"Witz-Rot": Schiedsrichter-Ärger beim Halleschen FC
Trotz starker kämpferischer Leistung musste sich der Hallesche FC am Samstag mit 1:2 beim neuen Tabellenführer aus Uerdingen geschlagen geben. Die Szene des Tages ereignete sich bereits nach 32 Minuten – und ließ einen wütenden Torsten Ziegner zurück.
"Gelbe Karte – mehr nicht"
Der HFC-Coach war nach Abpfiff nicht zu bremsen: Schimpfend und höhnisch klatschend suchte er den Weg zu Schiedsrichter Asmir Osmanagic. Was war passiert? 32 Minuten sind gespielt, als es zu einem Laufduell zwischen Manuel Konrad und Braydon Manu kommt. Der Linksaußen des HFC will sich losreißen, macht eine Ausholbewegung mit dem Arm und trifft Konrad am Hals. Der Uerdinger geht zu Boden, Schiedsrichter Asmir Osmanagic unterbricht die Partie und stellte Manu im Anschluss an eine Rudelbildung vom Platz.
"Witz-Rot" twitterte der HFC erbost, auch Trainer Torsten Ziegner äußerte nach Abpfiff bei "Telekom Sport" Unverständnis über die Entscheidung: "Er will sich losreißen und trifft ihn am Hals. Das ist eine gelbe Karte – mehr nicht. Der Schiedsrichter hat die Szene zudem gar nicht gesehen, sondern bereits in die andere Richtung geschaut." Selbst KFC-Coach Stefan Krämer hatte Zweifel an der Entscheidung und befand, dass die rote Karte keinesfalls "glasklar" gewesen sei.
Ziegner redet sich Rage
Was Ziegner unterdessen zusätzlich in Rage brachte war, "dass die Jungs, die die Pfeife im Mund haben, nicht mal den Mut haben, in der Pause oder nach dem Spiel zu sagen, das war keine richtige Entscheidung." Es sei bitter, wenn die Schiedsrichter nicht dazu in der Lage seien, das Spiel-Niveau mit zu gehen, formulierte Ziegner klare Worte in Richtung Osmanagic und blickte auf das letzte Spiel gegen Osnabrück vor zwei Wochen zurück: "Manuel Gräfe hätte die Situation nicht mal abgepfiffen."
Eine ähnliche Szene gab es am Samstag zudem in der zweiten Halbzeit, als Washausen von Dörfler ebenfalls am Hals getroffen wurde. "Da gab es nicht mal eine gelbe Karte, obwohl es die gleiche Situation wie bei Manu war." Gelb hätte man in den Augen von Ziegner auch nicht zwingend geben müssen, "aber man sollte mit gleichem Maß bewerten", forderte der HFC-Coach. Sorgen, dass sein wütend vorgetragener Protest nach Spielende Konsequenzen haben könnte, hat Ziegner nicht: "Es wäre das falsche Signal, wenn man für seine Emotionen bestraft werden würde."
HFC beweist große Moral
Doch auch wenn der Ärger über die rote Karte groß war: Mit dem Auftritt seiner Mannschaft war Ziegner trotz der knappen Niederlage hochzufrieden: "Wir haben ein sensationell gutes Spiel gemacht und hatten es bis auf die ersten zehn Minuten komplett im Griff." Obwohl der HFC fast eine Stunde lang in Unterzahl spielte, waren die Saalestädter griffig und suchten immer wieder den Weg nach vorne. Der Ausgleich durch Bentley Baxter Bahn nach 65 Minuten war überfällig, nachdem der KFC kurz vor der Pause in Führung gegangen war. Im weiteren Verlauf hätten die Gäste von der Saale das Spiel sogar komplett drehen können, allerdings zeigten sich Uerdingen überaus effektiv und traf in der 78. Minute zum Siegtreffer. In der Nachspielzeit ließ Kilian Pagliuca in seinem Drittliga-Debüt das 2:2 liegen – es wäre verdient gewesen.
"Ärgerlich", analysierte Ziegner, "dass sich die Jungs nicht wenigstens mit einem Punkt belohnen konnten." Dennoch lobte der HFC-Coach die große Moral seiner Mannschaft: "Wie die Jungs heute aufgetreten sind, macht mich sehr stolz." Zumal sich seine Mannschaft nicht von der rote Karten beeinflussen lassen haben – fand auch Toni Lindenhahn im MDR-Gespräch: "Wir haben gespielt, als wären wir ein Mann mehr. Wenn man die Chancen sieht, hätten wir auch mit drei Punkten heimfahren können. Ein Punkt wäre auf jeden Fall verdient gewesen." Und Fetsch bilanzierte im "Kicker": "Es ist bitter, mit null Punkten nach Hause zu fahren, wir hätten drei verdient gehabt. Die Chancenverwertung hat den Unterschied gemacht." Am kommenden Sonntag, wenn der HFC auf den VfR Aalen trifft, wollen sich die Saalestädter wieder belohnen – auf Braydon Manu müssen sie dann allerdings verzichten.