Würzburgs verpatzter Saisonstart: "Enttäuschung sitzt ziemlich tief"

Die Würzburger Kickers warten weiter auf den ersten Punkt und das erste Tor in der neuen Saison. Am Montagabend unterlag der Absteiger dem SC Verl zu Hause mit 0:1. Das große Manko der Hausherren, die nun auf dem letzten Tabellenplatz stehen, war die Chancenverwertung.

"Solche Tage hat man"

Nach dem Abpfiff versammelte Torsten Ziegner seine Spieler erst einmal im Kreis um sich. Redebedarf hatte der Trainer der Würzburger viel – doch verbale Ohrfeigen verteilte der 43-Jährige keine. "Er hat gesagt, dass Frust nun das falsche Signal ist. An sich zu zweifeln, das bringt nichts, dann bist du verkrampft", verriet Angreifer Marvin Pourié den Inhalt des Monologs am "Telekom"-Mikrofon.

Der 30-jährige Angreifer war eine der zentralen Figuren beim verpatzten Heimauftakt der Unterfranken. In der 30. und 33. Minute kam der Zugang vom Karlsruher SC per Kopf an den Ball, verfehlte aber das Tor oder scheiterte an Verl Schlussmann. "Solche Tage hat man, man darf jetzt nur nicht den Kopf hängen lassen, nur weil es der zweite Spieltag ist", meinte er. Stattdessen sei es das Ziel, "weiter mit breiter Brust" voranzugehen und "positive Stimmung" zu verbreiten. Dies sei "das Wichtigste" in der aktuellen Phase. Auch das "Quäntchen Glück" hätten ihm und seinen Kollegen, die weitere gute Möglichkeiten ungenutzt ließen, gefehlt. Effizienter waren dagegen die Gäste, die durch Lukas Petkov (72.) den Siegtreffer erzielt hatte. "Es ist bitter, die Enttäuschung sitzt ziemlich tief", so Pourié.

"Kriegen aktuell keinen Lohn dafür"

Auch Ziegner empfand die Niederlage als "total ärgerlich". Doch er nahm auch einige positive Aspekte aus dem Spiel: "Für uns ist es wichtig, dass die Mannschaft leidenschaftlich kämpft." Lobend hob er auch hervor, dass seine Profis bis zum Ende "Gas geben" und in kein Muster verfallen, "hier auseinander zu brechen". Doch nach bislang 180 Minuten und zwei Niederlagen (zuvor 0:1 beim TSV 1860 München) steht die Erkenntnis: "Wir kriegen aktuell keinen Lohn dafür." Gegenüber der Niederlage bei 1860 sah Ziegner aber "einen Schritt nach vorne".

Elf Spieler kamen im Sommer neu oder nach Leihende zum Klub, zudem rückten drei U19-Spieler auf – 20 Profis gingen nach dem Abstieg. Nach einem Umbruch dauert es erfahrungsgemäß länger, ehe das Team als Einheit funktioniert, die Automatismen greifen. Ziegner möchte diesen Umstand aber nicht  "als Ausrede gelten lassen, andere Vereine hatten ähnlich viele Ab- und Zugänge". Um jedoch die nötigen Erfolgserlebnisse einzufahren, nahm er die erfahrenen Spieler um Pourié oder auch Kapitän Christian Strohdiek in die Pflicht, "den jungen Spielern zu helfen. Wir haben eine ganze Menge junge Spieler, die mit solchen Situationen zurecht kommen müssen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir es hinbekommen".

Am Sonntag gegen Freiburg

Die nächste Chance auf einen Erfolg gibt es am Sonntag (18.30 Uhr) im DFB-Pokal zu Hause gegen den SC Freiburg. Als ungünstig sieht Ziegner das jedoch nicht an: "Ich finde es cool. Es ist ein Spiel, in dem man gar nichts zu verlieren hat. Niemand erwartet, dass wir einen Bundesligisten aus dem Pokal kegeln." In der Liga geht es am 15. August mit einem Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim weiter. "Ich bin mir sicher, dass wir zeitnah Punkte holen werden", gab sich Ziegner trotz des Fehlstarts zuversichtlich.

 

   

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