaktion der Anhänger, von denen einige bereits nach 80 Minuten gegangen waren. Die Wut der Fans war in der Tat nachzuvollziehen, hat sich die Situation rund um den Betzenberg nach der erneuten Niederlage doch nochmal verschlechtert. Weil Großaspach am Freitag in Zwickau gewinnen konnte, ist der FCK in der Tabelle auf den 18. Rang abgerutscht. Schlechter waren die Roten Teufel in ihrer 119-jährigen Vereinsgeschichte noch nie platziert – ein neuer Tiefpunkt.
"Irgendwann werden wir da rauskommen"
Kühlwetter übte sich derweil in Durchhalteparolen: "Wir dürfen keine Angst haben. Es sind noch genügend Spiele, um das Ruder rumzureißen." Wie das gelingen soll, daran lassen die zuletzt gezeigten Auftritt in der Liga jedoch einige Fragen offen. Dennoch betonte der Stürmer: "Ich glaube fest daran, dass wir das schaffen können. Irgendwann werden wir da rauskommen." Doch wie es zu erklären ist, dass der FCK die auf dem Papier vorhandene Qualität nicht auf den Platz bekommt, darauf wusste Kühlwetter keine Antwort.
Schommers hingegen will die Gründe erkannt haben und erklärte: "Wir müssen Ruhe bewahren und die Niederlage aufarbeiten." Doch wenn neben spielerischen Defiziten, eigenem Unvermögen nun auch noch Schiedsrichter-Entscheidungen zuungunsten des FCK ausfallen, ist es um die Roten Teufel im Herbst 2019 wahrlich schlecht bestellt. Oder wie es Carlo Sickinger bei "Der Betze brennt" ausdrückte: "Wir stehen momentan am Arsch." Und am kommenden Samstag geht es ausgerechnet zum KFC Uerdingen, der derzeit gut in Form ist. Ob Kaiserslautern dann die Wende gelingt?