Würzburgs jäher 0:4-Rückschlag: "Katastrophales Spiel"

Beim 0:4 gegen Wehen Wiesbaden verfielen die Würzburger Kickers wieder in alte Muster und kassierten eine herbe Pleite. Entsprechend angefressen zeigte sich Trainer Torsten Ziegner, der einen Klassenunterschied sah und die Bereitschaft seiner Mannen infrage stellte, den Kampf wirklich annehmen zu wollen. 

"Die zweite Halbzeit war bodenlos"

Zunächst ein 0:0 gegen Havelse, bei dem sich die Würzburger Kickers zumindest defensiv stabiler zeigten, dann in der vergangenen Woche der überraschende 2:1-Sieg gegen Tabellenführer Magdeburg: Die Kickers schienen zuletzt auf dem richtigen Weg angekommen zu sein. Doch jeder, der das dachte, wurde am Samstag eines Besseren belehrt. Mit 0:4 kamen die Würzburger gegen Wiesbaden unter die Räder und hatten nicht wirklich die Chance, irgendetwas Zählbares mitzunehmen. Auch Verteidiger Tobias Kraulich gab zu, dass das Team ein "brutal schlechtes Spiel hingelegt" habe, wie er am "Telekom"-Mikrofon angab.

Dabei sah es zur Halbzeit noch human aus. Torlos ging es in die Kabinen, doch abgesehen davon waren die Gäste auch in den ersten Minuten schon absolut tonangebend, sodass die Niederlage nicht überraschend kam – auch wenn der zweite Durchgang üppige vier Gegentore für die Kickers bereithielt. "Die erste Halbzeit war schon schlecht, die zweite war dann bodenlos. Dann kommt da so ein Ergebnis raus", resümierte Kraulich entsprechend realistisch. Mit seinem verursachten Elfmeter, der das zwischenzeitliche 0:2 bedeutete (66.), waren die Gastgeber endgültig auf die Verliererstraße geraten. "Kann man geben", gestand der 22-Jährige und zeigte sich selbstkritisch. "Ich muss mich da anders verhalten."

Kontrasterfahrung

Dass die Kickers dermaßen unterlegen sein würden, war vor dem Spiel nicht absehbar, was es umso schmerzlicher macht. "Gerade nach der Leistung der letzten Woche war das total enttäuschend. Wiesbaden war in allen Belangen überlegen. Wir müssen darüber reden, wie wir so auftreten konnten. Das ist total unerklärlich", zeigte sich Trainer Ziegner frustriert und sah ein "katastrophales Spiel" seiner Mannschaft. Vor allem die Ängstlichkeit machte dem Übungsleiter zu schaffen. "Wir haben ein bisschen wie das Kaninchen vor der Schlange agiert", befand er auf der anschließenden Pressekonferenz. Auch auf Rückfrage, ob es Teil des Matchplans gewesen sei, erstmal vorsichtig zu agieren, reagierte er leicht gereizt, dass es nicht "ein Teil des Plans war, sich so weit zurückzuziehen".

So habe er "einen Klassenunterschied" zwischen den Teams gesehen, weil auch seine Spieler "sich nicht männlich genug verhalten", womit er auf die fehlende Zweikampfhärte, die elementar für die 3. Liga sein, anspielte. "Zu weit weg" seien die Würzburger an diesem Samstag gewesen. Eine leichte Woche wird es wohl nicht für den Zweitliga-Absteiger werden, denn der Coach kündigt an, "extrem ins Detail gehen" zu wollen, um ebendiese Schwächen aufdecken und dann abstellen zu können. "Wir müssen uns schleunigst darüber unterhalten, wie wir dann Mann gegen Mann verteidigen", sagte Ziegner abschließend. Inwiefern dies gelingen sein wird, wird das kommende Spiel gegen Viktoria Köln zeigen. Durch einen 4:2-Erfolg gegen den MSV Duisburg sind die Höhenberger am Samstag an Würzburg vorbeigezogen, sodass sich die Kickers nun wieder auf dem vorletzten Platz wiederfinden.

   

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