"Wir sind Mannheimer und ihr nicht": Waldhof am Boden
Nach der 0:1-Niederlage im Kellerduell beim zuhause zuvor noch sieglosen Schlusslicht Freiburg II liegt der SV Waldhof Mannheim am Boden. Auf vier Punkte ist der Rückstand zum rettenden Ufer nach der dritten Niederlage in Folge angewachsen, was die Stimmung bei den Fans kippen ließ. Noch haben die Buwe die Hoffnung aber nicht aufgegeben.
"Brutalität des Profisports zu spüren bekommen"
Bis in die Schlussphase hinein hatten die über 700 mitgereisten Fans ihr Team trotz eines frühen Rückstands nach einem Freistoß (10.) lautstark unterstützt, doch als die Mannschaft nach Spielende vor den Gästeblock kam, kippte die Stimmung dann: "Wir sind Mannheimer und ihr nicht", schlug es den Spielern entgegen. Am Zaun wurde das Team zur Rede gestellt, dabei fiel offenbar auch das eine oder andere derbe Wort. "Das gehört dazu", meinte Kapitän Marcel Seegert im Interview mit "MagentaSport" und zeigte auch sonst Verständnis für die Reaktion: "Sie leben den Verein, das ist pure Emotionalität. Daher müssen wir uns den ganzen Unmut gefallen lassen."
Den Vorwurf, keinen Willen gesehen zu haben, konnten die Fans ihrer Mannschaft nicht machen. "Wir haben gekämpft und alles gegeben", betonte Seegert. Wenn sich die Spieler einen Vorwurf gefallen lassen mussten, dann den, die Chancen nicht genutzt haben. Es war schier unglaublich, wie viele Möglichkeiten die Kurpfälzer liegenließen. 18 Torschüsse waren am Ende in der Statistik verzeichnet, nicht einer landete trotz drückender Überlegenheit im Tor. "Ich bin fix und fertig", offenbarte Seegert nach der 15. Niederlage in dieser Saison. "Heute haben wir die absolute Brutalität des Profisports zu spüren bekommen. Wir stehen schon mit dem Rücken zur Wand, bekommen aber dennoch die komplette Scheiße über uns geleert."
"Du kann das Spiel nicht verlieren"
Auch Trainer Marco Antwerpen, der bei nur einem Punkt aus vier Spielen stehen bleibt, konnte es nicht fassen: "Du kannst das Spiel nicht verlieren", betonte er mehrmals ungläubig. "Wir laufen früh dem 0:1 hinterher, dabei können wir zu dem Zeitpunkt bereits mit 2:0 führen." Chancen auf drei, vier, fünf Treffer waren in Hülle und Fülle vorhanden. "Mehr kann man nicht machen", betonte der 52-Jährige und merkte an, dass Leistung und Ergebnis nicht zusammenpassen würden. Besonders bitter: Weil Halle gegen Lübeck gewinnen konnte, ist der Rückstand auf das rettende Ufer auf vier Punkte angewachsen, was den Klassenerhalt vorerst in weite Ferne rücken lässt. Was die Niederlage für die Bemühungen im Kampf gegen den Abstieg bedeutet, vermochte Antwerpen direkt nach dem Spiel noch nicht zu bewerten: "Das Spiel müssen wir jetzt erstmal verarbeiten."
Dass es am kommenden Samstag nun ausgerechnet gegen Tabellenführer Jahn Regensburg geht, macht die Sache natürlich nicht leichter. Der Waldhof-Coach meinte allerdings: "Wenn wir die Leistung konservieren, haben wir eine Chance." Auch Seegert hat die Hoffnung auf den Liga-Verbleib längst noch nicht aufgegeben: "Wir werden weiter kämpfen. Mit der Art und Weise soll uns mal keiner abschreiben." Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Aus den verbleibenden elf Partien benötigt Mannheim wohl mindestens sechs Siege, um nicht abzusteigen. Sechs Siege hat Mannheim auch bislang eingefahren – allerdings in 27 Partien.