Wollitz wütet: "Fühle mich wie ein Schwerverbrecher"

Durch die Niederlage in Jena am vergangenen Wochenende hat sich die Lage für die Energie Cottbus im Abstiegskampf wieder zugespitzt. Und ausgerechnet für das anstehende Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wurde Trainer Claus-Dieter Wollitz mit einer Innenraum-Sperre belegt. Eine Tatsache, die den Coach in einer emotionalen wie bemerkenswerten Pressekonferenz mächtig auf die Palme brachte. Er fühlt sich und den Verein ungerecht behandelt.

"Bin noch nie als Trainer gesperrt worden"

Er ist ein Mann der Emotionen, er ist ein Verfechter der ehrlichen Worte: Claus-Dieter Wollitz. Wohlwissend, dass die Wahrheit nicht immer positiv auf ihn zurückschlägt. "Die Handschellen sind mir gerade abgenommen worden, ich bin als Freigänger gekommen", eröffnete der 53-Jährige die Pressekonferenz vor der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern – und kam ohne Umschweife auf die Innenraum-Sperre im kommenden Spiel zu sprechen: "Ich fühle mich wie ein Schwerverbrecher. Weil wir mal Emotionen zeigen und dabei vielleicht auch über das Ziel hinaus schießen."

Der DFB, den Wollitz als "außergewöhnlichen Verband" betitelte, sperrte den Coach aufgrund der Vorkommnisse in der Partie gegen Zwickau, bei der Wollitz eine Plexiglas-Scheibe an der Trainerbank zerstörte und sich verbal mit den Unparteiischen anlegte. Er habe sich beim Schiedsrichter, beim Trainerkollegen und beim Verein entschuldigt, gerade deswegen sei die Sperre umso überraschender gekommen: "Ich bin noch nie als Trainer gesperrt worden und habe noch nie jemanden beleidigt. Ich habe mich immer an die Pflichten und Rechte der Bundesrepublik Deutschland gehalten, ich zahle zuverlässig meine Steuern. Andere begehen Straftaten, ich weiß nicht was. Da kann man auch mal eine Sperre auf Bewährung verhängen, meinetwegen dann auch drei Spiele."

Cottbuser Image zu negativ

Aber das sei in Cottbus nicht möglich: "Dieser Trainer von Energie Cottbus muss in dieser Phase des Abstiegskampfes von seiner Mannschaft entfernt werden!", zweifelte Wollitz an der Gerechtigkeit des Urteils. "Mir wird mein Recht auf Arbeit entzogen, weil ich vielleicht mal ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen bin. Letzte Woche auf Schalke sagt man, wenn man da keine Emotionen zeigen darf… aber wir dürfen das nicht!", wütete der Cheftrainer und verurteilte den DFB seinerseits für seine Handhabe mit dem FCE: "Wir sind das 6. Rad am Wagen. Ich finde das unverschämt, beschämend und abartig. Das ist ganz, ganz schlimm. Speziell wie man uns und mich behandelt. Ich bin kein Mensch fünfter Wahl."

Wollitz wolle keine negativen Sachen gutheißen oder die Sache größer machen, als sie sei. Er wolle "lediglich als Mensch behandelt werden und dass meine Spieler als Menschen behandelt werden. Und das werden wir nicht." Provokativ brachte der Chefcoach der Cottbuser die Entscheidungen gegen Energie mit der Haltung des Vereins in der Regionalliga-Reform in Verbindung. "Das wird nicht gerne gesehen", erschloss sich Wollitz, der sich vehement gegen das negative Bild in Cottbus einsetzte: "Wann hört das endlich auf? Wann werden wir mal als Menschen behandelt? Wann werden wir genauso wie die anderen 19 Vereine behandelt? Was haben wir verbrochen? Das hört wahrscheinlich nie auf!"

"Auch ich weine, weil es richtig weh tut"

"Ich bin nicht so hart, wie ich immer dargestellt werde. Auch ich weine, weil es richtig weh tut, wie man behandelt wird", zeigte sich der Coach von einer feinfühligen Seite. Er arbeite gerne in Cottbus, er arbeite mit Herz für den Verein. Umso gravierender sieht Wollitz den Einschnitt durch die Sperre, die im Abstiegskampf gegen Energie Cottbus entscheiden kann: "Im Prinzip wird mir am Samstag für zwei Stunden meine Freiheit entzogen für einen emotionalen Ausbruch. Und dass ich jetzt hier die Wahrheit sage." Zu der Wahrheit gehöre aber auch, dass er am Samstag nicht wichtig sei. "Wichtig ist die Leistung der Mannschaft. Und die Mannschaft kann das", ist Wollitz davon überzeugt, dass der FCE gegen Kaiserslautern ein anderes Gesicht zeigen werde, als noch gegen Carl Zeiss Jena.

"In dieser Phase auf eine Mannschaft draufzuhauen, wäre das Fatalste und Unprofessionellste. Es geht darum, mit der Mannschaft in Sachlichkeit und Analysen zu gehen und mit dieser schlechten Leistung an unsere eigene Nase zu fassen", betonte der Coach, dass der zweifelhafte Elfmeter für Jena nicht der entscheidende Faktor der vergangenen Partie war. Dass er nun am Samstag nicht eingreifen könne, sollte die Mannschaft aber nicht verunsichern: "Meine Mannschaft hat es mehr als verdient. Sie hat so viel Substanz, so viel soziales Verhalten, einen so großen Zusammenhalt und so ein großes Herz, dass sie am Samstag gar keine Korrektur von Außen braucht." Man kann über ihn sagen, was man will, aber eines ist sicher – Claus-Dieter Wollitz lebt Energie Cottbus.

Wegen Sperre: Wollitz lässt Dampf ab

Für Claus-Dieter Wollitz wird der Samstag eine neue Erfahrung. Beim Spiel des FC Energie Cottbus gegen den 1. FC Kaiserslautern wird er auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Wegen „fortgesetztem unsportlichen Verhalten“ nach der Partie gegen Zwickau wurde der Trainer für das nächste Spiel gesperrt. Ein Umstand, der Wollitz schwer belastet. Er fühlt sich, Fans und die gesamte Region ungerecht behandelt.

Gepostet von Lausitz TV am Donnerstag, 11. April 2019

   

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